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Herzklappenerkrankung
Erkrankung einer Herzklappe
Vier Herzklappen - zwei Segelklappen und zwei Taschenklappen - trennen die beiden Atrien von den jeweiligen Ventrikeln und die Ventrikel von den abgehenden Gefäßen. Während die Segelklappen während der Diastole geöffnet sind, um die Füllung der Ventrikel zu ermöglichen, müssen die Taschenklappen dazu geschlossen sein. In der Systole dagegen sind die Taschenklappen geöffnet, damit das Blut in den Lungen- und Körperkreislauf gepumpt werden kann. Eine unzureichende Öffnung der Herzklappen bedeutet eine Stenose, ein unzureichender Schluss dagegen eine Insuffizienz mit Regurgitation. Derartige Pathologien können grundsätzlich alle Herzklappen betreffen und werden unter dem Terminus Herzklappenerkrankung zusammengefasst.

Symptome

Jede Herzklappenerkrankung führt zu einer pathologischen Alteration der hämodynamischen Verhältnisse im Herzen, die wiederum eine Druck- oder Volumenüberlastung der vorgelagerten Strukturen bedeuten. Es hängt jedoch stark vom Schweregrad des Klappenfehlers ab, ob und wann dieser klinische Symptome provoziert [1]. Schwere, angeborene Herzklappenerkrankungen sind unter Umständen nicht mit dem Leben vereinbar und führen innerhalb kürzester Zeit nach der Geburt zum Herzversagen und zum Tod [2]. Andere Klappenfehler sind so geringgradig, dass sie dem Patienten keine Beschwerden verursachen. Häufig ist es so, dass erst bei verstärkter körperlicher Belastung, wenn der Sauerstoffbedarf in der Peripherie und damit die Beanspruchung des Herzens steigt, Symptome manifest werden.

Unspezifisches Leitsymptom einer Herzklappenerkrankung und der daraus entstehenden Herzinsuffizienz ist die Dyspnoe. Wenn der Sauerstoffbedarf der Organe und Gewebe nicht gedeckt werden kann, kommt es zur Hypoxie und Zyanose, zur Tachypnoe und Tachykardie, und dennoch hat der Patient das Gefühl "keine Luft zu bekommen". Begleitet wird die Atemnot zuweilen von Palpitationen, Schmerzen im Brustbereich und, bei unzureichender Versorgung des Gehirns, Schwindel und Synkopen.

Die Dyspnoe kann weiter verstärkt werden, wenn Klappenfehler im linken Herzen zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf und zum Lungenödem führen. Ähnliche Beeinträchtigungen der Funktion des rechten Herzens resultieren in einem Rückstau des Blutes in den Körper, was sich in einer Halsvenenstauung, der Ausbildung peripherer Ödeme und einer Aszites zeigt. Sekundär kann es zu einer Schädigung der Leber kommen.

Diagnostik

Die Auskultation liefert wichtige Hinweise auf das Vorliegen und die Art der Herzklappenerkrankung [3] [4]. Prinzipiell lässt sich sagen, dass eine Herzklappeninsuffizienz in der Phase des Herzzyklus zu einem Herzgeräusch führt, wenn die jeweilige Klappe geschlossen sein sollte. Das heißt eine Insuffizienz der Segelklappen geht mit einem systolischen Herzgeräusch einher, eine Insuffizienz der Taschenklappen mit einem diastolischen Herzgeräusch. Umgekehrt gilt das Ganze für die Herzklappenstenosen. Weiterhin kann eine Insuffizienz der Segelklappen zu einem hörbaren dritten Herzton (Ventrikelfüllung) führen, eine Stenose der Taschenklappen zu einem vierten Herzton (aktive Kontraktion der Atrien gegen hohen Druck).

Die Bestätigung der Diagnose erfolgt zumeist echokardiographisch [3]. In der Echokardiographie können die hämodynamischen Verhältnisse im Herzen qualifiziert und quantifiziert werden und auch die Einschätzung von Druckgradienten ist möglich. Eine detaillierte räumliche Darstellung des Herzens kann mit Hilfe der 3D-Echokardiographie oder einer Magnetresonanztomographie des Herzens erreicht werden [5] [6]. Ist es dagegen notwendig, präzise intrakardiale Messungen durchzuführen, muss eine Herzkatheterisierung vorgenommen werden.

