Symptome
Die Prostatitis zählt zu den häufigeren urologischen Erkrankungen und betrifft vor allem Patienten im mittleren Erwachsenenalter [1]. Leitsymptome der CP sind anhaltende Schmerzen, Beschwerden bei der Miktion, Impotenz und allgemeine Schwäche [2]:
- Die Schmerzen konzentrieren sich an der Basis des Penis und um den Anus, im Bereich des Schambeins und im unteren Rücken. Einige Patienten berichten zusätzlich über Schmerzen im Penis und in den Hoden.
- Die Probleme bei der Miktion ähneln denen, die bei einer Infektion der Harnwege auftreten, und umfassen Pollakisurie, Dysurie und Strangurie.
- Treten im Rahmen einer Prostatitis Erektionsstörungen auf, so können diese organische und psychologische Ursachen haben. Wenn es gleichzeitig zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, bei oder nach der Ejakulation und zu konstitutiven Symptomen wie Schwäche, verstärkter Müdigkeit und Gliederschmerzen kommt, wird für gewöhnlich das chronische pelvine Schmerzsyndrom diagnostiziert, das sich aus einer abakteriellen CP ergibt [3].
Viele Betroffene beschreiben, dass die genannten Symptome schubweise auftreten und einzelne Schübe selbstlimitierend sind. Wenngleich die Dauer der Beschwerden einen hohen Leidensdruck erzeugt, so ist die Intensität der Symptome bei einer CP gegenüber der akuten Prostatitis doch vermindert.
In der rektalen Untersuchung fällt eine Vergrößerung der akzessorischen Geschlechtsdrüse auf, die leicht schmerzempfindlich sein kann. Die Konsistenz der Prostata reicht dabei von weich bis zu knotig verhärtet.
Diagnostik
Eine gründliche Anamnese bildet die Basis der Diagnose, die nur vermeintlich leicht zu stellen ist, wenn in der jüngsten Vergangenheit bereits eine akute Prostatitis diagnostiziert und behandelt wurde [4]. Für gewöhnlich lassen die Beschwerden unter antibiotischer und symptomatischer Therapie nach, kehren jedoch nach Beendigung der Therapie zurück. Mit einiger Verzögerung stellen sich zunächst wieder leichte Schmerzen ein, denen Miktions- und Erektionsstörungen folgen.
Im Fall einer bakteriellen Prostatitis können die Erreger in Urin- oder Samenproben nachgewiesen werden, allerdings macht die bakterielle CP weniger als 10% aller Fälle aus und ein Negativbefund schließt die Entzündung der Prostata nicht aus. Falls Zweifel an der Herkunft der Keime bestehen, sind Proben zu analysieren, die vor, während und nach einer mechanischen Stimulation der Prostata gewonnen wurden [5] [6]. Zu den häufigsten Erregern der Prostatitis zählen Enterobacteriaceae wie Escherichia coli, Klebsiella spp. und Proteus spp., aber auch Enterokokken und Pseudomonaden.
Bei bestätigter CP oder rekurrenter Prostatitis sind zusätzliche Studien einzuleiten, um mögliche Ursachen der Erkrankung zu identifizieren. In diesem Zusammenhang sollen Miktionsstörungen, die mit einem Urinreflux einhergehen, sowie Vergrößerungen der Prostata - als benigne Prostatahyperplasie oder maligne Neoplasie - als prädisponierende Faktoren genannt werden [1]. Umgekehrt wurde spekuliert, dass eine chronische Entzündung das individuelle Risiko auf Prostatakarzinom erhöht [7]. Eine entzündlich bedingte Umfangsvermehrung sollte sich nach dem Abheilen der Prostatitis zurückbilden, bei einer Prostatahyperplasie oder Krebs ist dies nicht der Fall. Urodynamische Untersuchungen sind zur Überprüfung der Blasenfunktion und zum Nachweis eines möglichen Urinrückflusses angezeigt.
