Symptome
Alkohol bzw. Ethanol wird besonders in der westlichen Welt [1] sehr häufig exzessiv konsumiert. Eine akute Alkoholintoxikation hat zahlreiche ernstzunehmende Nebenwirkungen für den menschlichen Körper. Die Ausprägung hängt vom Vergiftungsgrad ab. Ein Alkoholexzess liegt vor, wenn innerhalb kurzer Zeit vier (Frauen) bzw. fünf (Männer) alkoholische Getränke konsumiert werden. Die Folgen eines solchen Konsumverhaltens sind oft Unfälle, die notfallmedizinische Betreuung erfordern [1] [2] [3] [4]. Obwohl Alkoholvergiftungen vorwiegend bei Männern diagnostiziert werden, benötigen Frauen für die Manifestation erster Vergiftungssymptome eine geringere Alkoholmenge [5]. Das Spektrum möglicher Vergiftungshinweise ist reichhaltig [1] [2] [3] [4]. Man beobachtet bei geringgradiger Alkoholvergiftung häufig Verhaltensänderungen wie Euphorie aber auch Aggressivität sowie eine undeutliche Aussprache [1] [6], was in etwa einer Ethanolkonzentration von 150-250 mg/ml im Blut entspricht. In weiterer Folge treten Gangstörungen, kognitive Dysfunktionen (Gedächtnisprobleme), Übelkeit, Emesis, Diplopie, Mydriasis und Hypothermie auf. Symptome einer hochgradigen Alkoholvergiftung sind Bewusstseinsstörungen, Stupor, Koma. Auch ein Exitus infolge einer Respirationsinsuffizienz ist möglich [1] [2] [6] [7] [8]. Die lebensbedrohlichen Auswirkungen und Komplikationen einer akuten Alkoholintoxikation - u.a. Laktatazidose, Hypokaliämie, Hypoglykämie, Thromboembolien und Herzrhythmusstörungen [1] [2] - erwachsen durch eine markant erhöhte Ethanolkonzentration im Blut von mehr als 350 mg / 100 ml [2].
Diagnostik
Weil Alkoholmissbrauch einen markanten Einfluss auf die Gesamtmortalität hat - Studien zufolge ist jeder 10. Todesfall einem solchen Missbrauch zuzuordnen, jeder zweite davon ist auf eine akute Alkoholintoxikation durch exzessives Trinken zurückzuführen [3] [4] - ist eine Erkennung der charakteristischen Symptomatik für ein zeitgerechtes Einsetzen der Behandlung von herausragender Bedeutung. Die Patientengeschichte steht am Beginn der Diagnosefindung, wobei hier typischerweise Freunde und Familien des Patienten hilfreiche Hinweise liefern können, weil sie möglicherweise den exzessiven Alkoholkonsum des Patienten direkt erlebten und Details über die Menge und die Art der konsumierten Getränke sowie den Zeitraum des Alkoholkonsums weitergeben können. Einer klinischen Untersuchung und Bewertung der Vitalzeichen (Blutdruck, Körpertemperatur, Herzfrequenz, etc.) sollten unmittelbare Laboruntersuchungen folgen: ein großes Blutbild, Serum-Elektrolytwerte, Glukosewerte, eine arterielle Blutgasanalyse (ABG) sowie eine qualitative bzw. quantitative Urinanalyse sind indiziert [2]. Manche Studien haben bestätigt, dass im Rahmen einer akuten Alkoholintoxikation die hepatischen Transaminase-Werte (Alanin- und Aspartat-Aminotransferase, kurz ALT bzw. AST) erhöht und in einem abnormen Verhältnis auftreten. Dieser Befund sollte bei der Absicherung der Diagnose im Rahmen eines weiteren Labortests eingeholt werden [5].
Therapie
Die Behandlung der akuten Alkoholintoxikation konzentriert sich auf die Unterstützung der lebenswichtigen Funktionen und die Verhinderung von Komplikationen. Zu den Maßnahmen gehören:
- Sicherstellung einer ausreichenden Atmung und Kreislauffunktion
- Überwachung der Vitalzeichen
- Verabreichung von intravenösen Flüssigkeiten zur Rehydrierung
- Behandlung von Hypoglykämie (niedriger Blutzucker)
- In schweren Fällen kann eine Intensivpflege erforderlich sein
Prognose
Die Prognose bei akuter Alkoholintoxikation hängt von der Schwere der Vergiftung und der Schnelligkeit der medizinischen Intervention ab. In den meisten Fällen erholen sich die Patienten vollständig, wenn sie rechtzeitig behandelt werden. Wiederholte Episoden können jedoch langfristige gesundheitliche Schäden verursachen.
Ätiologie
Die Hauptursache für eine akute Alkoholintoxikation ist der Konsum großer Mengen Alkohol in kurzer Zeit. Faktoren, die das Risiko erhöhen können, sind:
- Geringe Alkoholtoleranz
- Konsum auf nüchternen Magen
- Kombination mit anderen Drogen oder Medikamenten
Epidemiologie
Akute Alkoholintoxikation ist ein häufiges Problem, insbesondere bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Die Prävalenz variiert je nach Region und kulturellen Trinkgewohnheiten. In Deutschland ist der Konsum von Alkohol gesellschaftlich akzeptiert, was zu einer höheren Inzidenz von Alkoholintoxikationen führen kann.
Pathophysiologie
Alkohol wirkt als ZNS-Depressivum (Zentralnervensystem), das die Gehirnfunktion beeinträchtigt. Bei hohen Konzentrationen kann Alkohol die Atmungs- und Herz-Kreislauf-Zentren im Gehirn unterdrücken, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Der Körper metabolisiert Alkohol hauptsächlich in der Leber, wobei Acetaldehyd als toxisches Zwischenprodukt entsteht.
Prävention
Die Prävention von akuter Alkoholintoxikation umfasst:
- Aufklärung über die Risiken von übermäßigem Alkoholkonsum
- Förderung eines verantwortungsvollen Trinkverhaltens
- Gesetzliche Maßnahmen zur Begrenzung des Alkoholkonsums, insbesondere bei Minderjährigen
Zusammenfassung
Akute Alkoholintoxikation ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Sie erfordert eine schnelle medizinische Intervention, um Komplikationen zu vermeiden. Präventive Maßnahmen und Aufklärung sind entscheidend, um das Risiko zu verringern.
Patientenhinweise
Wenn Sie oder jemand in Ihrer Nähe Symptome einer Alkoholvergiftung zeigt, ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vermeiden Sie es, die betroffene Person alleine zu lassen, und versuchen Sie, sie wach und ansprechbar zu halten, bis professionelle Hilfe eintrifft. Denken Sie daran, dass Prävention der beste Schutz ist. Verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol kann helfen, solche Situationen zu vermeiden.
Quellen
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- Binder C, Knibbe K, Kreissl A, et al. Does acute alcohol intoxication cause transaminase elevations in children and adolescents?. Alcohol. 2016;51:57-62.
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- National Institute of Alcohol Abuse and Alcoholism. Alcohol overdose: the dangers of drinking too much. Bethesda, MD: National Institute of Alcohol Abuse and Alcoholism; 2013. https://portal.lackawanna.edu/ICS/icsfs/Underage_Fact.pdf?target=bcab632d-e98c-4ead-95e3-1934d032605a Abgerufen am 8.11.2017.