Symptome
Husten ist das bei den Patienten am häufigsten beobachtete Symptom. Er beginnt früh im Verlauf vieler akuter Atemwegsinfektionen und wird prominent, wenn sich die Krankheit weiter entwickelt. Es ist oft schwierig, zwischen Infektionen der oberen Atemwege und akuter Bronchitis innerhalb der ersten Tage zu unterscheiden, aber bei Husten länger als 5 Tage liegt meist eine akute Bronchitis vor [6]. Bei Patienten mit akuter Bronchitis hält der Husten in der Regel 10 bis 20 Tage an. Auswurf ist bei mehr als 50% der Personen vorhanden. Der Auswurf kann grün, gelb, klar oder bluttingiert sein. In 50% der Fälle von akuter Bronchitis wird eitriger Auswurf beobachtet. Diese Änderungen in der Farbe des Sputums sind das Ergebnis der Peroxidase, die von Leukozyten im Sputum freigegeben wird.
Fieber ist ein ungewöhnliches Symptom und wenn es mit Husten auftritt, liegt häufig eine Pneumonie vor. Auch Durchfall, Erbrechen und Übelkeit sind selten. In schweren Fällen können allgemeines Unwohlsein und Schmerzen in der Brust auftreten. Bei einer Beteiligung der Luftröhre können substernale Schmerzen in der Brust vorhanden sein. Andere Symptome der akuten Bronchitis sind extreme Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, laufende oder verstopfte Nase und Halsschmerzen [7]. Bei einer zugrunde liegenden chronisch obstruktiven Lungenerkrankung oder einer anderen Einschränkung der Lungenfunktion, können Dyspnoe und Zyanose beobachtet werden.
Die chronische Bronchitis ist durch Husten und Auswurf an den meisten Tagen während mindestens drei Monaten in zwei aufeinander folgenden Jahren gekennzeichnet.
Diagnostik
Bronchitis kann bei Patienten mit einer akuten Infektion der Atemwege mit Husten vermutet werden, jedoch verursachen viele Erkrankungen der unteren Atemwege, die ausgeschlossen werden müssen, Husten. Ein großes Blutbild kann dabei hilfreich sein. Procalcitonin-Spiegel sind nützlich, um bakterielle Infektionen von nicht bakteriellen Infektionen zu unterscheiden. Studien haben gezeigt, dass dadurch die Therapie optimiert und der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann. Bei einem lange andauernden Husten ist eine Sputumzytologie hilfreich.
Ein Thoraxröntgen sollte bei Patienten, deren Befunde der körperlichen Untersuchung eine Pneumonie vermuten lassen, durchgeführt werden. Ältere Patienten kann eine Pneumonie ohne deutliche Anzeichen bleiben, daher sollte ein Thoraxröntgen bei diesen Patienten, auch ohne andere klinische Anzeichen einer Infektion durchgeführt werden [8].
Eine Bronchoskopie kann erforderlich sein, um Fremdkörperaspiration, Tuberkulose, Tumore und anderen chronischen Erkrankungen des Tracheobronchialbaums und der Lunge auszuschließen.
Therapie
Die Therapie ist in der Regel auf Symptomlinderung konzentriert. Sekretolytika, Antitussiva und Bronchospasmolytika können nach Bedarf gegeben werden. Bettruhe wird empfohlen [9]. Patienten mit chronischer Bronchitis wird die Vermeidung von Umwelteinflüssen, insbesondere Zigarettenrauch, empfohlen.
Prognose
Die Prognose für akute Bronchitis ist in der Regel gut, da die meisten Menschen sich innerhalb weniger Wochen erholen. Chronische Bronchitis hingegen ist eine langfristige Erkrankung, die eine kontinuierliche Behandlung erfordert. Die Prognose hängt von Faktoren wie dem Schweregrad der Erkrankung, dem Rauchverhalten und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab.
