Symptome
Der Kalkaneussporn kann eine Ursache signifikanter Morbidität sein, wenn er mit Schmerzen assoziiert ist. Der Patient fühlt allmählich über Wochen bis Monate zunehmende Schmerzen. Druckeinwirkung über dem medialen Fersenaspekt kann eine Druckschmerzhaftigkeit zeigen. Der Kalkaneussporn selbst ist nicht die Ursache für den Schmerz, dieser wird durch Entzündungen im umgebenden Bereich hervorgerufen.
Der Schmerz tritt typischerweise an der Fersenrückseite oder auf der Fußsohle auf. Fersenschmerz ist nicht immer vorhanden. Viele Fälle verlaufen asymptomatisch, bis der Fersensporn im Rahmen einer Röntgenuntersuchung entdeckt wird. Plantare (inferiore) Sporne sind häufiger mit Fersenschmerz verbunden, Patienten mit einer plantaren Fasziitis stellen sich entweder mit akuten oder mit vergangenen Schmerzsymptomen vor. Auch in diesem Fall können Patienten asymptomatisch bleiben. Schmerz in der Ferse kann mit folgenden Faktoren zusammenhängen:
- Spornfraktur.
- Anomalien in den plantaren Fettpolstern, was beim Auftreten zu einer Weiterleitung eines mechanischen Drucks zum Fersensporn führt.
- Kompression naheliegender Strukturen (z.B. des Nervus plantaris lateralis).
- Sporngröße - dies ist ein unzuverlässiges Kriterium; man beobachtete jedoch eine qualitative Korrelation zwischen Sporngröße und Schmerzempfindung.
Die meisten Kalkaneussporne sind 2 bis 2.5 cm groß, manche sind groß genug um ertastbar zu sein, in manchen Fällen können sie auch mit freiem Auge erkennbar sein. Ältere Menschen entwickeln häufiger größere Sporne. Manche können beide Sporntypen haben, die meisten Patienten stellen sich jedoch mit nur einem Typ vor. Fersenschmerzen deuten auf eine plantare Fasziitis oder auf eine perikalkaneale Entzündung hin. Patienten klagen unter Umständen über Fersenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen zusammen mit einer möglichen Versteifung der Fuß- und Wadenmuskulatur. Bei manchen Patienten entwickelt sich der Schmerz allmählich und nimmt abhängig von der körperlichen Aktivität und von der Tageszeit zu; die Schmerzen können sich durch eine erhöhte Arbeitsbelastung - z.B. beim Heben schwerer Gegenstände - verschlimmern.
Die Qualität der Schmerzen kann variieren; manche Patienten beschreiben scharfe oder stechende Schmerzen, andere wiederum einen dumpfen Schmerz. Jedenfalls führt der Schmerz zu Schwierigkeiten beim Laufen, Gehen und manchmal bei ernsten Fällen sogar beim Stehen. Das Krankheitsbild wird in diesem Stadium durch Muskelsteife verkompliziert. Gehen auf harten Oberflächen verschlimmert die Symptome. Alltagsaktivitäten werden im weiteren Verlauf der Erkrankung eingeschränkt. Ruhephasen können die Symptome bis zu einem gewissen Maß lindern, die Schmerzen kommen aber nach dem Aufstehen und bei jeglicher Aktivität der Füße wieder zurück. In manchen Fällen können Spornfrakturen auftreten, die den Sporn vom Knochen abtrennen. Derartige Frakturen können sowohl posttraumatisch als auch spontan auftreten. Die überwiegende Mehrheit der Patienten leiden unter keinen Fersenschmerzen trotz erfolgreichem Röntgenbefund eines Felsensporns. Berufs- und umweltbedingte Faktoren, das Ausmaß körperlicher Aktivität und die Schuhqualität können die Symptomatik ebenfalls modifizieren.
Diagnostik
Die Hauptmethode zum Nachweis eines Felsensporns besteht in einer radiografischen Untersuchung, welche einen infero-medial - dies ist typisch für plantare Sporne, die häufiger diagnostiziert werden - orientierten Sporn mit Ursprung im Os calcis nachweist; der Fersensporn kann auch posterior zum Os calcis orientiert sein. Die Röntgenuntersuchung wird in der Sagittalebene (laterale oder lateral-oblique Perspektive) leicht als eine "Exostose" des Os calcis erkannt. In den meisten Fällen ist jedoch eine Diagnose auf Basis einer klinischen Untersuchung möglich und eine Radiografie dadurch unnötig. Bei der Patientenanamnese ist auf chronisch progrediente belastungsabhängige Fußschmerzen zu achten. Eine klinische Untersuchung des Fußes kann bei der Diagnoseerstellung weitere Anhaltspunkte liefern; eine endgültige Bestätigung der Diagnose verlangt nach adäquaten bildgebenden Untersuchungen. Zur Bewertung der Entzündungsverbreitung können in seltenen Fällen eine MRT und eine ultrasonografische Untersuchung indiziert sein.
