Symptome
BK können respiratorische Symptome induzieren, aber häufig ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, wenn Husten, Hämoptysis, Atemnot und Schmerzen in der Brust auftreten. Manchmal kommt es aufgrund einer Kompression der im Mediastinum gelegenen Organe auch zu einer Halsvenenstauung und zur Dysphagie. Die Neoplasie kann weiterhin den Nervus recurrens, den Plexus brachialis oder das Ganglion stellatum infiltrieren und so Heiserkeit, eine Parese des Armes oder ein Horner-Syndrom provozieren. Konstitutive Symptome wie Leistungsminderung, allgemeine Schwäche und eine B-Symptomatik treten im Zusammenhang mit Lungenkrebs ebenfalls oft auf.
BK neigen zur Metastasierung in die regionalen Lymphknoten und in Leber, Knochen und Hirn. Zuweilen fallen die Metastasen eines BK eher auf als der Primärtumor. Hierbei kann es sich um palpable Umfangsvermehrungen handeln oder die Metastasen beeinträchtigen ihrerseits die Funktionen des betroffenen Organs und der angrenzenden Gewebe. Das klinische Bild ist entsprechend heterogen und reicht von einer Lymphadenopathie über Koagulopathie und Ikterus bis hin zu Knochenschmerzen, Kopfschmerzen, Krampfanfällen und neurologischen Defiziten [1] [2].
Weiterhin können BK Mediatoren sezernieren oder eine Autoimmunreaktion induzieren und so ein komplexes paraneoplastisches Syndrom hervorrufen [3]. Das gilt insbesondere für kleinzellige BK, die beispielsweise mit einem ektopen Cushing-Syndrom oder einem Lambert-Eaton-Syndrom einhergehen können. Unter Umständen entspricht das paraneoplastische Syndrom der Erstmanifestation der Tumorerkrankung, weshalb eine entsprechende Aufarbeitung in jedem Fall erforderlich ist.
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Neoplasie der Lunge ist mindestens ein Thoraxröntgen, idealerweise aber auch eine Computertomographie des Brustraumes durchzuführen. Die Prognose eines BK-Patienten hängt stark von dem Fortschritt der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab, weshalb besonders bei Patienten, die Risikogruppen angehören - Raucher hohen Alters, Übergewicht, positive Familienanamnese auf Lungenkrebs - sollte nicht gezögert werden, eine Computertomographie zu realisieren [4] [5]. Diese Technik ist dem Röntgen vor allem bezüglich der Detektion kleinerer Tumoren überlegen und erlaubt auch zuverlässigere Aussagen, was die Infiltration angrenzender Organe anbelangt. In das Tumorstaging fließt die Größe des Primärtumors, eine eventuelle Infiltration des Hauptbronchus und der Pleura, des Perikards, des Zwerchfells und mediastinaler Organe ein.
Nach Metastasen wird idealerweise mit Hilfe einer kombinierten Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie gesucht. Falls dieses Verfahren nicht zur Verfügung steht, wird eine Computertomographie des Abdomens, eine Knochenszintigraphie und eine Magnetresonanztomographie des Kopfes empfohlen. Weitere Maßnahmen sind entsprechend des klinischen Bildes einzuleiten.
Um den oder die Tumoren als BK zu identifizieren und einem Subtyp zuzuordnen, muss eine Gewebeprobe genommen werden [6] [7], auch wenn die histologischen Befunde für gewöhnlich gut mit denen der Bildgebung korrelieren [8]. Je nach Lokalisation kann die Biopsie im Rahmen einer Bronchoskopie erfolgen oder bedarf eines transthorakalen Ansatzes. Da sich BK oftmals im Bereich des Lungenhilus und nur selten in der Peripherie entwickeln, ist die Neoplasie für gewöhnlich endoskopisch erreichbar. Man unterscheidet zwischen kleinzelligen BK und nicht-kleinzelligen BK, wobei letztere etwa zehnmal häufiger auftreten und weiter unterteilt werden in Adenokarzinome, Plattenepithelkarzinome und undifferenzierte großzellige Karzinome. In der Histologie wird zudem die mitotische Aktivität des Tumors, die Präsenz von Nekroseherden und die Infiltration von Gefäßen beurteilt, um eine fundierte Prognose abgeben und ein adäquates Therapieschema wählen zu können.
