Symptome
Sowohl der Verschluss eines Blutgefäßes, das das Hirn versorgt, als auch die Ruptur eines solchen geschehen plötzlich und meist unerwartet. Neuronen sind nicht in der Lage, Sauerstoff- und Glukosemangel über längere Zeiträume zu tolerieren, weshalb es binnen kurzer Zeit nach Unterbrechung der Blutversorgung zum Absterben von Neuronen kommt. Deshalb setzen die Symptome eines Apoplex akut ein. Grundsätzlich kann ein Schlaganfall mit neurologischen Ausfällen ganz unterschiedlicher Art einhergehen, mit motorischen Störungen, Defiziten in der Sensorik, kognitiver Beeinträchtigung und Bewusstseinsstörungen. Die neurologischen Defizite, die in einem konkreten Fall zu beobachten sind, hängen stark von der Lokalisation und dem Umfang des Infarkts ab. Deshalb ist es in gewissem Maße auch möglich, aus den Symptomen auf die betroffene Hirnregion zu schließen. Bei Patienten mit Schlaganfall häufig auftretende neurologische Störungen sind:
- Unilaterale motorische Ausfälle, z.B. Gesichtslähmung mit herabhängenden Mundwinkeln, Hemiparese/Hemiplegie, Unvermögen zum Heben eines Armes, Gangstörung
- Kontralaterale sensorische Defizite
- Kontralaterale homonyme Hemianopsie
- Dysphasie
- Dysphagie
- Bewusstseinsstörungen
- Verwirrung
- Kopfschmerz
- Übelkeit und Erbrechen
Die Bildung eines raumfordernden Hirnödems ist eine ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche Komplikation von Hirninfarkten. Das Hirnödem erreicht seinen maximalen Schweregrad zwischen dem zweiten und vierten Tag nach dem Auftreten erster Symptome des Schlaganfalls [1] und zieht möglicherweise eine neurologische Verschlechterung nach sich. Mit dem Hirnödem geht eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes einher, weshalb auch Hirnregionen, die entfernt vom ursprünglich betroffenen Gefäß liegen und nicht von diesem versorgt werden, beeinträchtigt werden können. Wichtige Hinweise auf einen erhöhten intrakraniellen Druck sind vermindertes Bewusstsein, Hypertonie, Bradykardie und Anisokorie.
Eine weitere mögliche Ursache für Exazerbationen nach initaler Verbesserung sind Reperfusionsschäden. Die Therapie des Schlaganfalls zielt auf eine Rekanalisierung und Wiederherstellung des Blutflusses durch das betroffene Gefäß ab, aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine Reperfusion des unterversorgten Gewebes zu Neuroinflammation und Neuronenverlust beiträgt. Obwohl die Ereignisse nach Reperfusion auf molekularer und zellulärer Ebene gut charakterisiert sind, fehlen nach wie vor Daten zu möglichen schädlichen Effekten der Wiederdurchblutung beim Patienten mit Schlaganfall [2].
Diagnostik
Die bildgebende Diagnostik ist das wichtigste Werkzeug zur Beurteilung von Patienten mit Verdacht auf einen Apoplex. Sowohl Computer- als auch Magnetresonanztomografie werden hier eingesetzt, wobei spezifische Herangehensweisen die computer- oder magnetresonanztomografisch gestützte Angiografie, diffusions- und perfusionsgewichtete Bildgebung und flüssigkeitsattenuierte Inversionsrecovery umfassen [3] [4]:
- In den meisten Fällen wird zunächst eine Computertomografie ohne Kontrastverstärkung durchgeführt, um eine intrakranielle Blutung als mögliche Ursache für die neurologischen Defizite auszuschließen. Ergebnisse liegen binnen kürzester Zeit vor und die Technik ist weitreichend verfügbar.
- Im Anschluss kann ein kontrastverstärktes computertomografisches Angiogramm aufgezeichnet werden. Diesem sind detaillierte Informationen zur Ursache des Apoplex und zur Lokalisation der Durchblutungsstörung zu entnehmen, was insbesondere auch in Hinsicht auf Behandlungsentscheidungen von großer Bedeutung ist.