Ätiologie
Die häufigsten Ursachen einer akuten Bronchitis sind Viren, während das Rauchen von Zigaretten zweifellos die Hauptursache der chronischen Bronchitis ist. Die häufigsten viralen Ursachen akuter Bronchitis sind Influenza A- und B-Virus, Parainfluenza-, Corona- und Respiratory-Syncytial-Virus. Es wird jedoch der Erreger in nur sehr wenigen Fällen identifiziert. Akute Bronchitis wird auch durch Infektionen wie durch Haemophilus influenza, Moraxella catarrhalis, Streptococcus pneumoniae, Chlamydia pneumonia und Mycoplasma verursacht. Die Exposition gegenüber Reizstoffen wie Chemikalien und Tabakrauch kann auch akute Reizung der Bronchien bewirken. 70-80% der akuten Exazerbationen der chronischen Bronchitis entstehen durch Infektionen der Atemwege.
Für chronische Bronchitis, ist das Rauchen die Hauptursache [2] [3]. Die häufigen Risikofaktoren für akute Exazerbationen der chronischen Bronchitis umfassen niedrige forcierte Einsekundenkapazität (FEV1) und Alter. Tabakkonsum ist für chronische Bronchitis und chronisch obstruktive Lungenerkrankung in etwa 85-90% der Fälle verantwortlich. Laut einer Untersuchung verursacht das Rauchen von Zigarren, Pfeifen und Marihuana den gleichen Schaden wie die Zigaretten. Alle Formen hemmen Ziliarbewegung und die Funktion der alveolären Makrophagen. Dies führt zu Hyperplasie und Hypertrophie der Schleim absondernden Drüsen.
Epidemiologie
Bronchitis ist weltweit verbreitet und ist in vielen Ländern einer der häufigsten Gründe, warum Menschen ärztliche Hilfe suchen. Bronchitis tritt am häufigsten im Herbst oder Winter auf. Die Erkrankung wird häufig in Ländern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status und bei Menschen, die in städtischen und industrialisierten Regionen leben, gesehen. Die Krankheit betrifft weltweit mehr Männer als Frauen.
Pathophysiologie
Die Zellen der Bronchialschleimhaut werden irritiert, ödematös und hyperämisch [4]. Dies führt zu reduzierter mukoziliärer Funktion und Sekretstau. Dadurch entsteht charakteristischer Husten bei Bronchitis.
Prävention
Es gibt keine Möglichkeit, alle Fälle von akuter Bronchitis verhindern. Allerdings kann das Risiko von Bronchitis und Komplikationen, durch Vermeidung von Tabakkonsum und Grippeschutzimpfung reduziert werden [10].
Zusammenfassung
Bronchitis bezeichnet die Entzündung der Bronchien [1]. Aufgrund klinisch bedeutsamer Unterschiede wird zwischen akuter und chronischer Bronchitis differenziert.
Die akute Bronchitis ist eine häufige, akute Entzündung der Bronchialschleimhaut und in den meisten Fällen viral bedingt. Hauptsymptom der akuten Bronchitis ist Husten, welcher zu Beginn trocken, später produktiv ist.
Die chronische Bronchitis ist definiert ist als Husten und Auswurf an den meisten Tagen während mindestens drei Monaten in zwei aufeinander folgenden Jahren (WHO). Häufige Ursachen sind Tabakrauchen, Umweltfaktoren und berufliche Exposition.
Patientenhinweise
Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, den Luftwege in der Lunge. Personen mit Bronchitis leiden an Husten und Schleimproduktion. Bronchitis kann entweder akut oder chronisch sein. Akute Bronchitis ist die häufigste Form von Bronchitis. Chronische Bronchitis entsteht durch regelmäßige Reizung und Entzündung der Schleimhaut der Bronchien. Diese Irritation entsteht meist durch das Rauchen. Akute Bronchitis vergeht oft innerhalb weniger Tage ohne anhaltende Wirkung, aber der begleitende Husten kann mehrere Wochen anhalten. Die chronische Form erfordert ärztliche Behandlung.
Quellen
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