Symptome
Eine SA kann sich bei Patienten aller Altersgruppen einstellen; Staphylococcus aureus ist der insgesamt häufigste Erreger der SA, aber in der Gruppe der jüngeren Patienten führt Neisseria gonorrhoeae die Liste der kausalen Pathogene mit der höchsten Inzidenz an. Darüber hinaus entwickelt sich eine SA auch im Zusammenhang mit Infektionen mit Streptokokken wie Streptococcus pneumoniae und pyogenes sowie anderen grampositiven und gramnegativen Erregern und Mykobakterien [1]. Als Risikofaktoren für die Entstehung einer SA gelten Konditionen, die mit einer verminderten Immunkompetenz einhergehen, z.B. eine Infektion mit dem humanen Immunschwäche-Virus oder ein Diabetes mellitus; Vorschädigungen der Gelenke, wie sie bei rheumatoider Arthritis oder nach chirurgischen Eingriffen am Gelenk bestehen; sämtliche Umstände, die für eine Sepsis prädisponieren, beispielsweise der intravenöse Drogenkonsum; und fortgeschrittenes Alter [2] [3].
Als klassische Symptomtrias gilt die Kombination aus Arthralgie, Gelenkschwellung und Fieber:
- Die Anzahl involviert Gelenke variiert zwischen einem einzigen (Monarthritis) und mehr als vier (Polyarthritis), wobei eine durch Gonokokken hervorgerufene SA in der Regel mehrere Gelenke betrifft [4].
- Die Schmerzen werden generell als stark empfunden und werden bei minimaler Bewegung noch intensiver, weshalb der Bewegungsradius der betroffenen Gelenke eingeschränkt ist [4] [5].
- Bei nahezu der Hälfte aller Betroffenen liegt die Körpertemperatur >39 °C [3] [6].
Weniger häufig ist ein Erythem der umgebenden Haut festzustellen, eine Diaphorese oder zusätzliche konstitutive Symptome [1] [3] [5] [6].
Diagnostik
Im Patientengespräch ist zunächst zu klären, seit wann die Beschwerden bestehen, ob ihr Auftreten mit vorangegangenen Infektionen in Verbindung gebracht werden kann, und ob Komorbiditäten bestehen, die für eine SA prädisponieren. In der Allgemeinuntersuchung sind dann Schmerzhaftigkeit und Schwellungen der betroffenen Artikulationen sowie Fieber festzustellen. Die Fähigkeit des Arztes, die zuvor beschriebenen Symptome zu erkennen und mit einer SA in Zusammenhang zu bringen, bildet die Basis der Diagnose dieser Kondition.
Bei Verdacht auf eine SA sind Blutuntersuchungen zu veranlassen. Die Ergebnisse dieser Analysen weisen in der Regel auf eine akute Entzündung hin. So ist zumeist die Konzentration des C-reaktiven Proteins erhöht und die Blutsenkung beschleunigt [6]. Um die Diagnose zu bestätigen, muss jedoch die bakterielle Genese der Gelenkentzündung nachgewiesen werden, wozu die Erreger in der Synovia zu detektieren sind [7]. Eine Vermutung hinsichtlich der Art der Bakterien kann oftmals schon nach einer Gramfärbung geäußert werden [1] [7]. Zuverlässigere Ergebnisse werden jedoch durch die Anzucht der kausalen Pathogene erzielt, die zumeist unter aeroben Bedingungen gelingt. Aber auch Anaerobier können eine SA hervorrufen [7]. Bezüglich der Synovia fällt bei vielen Patienten zudem eine hohe Anzahl von Leukozyten auf: Diese liegt oft bei >50*10^9/l. Es prädominieren polymorphkernige Zellen [2] [3] [6].
Therapie
Die Behandlung der bakteriellen Arthritis zielt darauf ab, die Infektion zu beseitigen und Gelenkschäden zu verhindern. Zu den Hauptmaßnahmen gehören:
- Antibiotika: Intravenöse oder orale Antibiotika zur Bekämpfung der bakteriellen Infektion.
