Symptome
Die wichtigsten Symptome sind Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers, sowie Müdigkeit [6]. Viele betroffenen Individuen entwickeln einige der folgenden Symptome, aber der Schweregrad variiert von Person zu Person.
- Kopfschmerzen
- Dysurie
- Dysmenorrhoe
- Restless-Legs-Syndrom
- Reizdarmsyndrom (mit Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen)
- Missempfindungen
- Angst
- Depression
- Chronisches Erschöpfungssyndrom
Diagnostik
Die Diagnose beruht auf der Feststellung von druckschmerzhaften Punkten (tender points) in verschiedenen Körperregionen [7]. Es gibt keine Laboruntersuchungen oder bildgebende Verfahren zur Bestätigung dieser Diagnose. Jedoch können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Hypothyreose oder eine Arthritis im Anfangsstadium, auszuschließen.
Therapie
Es gibt keine kurative Therapie für Fibromyalgie und die Behandlung erfolgt symptomatisch [8]. Im Laufe der Jahre haben viele Behandlungsmethoden unterschiedlichen Erfolg gezeigt. Regelmäßige Bewegung ist eine Form der nicht-medikamentösen Behandlung. Schmerzmittel und Antidepressiva zählen zu den üblichen medikamentösen Behandlungsmaßnahmen.
Prognose
Laut langfristigen Follow-up-Studien ist Fibromyalgie eine chronische Erkrankung. Allerdings kann die Intensität der Symptome schwanken. Die Auswirkungen der Fibromyalgie auf die täglichen Aktivitäten und Aufgaben variiert stark bei den Patienten [5]. Die Einschränkungen können denen von rheumatoider Arthritis entsprechen und zum Beispiel zu Verlust des Arbeitsplatzes führen.
Ätiologie
Die Ursache der Fibromyalgie ist unbekannt, aber viele Hypothesen wurden postuliert [2]. Einige der vermuteten Ursachen sind folgende:
- Prädisponierenden Faktoren (wie Schlafstörungen, Depressionen und chronische Krankheiten)
- Psychische Belastung und eine somatische Manifestation der Depression
- Gewebetrauma bei Operation oder Körperverletzung (zwischen 14-23% der Patienten entwickeln Fibromyalgie nach Trauma oder Operation)
- Immunologische Anomalien (55% der Patienten entwickelten Fibromyalgie nach Infektionen mit HIV, Lyme-Borreliose und Coxsackievirus)
- Veränderungen in peripheren Nozizeptoren was zu einer erhöhten Schmerzwahrnehmung führt
- Veränderungen in Muskelgewebe auf zellulärer Ebene zusätzlich zu Veränderungen im Blutfluss
Epidemiologie
Die Diagnose der Fibromyalgie erfolgt weitgehend subjektiv und deshalb sollte die Häufigkeit in diesem Zusammenhang [3] interpretiert werden. Die Erkrankung tritt bei etwa 20 bis 30 pro 1000 Personen auf und scheint über alle Altersgruppen verteilt zu sein. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe ist 30-50 Jahre. Fibromyalgie tritt meist bei Frauen auf und das Verhältnis erkrankter Frauen zu Männern ist 9:1.
Bis heute gibt es keine schlüssigen Beweise über die Auswirkungen der Genetik bei Fibromyalgie. Jedoch zeigen Verwandte ersten Grades von Fibromyalgie-Patienten eine erhöhte Inzidenz von Depression. Fibromyalgie ist vor allem bei Menschen in den mittleren und oberen sozioökonomischen Klassen verbreitetet. Dies kann jedoch auch auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass Menschen aus niedrigeren sozioökonomischen Schichten einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.
Pathophysiologie
Fibromyalgie wird allgemein als eine Erkrankung angesehen, bei der eine Schmerzüberempfindlichkeit vorhanden ist. Patienten mit dieser Erkrankung haben oft eine niedrigere Schwelle für Schmerzen und relevante Stimuli wie Lärm, Hitze und starke Gerüche [4]. Durch neurobiologischen Veränderungen, die die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflussen oder durch Erwartungshaltung und Hypervigilanz könnte diese Überempfindlichkeit erklärt werden. Obwohl die Pathogenese der Fibromyalgie ist nicht vollständig geklärt ist, hat die Forschung einige genetische, biochemische, neurophysiologische, psychische und weitere Faktoren identifiziert, die beteiligt sein könnten. Dies hat den Verdacht, dass Fibromyalgie ein subjektiver Schmerzzustand ist, wiederlegt.
Prävention
Da die genaue Ursache der Fibromyalgie unbekannt ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Prävention. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, Stressmanagement und ausreichendem Schlaf kann jedoch helfen, das Risiko zu verringern oder die Symptome zu mildern.
Zusammenfassung
Die Fibromyalgie ist ein multilokuläres Schmerzsyndrom mit charakteristischer Symptomatik. Hauptsymptome sind chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Schlafstörungen und Erschöpfungsneigung. Der Erkrankungsbeginn ist häufig schleichend.
Etwa 2 % der Bevölkerung sind betroffen, das Verhältnis erkrankter Frauen zu Männern beträgt 9:1. Die Ätiologie und Pathogenese der Fibromyalgie sind derzeit nicht geklärt. Eine kausale Therapie der Erkrankung ist nicht bekannt.
Patientenhinweise
Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die durch Schmerzen in verschiedenen Regionen das Körpers gekennzeichnet ist. Der Schmerz wird oft von Müdigkeit, Gedächtnisproblemen und Schlafstörungen begleitet. Bei Patienten mit Fibromyalgie kommt es wahrscheinlich zu einer Schmerzüberempfindlichkeit deren genaue Ursache nicht bekannt ist.
Die Symptome der Fibromyalgie treten auch in manchen Fällen nach Operationen, Infektionen, erheblicher psychischer Belastung oder nach körperlichem Trauma auf. Die meisten Menschen mit Fibromyalgie klagen auch über Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, sowie Depression und Angst. Derzeit gibt es keine vollständige Heilung für Fibromyalgie, aber verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungen können die Symptome lindern.
Quellen
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