Therapie
Die Behandlung von Bronchialkarzinom hängt von der Art und dem Stadium des Krebses ab. Zu den Hauptbehandlungsoptionen gehören:
- Chirurgie: Entfernung des Tumors, wenn möglich
- Strahlentherapie: Einsatz von hochenergetischen Strahlen zur Zerstörung von Krebszellen
- Chemotherapie: Verwendung von Medikamenten zur Abtötung von Krebszellen
- Zielgerichtete Therapie: Medikamente, die spezifische Merkmale von Krebszellen angreifen
- Immuntherapie: Stimulierung des Immunsystems zur Bekämpfung des Krebses
Die Wahl der Therapie wird individuell angepasst und kann mehrere dieser Ansätze kombinieren.
Prognose
Die Prognose bei Bronchialkarzinom variiert stark und hängt von Faktoren wie dem Krebsstadium, der Art des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Früherkennung verbessert die Überlebenschancen erheblich. Leider wird Lungenkrebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, was die Behandlung erschwert.
Ätiologie
Die Hauptursache für Bronchialkarzinom ist das Rauchen, das für etwa 85% der Fälle verantwortlich ist. Auch Passivrauchen erhöht das Risiko. Weitere Risikofaktoren sind:
- Exposition gegenüber Asbest und anderen krebserregenden Stoffen
- Luftverschmutzung
- Genetische Veranlagung
- Vorbestehende Lungenerkrankungen
Epidemiologie
Bronchialkarzinom ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen durch Krebs. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, was teilweise auf höhere Raucherquoten zurückzuführen ist. In den letzten Jahren ist die Inzidenz bei Frauen jedoch gestiegen, was auf veränderte Rauchgewohnheiten zurückzuführen ist.
Pathophysiologie
Bronchialkarzinom entsteht durch genetische Mutationen in den Zellen der Bronchien oder des Lungengewebes. Diese Mutationen führen zu unkontrolliertem Zellwachstum und der Bildung von Tumoren. Im Verlauf der Erkrankung können sich Krebszellen über das Blut- oder Lymphsystem im Körper ausbreiten (Metastasierung).
Prävention
Die wirksamste Maßnahme zur Prävention von Bronchialkarzinom ist das Vermeiden von Tabakkonsum. Auch die Reduzierung der Exposition gegenüber bekannten Karzinogenen und die Förderung eines gesunden Lebensstils können das Risiko senken. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können zur Früherkennung beitragen.
Zusammenfassung
Bronchialkarzinom ist eine ernste Erkrankung mit oft unspezifischen Symptomen. Eine frühzeitige Diagnose und individuell angepasste Therapie sind entscheidend für die Prognose. Präventive Maßnahmen, insbesondere der Verzicht auf Rauchen, spielen eine zentrale Rolle in der Vorbeugung.
Patientenhinweise
Wenn Sie Symptome wie anhaltenden Husten oder Atemnot bemerken, sollten Sie diese ernst nehmen und ärztlichen Rat einholen. Eine gesunde Lebensweise und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können helfen, das Risiko für Bronchialkarzinom zu senken. Informieren Sie sich über die Risiken des Rauchens und suchen Sie Unterstützung, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten.
Quellen
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- Torrance HD, Tan KL, Jackson A. Metastatic lung cancer, an interesting stroke mimic. BMJ Case Rep. 2014; 2014.
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- Travis WD. Pathology of lung cancer. Clin Chest Med. 2011; 32(4):669-692.
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