- Eine größere Sensitivität zur Detektion von zerebralen Infarkten wird allerdings der diffusionsgewichteten Magnetresonanztomografie zugeschrieben. Größte Nachteile dieses Verfahrens sind seine eingeschränkte Verfügbarkeit und hohen Kosten.
Oft erlauben Aufnahmen des Gehirns bereits Rückschlüsse auf die Ursachen des Schlaganfalls. Es ist jedoch zu empfehlen, die bildgebende Diagnostik durch Blutanalysen und eine kardiologische Untersuchung zu ergänzen, um den Allgemeinzustand des Patienten besser einschätzen und eine mögliche Prädisposition für zerebrovaskuläre Ereignisse identifizieren zu können.
Therapie
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Art des Schlaganfalls ab:
- Ischämischer Schlaganfall: Thrombolytische Medikamente können eingesetzt werden, um das Blutgerinnsel aufzulösen. In einigen Fällen kann eine mechanische Thrombektomie erforderlich sein.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Hier kann eine chirurgische Intervention notwendig sein, um die Blutung zu stoppen und den Druck auf das Gehirn zu verringern.
Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie, um die Wiederherstellung von Funktionen zu unterstützen.
Prognose
Die Prognose nach einem Schlaganfall variiert stark und hängt von Faktoren wie der Schwere des Schlaganfalls, der Geschwindigkeit der Behandlung und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Einige Patienten erholen sich vollständig, während andere mit dauerhaften Beeinträchtigungen leben müssen.
Ätiologie
Die Ursachen eines Schlaganfalls sind vielfältig. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Hoher Blutdruck
- Herzkrankheiten
- Diabetes
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Genetische Faktoren und Alter spielen ebenfalls eine Rolle.
Epidemiologie
Schlaganfälle sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen und die Hauptursache für Behinderungen bei Erwachsenen. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Das Risiko steigt mit dem Alter, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein.
Pathophysiologie
Ein Schlaganfall führt zu einer Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns, was zu einem Sauerstoffmangel (Hypoxie) und dem Absterben von Gehirnzellen führt. Bei einem ischämischen Schlaganfall blockiert ein Blutgerinnsel den Blutfluss, während bei einem hämorrhagischen Schlaganfall eine Blutung im Gehirn auftritt.
Prävention
Präventive Maßnahmen können das Risiko eines Schlaganfalls erheblich reduzieren. Dazu gehören:
- Kontrolle des Blutdrucks
- Gesunde Ernährung
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Verzicht auf Rauchen
- Moderater Alkoholkonsum
- Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten
Zusammenfassung
Apoplexie oder Schlaganfall ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Auswirkungen zu minimieren. Präventive Maßnahmen können das Risiko erheblich senken.
Patientenhinweise
Wenn Sie oder jemand in Ihrer Nähe Symptome eines Schlaganfalls bemerken, zögern Sie nicht, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine schnelle Reaktion kann lebensrettend sein und die Chancen auf eine vollständige Genesung erhöhen. Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise, um das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern.
Quellen
- Bardutzky J, Schwab S. Antiedema therapy in ischemic stroke. Stroke. 2007; 38(11):3084-3094.
- Nour M, Scalzo F, Liebeskind DS. Ischemia-reperfusion injury in stroke. Interv Neurol. 2013; 1(3-4):185-199.
- Birenbaum D, Bancroft LW, Felsberg GJ. Imaging in acute stroke. West J Emerg Med. 2011; 12(1):67-76.
- Wintermark M, Sanelli PC, Albers GW, et al. Imaging recommendations for acute stroke and transient ischemic attack patients: A joint statement by the American Society of Neuroradiology, the American College of Radiology, and the Society of NeuroInterventional Surgery. AJNR Am J Neuroradiol. 2013; 34(11):E117-127.