Sowohl in der Echokardiographie als auch im Elektrokardiogramm finden sich zudem Hinweise auf funktionelle und strukturelle Folgen von Klappenfehlern, z.B. auf Vorhof- oder Kammerflimmern [7], Links- oder Rechtsherzhypertrophie.

Therapie

Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab. Bei leichten Fällen kann eine regelmäßige Überwachung ausreichend sein. Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. In schwereren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um die betroffene Klappe zu reparieren oder zu ersetzen.

Prognose

Die Prognose bei Herzklappenerkrankungen variiert stark. Unbehandelt können sie zu Herzinsuffizienz oder anderen schweren Komplikationen führen. Mit der richtigen Behandlung können viele Patienten jedoch ein normales Leben führen. Die Langzeitprognose hängt von der Art der Erkrankung, dem Alter des Patienten und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.

Ätiologie

Herzklappenerkrankungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Angeborene Defekte, rheumatisches Fieber, Infektionen (wie Endokarditis), degenerative Veränderungen im Alter und bestimmte Autoimmunerkrankungen sind häufige Ursachen. Auch Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Atherosklerose spielen eine Rolle.

Epidemiologie

Herzklappenerkrankungen sind weltweit verbreitet, wobei die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. In Industrieländern sind degenerative Veränderungen die häufigste Ursache, während in Entwicklungsländern rheumatisches Fieber eine bedeutende Rolle spielt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Pathophysiologie

Die Pathophysiologie von Herzklappenerkrankungen umfasst strukturelle Veränderungen der Klappen, die zu einer Beeinträchtigung ihrer Funktion führen. Bei einer Stenose ist die Klappe verengt, was den Blutfluss behindert. Bei einer Insuffizienz schließt die Klappe nicht richtig, was zu einem Rückfluss des Blutes führt. Beide Zustände belasten das Herz und können zu einer Herzinsuffizienz führen.

Prävention

Die Prävention von Herzklappenerkrankungen umfasst die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Cholesterin. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Rauchen kann das Risiko verringern. Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Endokarditis kann eine prophylaktische Antibiotikagabe vor bestimmten Eingriffen sinnvoll sein.

Zusammenfassung

Folgende Formen der Herzklappenerkrankung werden unterschieden:

  • Mitralklappenstenose und Mitralklappeninsuffizienz
  • Trikuspidalklappenstenose und Trikuspidalklappeninsuffizienz
  • Aortenklappenstenose und Aortenklappeninsuffizienz
  • Pulmonalklappenstenose und Pulmonalklappeninsuffizienz

Patientenhinweise

Patienten mit Herzklappenerkrankungen sollten regelmäßig ihren Arzt aufsuchen, um den Krankheitsverlauf zu überwachen. Es ist wichtig, die verschriebenen Medikamente einzunehmen und auf Symptome wie Atemnot oder Schwellungen zu achten. Eine gesunde Lebensweise kann helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Quellen

  1. Lincoln J, Garg V. Etiology of valvular heart disease-genetic and developmental origins. Circ J. 2014; 78(8):1801-1807.
  2. Brinkley DM, Gelfand EV. Valvular heart disease: classic teaching and emerging paradigms. Am J Med. 2013; 126(12):1035-1042.
  3. Attenhofer Jost CH. [Heart murmur--auscultation or echocardiography in the diagnostic assessment of congenital or valvular heart disease?]. Ther Umsch. 2006; 63(7):463-470.
  4. Chen RS, Bivens MJ, Grossman SA. Diagnosis and management of valvular heart disease in emergency medicine. Emerg Med Clin North Am. 2011; 29(4):801-810, vii.
  5. Bax JJ, Delgado V. Advanced imaging in valvular heart disease. Nat Rev Cardiol. 2017.
  6. Müller S, Bartel T, Pachinger O, Erbel R. [3-D echocardiography: new developments and future prospects]. Herz. 2002; 27(3):227-236.
  7. Meinertz T, Willems S. [Treatment of atrial fibrillation in every days practice]. Internist (Berl). 2008; 49(12):1437-1442, 1444-1435.
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