Therapie
Die Behandlung der chronischen Prostatitis ist oft komplex und individuell angepasst. Mögliche Therapieansätze umfassen:
- Antibiotika, falls eine bakterielle Infektion vermutet wird
- Alpha-Blocker zur Entspannung der Blasenmuskulatur
- Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente
- Physiotherapie zur Linderung von Beckenbodenschmerzen
- Verhaltensänderungen, wie Stressmanagement und Ernährungsanpassungen
Prognose
Die Prognose der chronischen Prostatitis variiert. Während einige Patienten eine deutliche Verbesserung der Symptome erfahren, können andere anhaltende Beschwerden haben. Eine frühzeitige und umfassende Behandlung kann jedoch die Lebensqualität erheblich verbessern.
Ätiologie
Die genaue Ursache der chronischen Prostatitis ist oft unklar. Mögliche Auslöser sind:
- Bakterielle Infektionen, die nicht vollständig behandelt wurden
- Autoimmunreaktionen, bei denen das Immunsystem die Prostata angreift
- Nervenschäden oder Muskelverspannungen im Beckenbereich
- Psychosoziale Faktoren wie Stress oder Angst
Epidemiologie
Chronische Prostatitis ist eine häufige Erkrankung, die weltweit Millionen von Männern betrifft. Schätzungen zufolge leiden etwa 10-15% der Männer irgendwann in ihrem Leben an dieser Erkrankung. Sie tritt häufiger bei jüngeren Männern auf, kann jedoch in jedem Alter vorkommen.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der chronischen Prostatitis ist komplex und nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus Entzündungsprozessen, Nervenschäden und Muskelverspannungen im Beckenbereich eine Rolle spielt. Diese Faktoren können zu den charakteristischen Schmerzen und Beschwerden führen.
Prävention
Es gibt keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung der chronischen Prostatitis. Dennoch können einige Lebensstiländerungen das Risiko verringern:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der Blasenfunktion
- Regelmäßige körperliche Aktivität zur Förderung der Durchblutung im Beckenbereich
- Stressmanagement-Techniken zur Reduzierung psychosozialer Belastungen
Zusammenfassung
Chronische Prostatitis ist eine häufige, aber komplexe Erkrankung, die Männer jeden Alters betreffen kann. Sie ist durch Schmerzen und Beschwerden im Beckenbereich gekennzeichnet und erfordert eine umfassende diagnostische und therapeutische Herangehensweise. Eine frühzeitige Behandlung kann die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern.
Patientenhinweise
Wenn Sie Symptome einer chronischen Prostatitis bemerken, ist es wichtig, diese ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Eine genaue Diagnose und individuell angepasste Behandlung können helfen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise und versuchen Sie, Stress zu reduzieren, um das Risiko von Beschwerden zu minimieren.
Quellen
- Holt JD, Garrett WA, McCurry TK, Teichman JM. Common Questions About Chronic Prostatitis. Am Fam Physician. 2016; 93(4):290-296.
- Rees J, Abrahams M, Doble A, Cooper A. Diagnosis and treatment of chronic bacterial prostatitis and chronic prostatitis/chronic pelvic pain syndrome: a consensus guideline. BJU Int. 2015; 116(4):509-525.
- Polackwich AS, Shoskes DA. Chronic prostatitis/chronic pelvic pain syndrome: a review of evaluation and therapy. Prostate Cancer Prostatic Dis. 2016; 19(2):132-138.
- Potts JM. Male Pelvic Pain: Beyond Urology and Chronic Prostatitis. Curr Rheumatol Rev. 2016; 12(1):27-39.
- Lenk S. [Diagnosis of chronic prostatitis]. Urologe A. 2001; 40(1):9-11.
- Seiler D, Zbinden R, Hauri D, John H. [Diagnosis of chronic prostatitis: 4 or 2 glass sample?]. Praxis (Bern 1994). 2003; 92(23):1081-1084.
- Wittschieber D, Schenkenberg S, Dietel M, Erbersdobler A. [The significance of chronic prostatitis for the etiopathology of prostate cancer]. Urologe A. 2010; 49(8):947-951.