Im Rahmen der Bewertung des Fersenschmerzes können auch Diabetes mellitus, Trauma, degenerative Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten wie Morbus Reiter, Gicht oder Pseudogicht als mögliche Differentialdiagnosen eine Rolle spielen. Ein Röntgenbefund ist auch beim Ausschluss ähnlicher Krankheitsbilder wie rheumatoider Arthritis hilfreich.
Therapie
Bei der Behandlung eines Kalkaneussporns kommen sowohl medizinische als auch nicht-medizinische Strategien zum Einsatz. Der medizinische Ansatz fokussiert auf die Behandlung der Schmerzsymptomatik, die nicht-medizinischen Therapiemöglichkeiten sind aber noch nützlicher, da viele unter Energieaufwendung (meist mechanisch) dazu beitragen den Felsensporn zu zerstören, verkleinern oder entfernen.
Sowohl Steroide als auch nicht-steroidale Antiphlogistika werden bei Patienten mit hartnäckigem Fersenschmerz standardmäßig verordnet. Steroide werden sowohl oral als auch injizierbar verabreicht und reduzieren Entzündungssymptome. Nicht-steroidale Antiphlogistika werden zur Linderung der gleichen Symptome ebenfalls verwendet.
Ein Hauptansatz einer erfolgreichen Felsensporn-Behandlung besteht in physiotherapeutischer Betreuung. Patienten werden unter anderem dazu angehalten ihre Beine sowohl aktiv als auch passiv zu strecken. Ein veränderter Lebensstil trägt ebenso zu einem besseren Behandlungsergebnis bei. Gehen auf harten Oberflächen, exzessive Pronation, das Heben schwerer Gegenstände während des Gehens und Überbeanspruchung beim Gehen sollten vermieden werden. Schlecht angepasste und unbequemes Schuhwerk darf von Patienten mit einem Felsensporn nicht verwendet, da diese die Schmerzsymptome verschlimmern. Eine Entlastung beim Gehen oder Stehen kann gezielt dazu führen, dass weniger Druck auf den Felsensporn ausgeübt wird, wobei jedenfalls das Os calcis die tragende Knochenstruktur der Füße bleibt. Die Entlastung kann sowohl partiell als auch komplett sein. Man kann zudem folgende orthetische Hilfsmittel zum Zweck der Entlastung verwenden:
- Fersenkappen
- Nachtschienen
- Spezialschuhe
- Verbände und Bandagen
- Gehverbände
- weitere individuelle Lösungen
Wechselbäder der betroffenen Extremität können durch die wechselnde Wirkung von heißem und kaltem Wasser dazu führen, dass die Entzündungssymptome gelindert werden. Diese Methode wird häufig wiederholt und kann sowohl nur Teile als auch die ganze Gliedmaße betreffen.
Eine übliche Therapiemaßnahme dauert beim Fersensporn sechs bis zwölf Monate, daher müssen Patienten unweigerlich mit chronischen Symptomen fertig werden.
Bei der direkten Zerstörung des Kalkaneussporns können Ultraschall, LASER und kryotherapeutische Ansätze sehr gute Resultate liefern. Eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) setzt den Felsensporn hochenergetischen mechanischen Wellen aus. Diese Wellen sollen das Wachstum von Blutgefäßen stimulieren und Entzündungen hemmen. Sowohl der konventionelle Therapieansatz als auch eine ESWT sind gleichwertig, ESWT wird bei Fällen mit plantarer Fasziitis jedoch als ineffizient erachtet [9] [10].
Ein chirurgischer Eingriff ist nur bei hartnäckigen Fällen nötig. Posteriore Fersensporne werden im Rahmen der Behandlung einer Insertionstendinitis der Achillessehne entfernt. Eine partielle plantare Fasziotomie stellt wegen ihrer positiven langfristigen Prognose eine populäre Methode dar.
Fersensporne und auch die plantare Fasziitis benötigen ohne adäquate Behandlung eine lange Heilungszeit. Kleine Sporne führen zu geringen Schäden, die innerhalb von Wochen bis Monaten kontrollierbar sind, größere Sporne können aber ein chronisches Krankheitsbild entwickeln, das nur mit invasiven Methoden behandelt werden kann. Frühzeitige Präventivmaßnahmen sollten auf die Elimination von Risikofaktoren bzw. auf die Vermeidung von Faktoren konzentrieren, die die Symptome verschlimmern.
