Symptome
In der Regel geht der AP eine Infektion der Harnwege voraus. Diese kann zum Zeitpunkt der Nierenbeckenentzündung zwar schon abgeklungen sein, aber die Patienten sollten in der Lage sein, sich an typische Symptome zu erinnern: Strangurie und Pollakisurie, möglicherweise eine makroskopische Hämaturie. Wie beim unkomplizierten Harnwegsinfekt sind auch hier Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer [1].
Die Symptomtrias der AP umfasst nach Lehrbuch hohes Fieber, Übelkeit und starke, einseitige Flankenschmerzen [2]. Allerdings treten diese Symptome nicht notwendigerweise gleichzeitig auf und in einigen Fällen manifestieren sich einzelne Beschwerden überhaupt nicht. Obwohl es sich bei der AP um eine akute Entzündung handelt, entwickeln sich die genannten Symptome zuweilen graduell. Statt eines Plateaus wird im Krankheitsverlauf in einigen Fällen eine schwankende Intensität der Beschwerden beobachtet.
Darüber hinaus bestehen konstitutive Symptome wie Unwohlsein, Schwäche und Inappetenz. Bei Kindern können diese sogar das klinische Bild dominieren, was die Diagnosestellung wesentlich erschwert.
Diagnostik
Bei einer entsprechenden Vorgeschichte und einem klinischen Bild, das auf eine AP hinweist, genügt in der Regel eine Urinanalyse, um eine zuverlässige Diagnose zu stellen. Wichtigste Befunde der Urinuntersuchung sind Pyurie und Proteinurie, wobei im 24-Stunden-Sammelurin bis zu 2 g Eiweiße enthalten sein können. Es wird empfohlen, eine Urinkultur anzulegen, um die kausalen Pathogene identifizieren und ein Antibiogramm anlegen zu können [3]. Die meisten Fälle der AP lassen sich auf eine Infektion mit Escherichia coli, anderen Vertretern der Enterobacteriaceae, Pseudomonas spp. und Staphylokokken zurückführen.
Bei Verdacht auf eine systemische Ausbreitung der Erreger kann auch eine Blutkultur angezeigt sein. Als Richtwert gilt, dass dies der Fall ist, wenn die Körpertemperatur auf >38,5 °C steigt. Weiterhin finden sich in einer Standardblutuntersuchung jene Anomalien, die auf eine aktive Entzündung hindeuten, nämlich Leukozytose, erhöhter Serumspiegel C-reaktives Protein und beschleunigte Blutsenkung [1].
Bei Kindern und anderen Patienten, die nicht die charakteristischen Symptome aufweisen, kommt die bildgebende Diagnostik zum Einsatz, um das Vorliegen einer AP zu bestätigen. Das gilt auch, wenn nach erfolgter Diagnosestellung und eingeleiteter Therapie keine Besserung eintritt [4]: Nach zwei Tagen sollte das Fieber gesunken sein.
- Methode der Wahl ist die kontrastmittelverstärkte Computertomographie [5], wobei Aufnahmen in verschiedenen Phasen der Exkretion angefertigt werden. Die AP stellt sich als nicht gut abgrenzbarer, eher keilförmiger Defekt reduzierter Kontrastverstärkung dar, der bis in die Peripherie reicht [4]. Es lässt sich regelmäßig auch Debris im Nierenbecken feststellen und unter Umständen eine Obstruktion der harnableitenden Wege. Je nach Erreger handelt es sich bei der AP eventuell um eine emphysematöse Entzündung, sodass in der Niere Gas entdeckt werden kann.
- Manchmal können sonographisch ähnliche Befunde erhoben werden, allerdings hat der Ultraschall nur eine geringe Sensitivität zur Detektion einer AP. Die Mehrzahl der sonographischen Untersuchungen bleibt ohne besonderen Befund [2].
Therapie
Die Behandlung der akuten Pyelonephritis umfasst in der Regel:
- Antibiotika: Um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Die Wahl des Antibiotikums hängt von der Art der Bakterien ab.
- Schmerzmittel: Zur Linderung von Schmerzen und Fieber.
- Flüssigkeitszufuhr: Um die Nierenfunktion zu unterstützen und die Ausscheidung von Bakterien zu fördern.
In schweren Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.
Prognose
Mit einer rechtzeitigen und angemessenen Behandlung ist die Prognose der akuten Pyelonephritis in der Regel gut. Die meisten Patienten erholen sich vollständig ohne bleibende Nierenschäden. Unbehandelt kann die Infektion jedoch zu schweren Komplikationen wie Nierenabszessen oder Sepsis führen.
Ätiologie
Die häufigste Ursache der akuten Pyelonephritis sind Bakterien, insbesondere Escherichia coli, die aus der Blase in die Nieren aufsteigen. Risikofaktoren sind Harnwegsanomalien, Harnstau, Schwangerschaft und ein geschwächtes Immunsystem.
Epidemiologie
Akute Pyelonephritis tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf, da die weibliche Harnröhre kürzer ist und näher am Anus liegt, was das Risiko einer bakteriellen Infektion erhöht. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch bei jungen Frauen und älteren Erwachsenen häufiger.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der akuten Pyelonephritis beginnt mit dem Eindringen von Bakterien in die Harnwege. Diese Bakterien wandern durch die Harnleiter in die Nieren, wo sie eine Entzündungsreaktion auslösen. Diese Entzündung kann das Nierengewebe schädigen und die Nierenfunktion beeinträchtigen.
Prävention
Zur Vorbeugung einer akuten Pyelonephritis können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Harnwege durchzuspülen.
- Regelmäßiges Wasserlassen, um Bakterien aus der Blase zu entfernen.
- Gute Hygienepraktiken, insbesondere nach dem Toilettengang.
- Behandlung von Harnwegsinfektionen, um ein Aufsteigen der Infektion zu verhindern.
Zusammenfassung
Akute Pyelonephritis ist eine ernsthafte Niereninfektion, die durch Bakterien verursacht wird. Sie erfordert eine schnelle Diagnose und Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden. Mit der richtigen Therapie ist die Prognose in der Regel gut, und die meisten Patienten erholen sich vollständig.
Patientenhinweise
Patienten sollten auf Symptome wie Fieber, Rückenschmerzen und häufiges Wasserlassen achten und bei Verdacht auf eine Infektion umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Gesundheit der Nieren zu erhalten.
Quellen
- Rollino C, Beltrame G, Ferro M, Quattrocchio G, Sandrone M, Quarello F. Acute pyelonephritis in adults: a case series of 223 patients. Nephrol Dial Transplant. 2012; 27(9):3488-3493.
- Apfelbeck M, Grabbert M, Beck V, Schulz G, Stief CG, Tritschler S. [Acute pyelonephritis]. MMW Fortschr Med. 2016; 158(17):45-47.
- Malinverni R. [Urinary tract infections and antibiotic resistance]. Ther Umsch. 2002; 59(1):31-35.
- Stunell H, Buckley O, Feeney J, Geoghegan T, Browne RF, Torreggiani WC. Imaging of acute pyelonephritis in the adult. Eur Radiol. 2007; 17(7):1820-1828.
- Heckmann M, Heinrich M, Humke U, Bautz W, Uder M. [Differential diagnosis of focal lesions of the kidney in CT and MRT]. Rontgenpraxis. 2008; 56(6):219-240.