- Gelenkdrainage: Entfernung von infizierter Flüssigkeit aus dem Gelenk, oft durch Punktion oder chirurgische Verfahren.
- Schmerzmanagement: Einsatz von Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten.
- Physiotherapie: Zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion nach der Infektion.
Prognose
Die Prognose hängt von der Schnelligkeit der Diagnose und Behandlung ab. Bei rechtzeitiger Therapie ist die Prognose in der Regel gut, und viele Patienten erholen sich vollständig. Verzögerungen können jedoch zu dauerhaften Gelenkschäden oder Funktionsverlust führen.
Ätiologie
Bakterielle Arthritis wird durch das Eindringen von Bakterien in das Gelenk verursacht. Häufige Erreger sind:
- Staphylococcus aureus: Der häufigste Erreger, insbesondere bei Erwachsenen.
- Streptokokken: Häufig bei Kindern.
- Neisseria gonorrhoeae: Eine häufige Ursache bei sexuell aktiven jungen Erwachsenen.
Die Bakterien können durch Blutbahn, direkte Verletzung oder aus benachbarten Infektionsherden in das Gelenk gelangen.
Epidemiologie
Bakterielle Arthritis ist relativ selten, tritt jedoch häufiger bei bestimmten Risikogruppen auf:
- Ältere Menschen
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
- Patienten mit bestehenden Gelenkerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis
- Drogenkonsumenten, die intravenös injizieren
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der bakteriellen Arthritis umfasst die Invasion von Bakterien in das Gelenk, was zu einer akuten Entzündungsreaktion führt. Diese Entzündung kann das Gelenkgewebe schädigen und, wenn unbehandelt, zu Knorpel- und Knochenschäden führen.
Prävention
Präventive Maßnahmen umfassen:
- Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und Wundpflege zur Vermeidung von Infektionen.
- Impfungen: Schutzimpfungen gegen bestimmte Erreger, wie Pneumokokken.
- Risikofaktoren minimieren: Behandlung von Grunderkrankungen und Vermeidung von Risikoverhalten wie intravenösem Drogenkonsum.
Zusammenfassung
Bakterielle Arthritis ist eine ernsthafte Gelenkinfektion, die eine schnelle Diagnose und Behandlung erfordert. Mit der richtigen Therapie können die meisten Patienten eine vollständige Genesung erwarten. Präventive Maßnahmen und das Bewusstsein für Risikofaktoren sind entscheidend, um das Auftreten dieser Erkrankung zu minimieren.
Patientenhinweise
Wenn Sie Symptome wie plötzliche Gelenkschmerzen, Schwellungen oder Fieber bemerken, ist es wichtig, schnell ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Achten Sie auf eine gute Hygiene und lassen Sie sich regelmäßig impfen, um das Risiko einer bakteriellen Arthritis zu verringern.
Quellen
- Ross JJ, Saltzman CL, Carling P, Shapiro DS. Pneumococcal septic arthritis: review of 190 cases. Clin Infect Dis. 2003;36(3):319-327.
- Margaretten ME, Kohlwes J, Moore D, Bent S. Does this adult patient have septic arthritis? JAMA. 2007;297(13):1478-1488.
- Carpenter CR, Schuur JD, Everett WW, Pines JM. Evidence-based Diagnostics: Adult Septic Arthritis. Acad Emerg Med. 2011;18(8):781-796.
- Bardin T. Gonococcal arthritis. Best Pract Res Clin Rheumatol. 2003;17(2):201-208.
- Al-Ahaideb A. Septic arthritis in patients with rheumatoid arthritis. J Orthop Surg. 2008;3:33.
- Smith JW, Chalupa P, Shabaz Hasan M. Infectious arthritis: clinical features, laboratory findings and treatment. Clin Microbiol Infect. 2006;12(4):309-314.
- Wilson ML, Winn W. Laboratory diagnosis of bone, joint, soft-tissue, and skin infections. Clin Infect Dis. 2008;46(3):453-457.