Prognose
Fersensporne stellen bei sportlichen Personen und Profisportlern eine Diagnose mit signifikanter Morbidität dar. Eine plantare Fasziitis kann unabhängig von dem Vorhandensein eines Fersensporns mehr als 12 Monate für eine vollständige Heilung benötigen. Eine Vermeidung weiterer Komplikationen und Maßnahmen gegen ein weiteres Spornwachstum kann die Prognose verbessern. Fersensporne sind dennoch bei Vernachlässigung chirurgischer und anderer invasiver Optionen eine therapeutische Herausforderung, sobald sie sich gebildet haben.
Ätiologie
Die Fersenspornentstehung wurde lange diskutiert, der derzeitige fachliche Konsens deutet auf mechanische Beanspruchung als Ursache für dieses abnorme Knochenwachstum hin. Bei anhaltender mechanischer Belastung bilden sich in der Ferse Calciumablagerungen. Übermäßige Pronation wurde als möglicher Grund für die Entstehung plantarer Fersensporne in Übereinstimmung mit der longitudinalen Traktionshypothese vorgeschlagen. Adipositas und degenerative Veränderungen, die mit dem Alterungsprozess einhergehen, wurden ebenfalls mit einer Fersenspornentstehung in Zusammenhang gebracht. Die vertikale Kompressionshypothese zur Fersenspornentstehung geht auf den Zusammenhang zwischen Adipositas und altersbedingten degenerativen Veränderungen mit Spornbildung ein und behauptet, dass der vertikal wirkende Druck auf die Ferse beim Gehen direkt mit dem Körpergewicht skaliert. Degenerative Sehnenveränderungen sind bei Personen mit Adipositas und erhöhtem Körpergewicht rasch progredient. Muskelversteifungen unterstützen diesen Abnützungsprozess zusätzlich. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass das erhöhte Körpergewicht die mediale Längswölbung des Fußes abflacht, was zu einer permanenten Bänderspannung und dadurch zu einer wahrscheinlicheren Felsenspornbildung führt. Osteoarthritis steht ebenfalls unter Annahme eines ähnlichen pathologischen Mechanismus im Verdacht die Spornbildung zu begünstigen. Im Rahmen einer Osteoarthritis führen Prozesse wie eine subchondrale Sklerose und Degenerationen des Bindegewebsknorpels zu beschleunigten Veränderungen, die in Experimenten erfolgreich mit einer begünstigten Fersenspornentstehung verknüpft werden konnten. Ein "direkter" Zusammenhang wurde im Rahmen epidemiologischer Studien zwischen Osteophyten (einem Merkmal der Osteoarthritis) und Fersenspornbildungen hergestellt. Altersbedingte degenerative Skelettveränderungen begünstigen daher in einem gewissen Maß das Fersenspornwachstum.
Abseits einer abnormen Biomechanik werden auch Faktoren wie eine Infektion mit Neisseria Gonorrhoea, Tuberkulose, Stoffwechselerkrankungen, erbliche und systemische Entzündungen mit Fersenspornbildungen in Zusammenhang gebracht. Manche dieser Hypothesen blieben bisher experimentell unbestätigt. Frauen, die oft Schuhe mit hohen Absätzen tragen, haben ein erhöhtes Fersenspornrisiko; dies gilt auch für Profisportler.
Zudem besteht eine Verbindung zwischen Fersenspornen und rheumatoider Arthritis, Diabetes mellitus, Apoplexien, peripheren Gefäßerkrankungen und Hypertonie.
Fersensporne werden am häufigsten zufällig aber immer zusammen mit Fersenschmerzen gefunden [1], welche am häufigsten durch eine plantare Fasziitis im medialen Aspekt des proximalen Anhangs der Aponeurosis plantaris hervorgerufen wird (jeder Teil der Plantaraponeurose kann allerdings von der Druckschmerzhaftigkeit betroffen sein). Der schmerzhafte Beruch entsteht durch den Fersensporn, der oft gleichzeitig im Rahmen einer Röntgenuntersuchung entdeckt wird. Daher wird bei vielen ambulanten Patienten mit Fersenschmerzen eine Traktionsenthesopathie - d.h. eine Erkrankung, die über Traktionsmechaniken Sehnen oder Bänder betreffen - diagnostiziert.
