Symptome
Die Präeklampsie entwickelt sich schleichend, meist um die 25. Schwangerschaftswoche, und geht mit der Entwicklung von Hypertonie, Ödemen und Proteinurie einher. Zu den klassischen Symptomen dieser Vorstufe der Eklampsie gehören frontale Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schmerzen im Epigastrium. Die meisten Frauen mit Präeklampsie sind jedoch asymptomatisch oder klagen lediglich über allgemeine, vage Symptome, die sie nicht selten als „grippeähnlich“ beschreiben.
Bei etwa einem Zehntel der Schwangeren mit Präeklampsie entwickelt sich diese zur schweren Präeklampsie und schließlich zur Eklampsie. Hierbei kommt es zu einem weiteren Anstieg des Blutdrucks mit entsprechender Verstärkung der Kopfschmerzen und Stauungspapille. Bei Leberbeteiligung treten starke Schmerzen im Oberbauch auf und die Nierenfunktion ist beeinträchtigt. Dementsprechend fallen in Blutuntersuchungen erhöhte Transaminasen und Keratin auf; die Harnproduktion ist eingeschränkt und kann auf unter 500 ml in 24 h abfallen. Weitere Symptome dieser Gestose sind allgemeines Unwohlsein, Übelkeit, Unruhe und vermehrte Erregbarkeit.
Das Auftreten tonisch-klonischer Krampfanfälle markiert den Übergang zur Eklampsie. In schweren Fällen lassen sich in der neurologischen Untersuchung zudem Hyperreflexie und Klonus feststellen. Bestimmte neurologische Symptome wie zunehmende Kopfschmerzen können der Eklampsie vorausgehen [6], aber nicht alle Patientinnen, die Krampfanfälle erleiden und damit die Kriterien der Eklampsie erfüllen, haben tatsächlich eine schwere Hypertonie. Auch die Ödeme und Proteinurie können fehlen.
Auch beim Fötus kann es zu Komplikationen wie Minderperfusion und Wachstumseinschränkungen kommen, die zumindest teilweise durch einen Mangel an Fruchtwasservolumen bei Oligohydramnion bedingt sind [7].
Diagnostik
Von einer schweren Präeklampsie spricht man, wenn der Blutdruck über 160/110 mmHg ansteigt und eine Proteinurie nachgewiesen werden kann. Letzteres geschieht in der Regel über Urinteststreifen. Zur Quantifizierung der Proteinurie kann auch das Sammeln des Urins über 24 h veranlasst werden, aber in der Praxis bleibt vor der Entbindung möglicherweise keine Zeit für eine solch langwierige Maßnahme [8].
Darüber hinaus kann ein Oligohydramnion festgestellt werden; der Fötus mag klein erscheinen, mit reduzierten fetalen Bewegungen. Der Kardiotokograf kann Anzeichen einer Hypoxie mit fetaler Tachykardie, reduzierter Variabilität und Dezelerationen zeigen.
Die Eklampsie manifestiert sich als tonisch-klonischer Anfall. Es müssen jedoch auch andere Ursachen für Anfälle wie Epilepsie in Betracht gezogen werden. Eine vorangehende Präeklampsie deutet auf eine Eklampsie hin, aber in etwa einem Drittel der Fälle geht der eklamptische Anfall anderen Symptomen voraus. Nach dem Krampfanfall ist der Blutdruck häufig eine Zeit lang normal, aber eine Proteinurie ist in der Regel noch vorhanden. Jeder Krampfanfall in der Schwangerschaft sollte bis zum Beweis des Gegenteils als Eklampsie angesehen werden.
Therapie
Die Behandlung der Eklampsie erfordert eine sofortige medizinische Intervention. Magnesiumsulfat wird häufig verwendet, um Krampfanfälle zu kontrollieren und zu verhindern. Die Stabilisierung des Blutdrucks ist ebenfalls entscheidend und kann durch Medikamente erreicht werden. In vielen Fällen ist die schnellstmögliche Entbindung des Kindes die beste Option, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren.
Prognose
Die Prognose für Frauen mit Eklampsie hängt von der Schwere der Erkrankung und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Mit rechtzeitiger und angemessener medizinischer Versorgung können viele Frauen und ihre Babys die Erkrankung ohne langfristige Komplikationen überstehen. Unbehandelt kann Eklampsie jedoch zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen oder sogar zum Tod führen.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Eklampsie ist nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass sie mit einer abnormen Plazentaentwicklung zusammenhängt, die zu einer unzureichenden Durchblutung und einer Schädigung der Blutgefäße führt. Genetische Faktoren, Immunreaktionen und Umweltfaktoren können ebenfalls eine Rolle spielen.
Epidemiologie
Eklampsie tritt weltweit auf, ist jedoch in Entwicklungsländern häufiger als in Industrieländern. Die Inzidenz variiert je nach Region, wobei sozioökonomische Faktoren, Zugang zu pränataler Versorgung und Gesundheitsinfrastruktur eine Rolle spielen. Junge Mütter und Erstgebärende sind häufiger betroffen.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der Eklampsie umfasst eine komplexe Interaktion zwischen der Plazenta und dem mütterlichen Kreislaufsystem. Eine gestörte Plazentadurchblutung führt zu einer Freisetzung von Substanzen, die die Blutgefäße schädigen und Entzündungen verursachen. Dies kann zu Bluthochdruck und Organversagen führen, was letztlich Krampfanfälle auslöst.
Prävention
Die Prävention von Eklampsie konzentriert sich auf die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Präeklampsie. Regelmäßige pränatale Untersuchungen sind entscheidend, um Risikofaktoren zu identifizieren und den Blutdruck zu überwachen. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko zu verringern.
Zusammenfassung
Eklampsie ist eine ernsthafte Komplikation der Schwangerschaft, die durch Krampfanfälle bei Frauen mit Präeklampsie gekennzeichnet ist. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen. Prävention und regelmäßige pränatale Betreuung spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung des Risikos.
Patientenhinweise
Wenn Sie schwanger sind, ist es wichtig, regelmäßige pränatale Untersuchungen wahrzunehmen und auf Symptome wie starken Kopfschmerz, Sehstörungen oder plötzliche Gewichtszunahme zu achten. Diese können Anzeichen für Präeklampsie sein, die zu Eklampsie führen kann. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.
Quellen
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