Epidemiologie
Studien haben bei älteren Patienten eine erhöhte Prävalenz nachgewiesen. Ältere Personen haben häufig auch größere Fersensporne. Fersensporne betreffen etwa 38% der Bevölkerung, 11% von diesen Patienten stellten sich mit beiden Sporntypen vor, der Rest litt ausschließlich an einem Sporntyp. Frauen, die häufig Schuhe mit hohen Absätzen tragen, haben ein erhöhtes Fersenspornrisiko. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den zwei Fersensporntypen und jüngeren Frauen unter 30. Diese Korrelation wurde bei Männern nicht gefunden. Die Röntgenbefunde der Fersensporne sind ebenfalls geschlechtsabhängig. Fersensporne treten häufiger bei übergewichtigen Menschen auf (45% dieser Studienteilnehmer hatten ein Fersenspornproblem, jedoch nur 11% der Normalgewichtigen), bei Sportlern und bei Menschen mit Pes planus Diagnose auf. Am stärksten ist der Zusammenhang der Fersenspornbildung mit Adipositas. Druckwirkung, Traktion und Entzündungen sind die wahrscheinlichsten Risikofaktoren für eine Spornbildung. Barrett fand, dass etwa 21% der erhaltenen Fußknochen von Verstorbenen einen Fersensporn zeigten [2], Rubin zeigte, dass 10% der diagnostizierten Fälle (21% der Studienteilnehmer hatten einen Fersensporn) unter Symptomen litten [3]. Shama et al. präsentierte hingegen eine größere Zahl symptomatischer Patienten [4], nämlich 13.2%. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass viele Patienten mit Fersenschmerzen tatsächlich an einer plantaren Fasziitis litten, die keinen Zusammenhang mit einem Fersensporn hatte. Tatsächlich konnte im Rahmen einer Studie gezeigt werden, dass 63% der Patienten mit plantarer Fasziitis keinen Fersenspornbefund hatten [5].
Ein konventioneller Therapieansatz kann die Fersenschmerzen in 90% der Patienten unabhängig von einer physischen Fersenspornreduktion auflösen.
Pathophysiologie
Es gibt zwei Fersensporn-Typen
Dorsale bzw. posteriore Sporne - diese Sporne sind oft groß und entwickeln sich an der Mündung der Achillessehne am posterioren Teil des Os calcaneus. Dieser Typ ist manchmal mit freiem Auge sichtbar und leicht tastbar. Eine Hauptkomplikation besteht in Schmerzen aufgrund einer Tendinitis der Achillessehne.
Plantare bzw. inferiore Sporne - dieser Typ entwickelt sich am inferioren Plantaraspekt und unter Umständen sekundär nach einer plantaren Fasziitis. Bei Kindern mit Morbus Bechterew kann dieser Typ ebenfalls auftreten. Plantare Sporne entstehen vermutlich aus enthesophytischen Veränderungen rund um die Insertion des Aponeurosis plantaris.
Die genaue Pathophysiologie des Fersensporns ist noch nicht aufgeklärt [6] [7] [8]. Es bestehen zahlreiche Hypothesen, die die Entstehung eines Fersensporns begünstigen, u.a. die vertikale Kompressionshypothese, die longitudinale Traktionshypothese. Die genaue Kausalität ist jedoch nicht geklärt.
Die Vertikalkompressionshypothese geht davon aus, dass die vertikale Kompression des Fußes während des Gehens mit der Spornbildung zusammenhängt. Je größer der wirkende Druck - z.B. bei übergewichtigen Personen - umso höher das Risiko einer Fersenspornbildung.
Die Longitudinaltraktionshypothese auf der anderen Seite sieht einen Zusammenhang zwischen mechanischer Traktion entlang der Aponeurosis plantaris und der Spornbildung. All diese Vermutungen basieren auf der Annahme, dass konstanter Druck, Kompression oder Traktion oder eine Kombination dieser Phänomene die Ursache für die Fersenspornbildung darstellt. Obwohl bei Patienten mit Pes planus Diagnose keine erhöhte Fersensporninzidenz nachgewiesen werden konnte, wie z.B. durch Röntgenuntersuchungen von Menz et al. gezeigt [6], und auch aufgrund mangelnder biologischer Plausibilität des Erklärungsansatzes haben Wissenschaftler die Vermutung aufgestellt, dass die Fersenspornbildung möglicherweise einen stärkeren Zusammenhang mit einer (vertikalen) Kompression als mit einer Traktion hat. Plantarfaszien bei Pes planus Patienten zeigen ein erhöhtes Risiko für eine Traktionsenthesopathie. Fersenschmerzen werden deshalb häufig bei diesen Patienten gesehen, diese müssen aber nicht notwendigerweise mit Fersenspornen assoziiert sein.
Prävention
Obwohl es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen gegen diese Erkrankung gibt, kann das Risiko einer Erkrankung durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten erreicht werden.
Darunter sind die folgenden besonders erwähnenswert:
- Gewichtsabnahme.
- Bewusste Auswahl von gut angepasstem Schuhwerk bei gleichzeitiger Vermeidung von Schuhmodellen, die im Fersenbereich unangenehm zu tragen sind.
- Benützung von Schuhen mit stoßabsorbierender Fersenpolsterung.
- Besondere Beachtung sollten professionelle Athleten auf die Vermeidung von Fersentraumata sowie auf rigorose Aufwärmroutinen unter professioneller Betreuung vor dem Training legen.
Zusammenfassung
Fersensporne bzw. Enthesophyten wurden erstmals im Jahr 1900 beschrieben. Der deutsche Arzt Plettner bezeichnete sie als Kalkaneussporne. Das Os calcaneus ist ein wichtiger Bestandteil des Plantarskeletts und bietet physikalische Unterstützung in seiner Rolle als Hebel für die Wadenmuskulatur und als gewichtstragende Struktur beim Gehen oder Stehen. Das Fersenbein ist der längste und robusteste Tarsalknochen und bildet mit der Ferse eine knöcherne Prominenz aus. Es besitzt eine gewisse Tuberositas (Oberflächenrauigkeit), die die Verbindung zur Achillessehne herstellt, und eine mediale bzw. laterale Oberfläche, die sich auf beide Knochenseiten erstreckt, die durch eine Einkerbung voneinander getrennt ist. Enthesophyten entwickeln sich typischerweise entlang der Sehnen- und Bänderbefestigungen des Fersenbeins und wachsen immer entlang der Sehnenzugrichtung. Bei konstanter Belastung bilden sich Calciumablagerungen am Fersenbein, die normalerweise nur geringfügige Probleme verursachen. Mit der Zeit schichten sich diese Ablagerungen aber übereinander und bilden eine übergeordnete irregulär geformte Struktur aus - den Kalkaneussporn. Diese Fersenbeindeformität kann unter Umständen durch Beeinflussung umliegender Bereiche zu Schmerzsymptomen führen. Typische Fersensporne haben eine Länge von 2 bis 2.5 cm und wachsen beim Inferiortyp in die Plantarfaszien, was eine plantare Fasziitis auslösen kann, beim Dorsaltyp auf der anderen Seite in die Achillessehne, was zu einer Tendinitis führen kann.
Der Fersensporn ist eine chronische Erkrankung, die mehrere Monate für eine Heilung benötigt. Frauen, die häufig Schuhe mit hohen Absätzen tragen, und übergewichtige Personen leiden häufiger unter einem Fersensporn als andere Menschen.
Patientenhinweise
Das Fersenbein ist der größte und stärkste Fußknochen, in dem die seitlichen und mittleren Fußbögen enden. Fersensporne sind anomale knöcherne Wucherungen, die am unteren oder hinteren Teil des Fersenbeins entstehen können. Die genaue Pathophysiologie und Ätiologie der Fersenspornbildung ist ungeklärt. Man ist sich jedoch einig, dass abnormale Zugkräfte, Kompression oder Druck auf das Fersenbein die Entstehung des Sporns begünstigen. Viele Faktoren können zu dieser fehlerhaften Biomechanik führen, u.a. Adipositas, Osteoarthritis, schlecht passende Schuhe, degenerative Knorpel-, Bänder- und Knochenerkrankungen. Felsensporne treten in gleichen Altersgruppen häufiger bei Frauen als bei Männern auf, ebenso bei älteren Menschen, Athleten und bei Frauen, die oft Schuhe mit hohen Absätzen tragen.
Die Erkrankung ist chronisch und hat als Hauptsymptom einen Fersenschmerz im hinteren oder unteren Teil des Fersenbeins, abhängig von der Lage des Fersensporns. Der Schmerz entsteht durch Entzündungen im umliegenden Weichgewebe. Fersensporne können auch Frakturen aufweisen, was die Schmerzen verschlimmert. Die Behandlung kann sowohl auf eine Linderung der Symptome als auch auf eine komplette Entfernung des Kalkaneussporns abzielen. Präventivmaßnahmen wie gut angepasste Schuhe, Gewichtsreduktion und die Vermeidung von weiteren Risikofaktoren tragen zu einer positiven Prognose bei.
Quellen
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