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Holiday-Heart-Syndrom
Der Terminus Holiday-Heart-Syndrom (HHS) bezeichnet Arrythmien, die im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum und Sturztrinken auftreten. Es handelt sich hierbei um eine vorübergehende Kondition, die sich normalisiert, sobald der Alkoholkonsum eingestellt wird. Die Arrythmien werden elektrokardiographisch dargestellt; die Bestätigung der Diagnose HHS erfolgt nach Herstellung eines Bezuges zum Alkoholgenuss.

Symptome

Das HHS wurde erstmals in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts beschrieben und zwar bei Individuen, die während des Wochenendes oder im Urlaub große Mengen an Alkohol zu sich genommen haben [1]. Sowohl bei denjenigen, die in ihrer Freizeit regelmäßig Alkohol konsumieren, als auch bei Personen, die sich einmalig betrinken, können sich Herzrhythmusstörungen einstellen. Es gibt nur wenige Studien zum Thema, aber in der verfügbaren Literatur finden sich Angaben, dass der Konsum von 36 bzw. 24 g purem Ethanol durch im Verlauf eines Tages zum Vorhofflimmern führen kann, wobei die höhere Dosis für Männer, die niedere Dosis für Frauen gilt [1]. Inwiefern der langfristige Konsum geringer Mengen Alkohol zu Arrythmien und anderen Kardiopathien führt, ist noch umstritten [2] [3]. Das Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Arrythmie, die bei HHS-Patienten auftritt.

Die Pathogenese des HHS ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass hohe Dosen Alkohol die Refraktärzeit des Myokards reduzieren, besonders die des rechten Atriums, den Vagotonus vermindern und zu Leitungsblocks prädisponieren. Es ist weiterhin erwiesen, dass Ethanol oxidativen Stress und Elektrolytimbalanzen induziert sowie einen negativen inotropen Effekt bewirkt, weil die Substanz mit kardialen Kalziumkanälen interferiert.

Ein Patient, der unter Vorhofflimmern leidet, klagt möglicherweise über Atemnot und Palpitationen [4]. Je nach Ausmaß der kardialen Funktionseinschränkung fühlt er sich vermehrt müde und schwach, beschreibt Schwindelgefühle und kann auch Präsynkopen erleiden. In der Allgemeinuntersuchung ist häufig ein unregelmäßiger Puls festzustellen.

Zum Herzversagen kommt es im Rahmen des HHS jedoch kaum. Eine derart starke Beeinträchtigung der Herzfunktion ist eher bei chronischem Alkoholkonsum und Alkoholismus zu sehen [5].

Diagnostik

Die Diagnose des HHS erfordert sowohl den Nachweis von Herzrhythmusstörungen als auch eine Assoziation derselben mit kürzlichem Alkoholkonsum. Der Patient ist nach Möglichkeit zur Menge des konsumierten Alkohols zu befragen, aber zuverlässigere Ergebnisse liefert die Bestimmung der Blutalkoholkonzentration. In aller Regel ist auch ein deutlicher Geruch nach Alkohol zu vernehmen, wenn der Betroffene ausatmet.

Bei klinischen Symptomen, die eine Arrythmie anzeigen, ist ein Elektrokardiogramm aufzuzeichnen [4]. Bei bestehendem Vorhofflimmern fehlen die P-Wellen, aber es sind Vorhofflimmerwellen erkennbar, die in einer Frequenz von bis zu 600/min auftreten können. Weil die atrioventrikuläre Überleitung gestört ist [6], werden QRS-Komplexe in unregelmäßigen Intervallen getriggert. Die Herzfrequenz beträgt oft mehr als 100/min.

Im Rahmen einer Echokardiographie lässt sich feststellen, ob zusätzliche Anomalien der Atrien und/oder Ventrikel bestehen, ob eine Herzklappenerkrankung vorliegt oder eine Myokardfibrose. Bei HHS-Patienten können in der Regel keine weiteren pathologischen Befunde erhoben werden [7].

Um den Allgemeinzustand des Patienten beurteilen zu können, sollten Blutproben genommen und die Elektrolytkonzentrationen im Serum bestimmt werden. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Konzentration des Kaliums. Bestehen Zweifel an der Ätiologie der Symptome, ist zudem die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen, da es auch im Zusammenhang mit einer Hyperthyreose zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.

Therapie

Die Behandlung des Holiday-Heart-Syndroms konzentriert sich auf die Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus und die Vermeidung weiterer Episoden. In vielen Fällen normalisiert sich der Herzrhythmus von selbst, sobald der Alkohol abgebaut ist. Bei anhaltenden Symptomen können Medikamente zur Kontrolle des Herzrhythmus oder zur Verlangsamung der Herzfrequenz eingesetzt werden. In seltenen Fällen kann eine elektrische Kardioversion erforderlich sein.

Prognose

Die Prognose für das Holiday-Heart-Syndrom ist in der Regel gut, insbesondere wenn der Alkoholkonsum reduziert oder eingestellt wird. Die meisten Menschen erholen sich vollständig ohne langfristige Herzschäden. Wiederholte Episoden können jedoch das Risiko für chronische Herzrhythmusstörungen erhöhen.

Ätiologie

Die Hauptursache des Holiday-Heart-Syndroms ist übermäßiger Alkoholkonsum. Alkohol kann die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen und zu Arrhythmien führen. Andere Faktoren wie Stress, Schlafmangel und Dehydrierung können ebenfalls eine Rolle spielen.

Epidemiologie

Das Holiday-Heart-Syndrom tritt häufig bei Menschen auf, die gelegentlich übermäßig Alkohol konsumieren, insbesondere während Feiertagen oder besonderen Anlässen. Es betrifft Männer häufiger als Frauen und tritt meist bei Personen mittleren Alters auf.

Pathophysiologie

Alkohol beeinflusst die Herzfunktion, indem er die Leitfähigkeit der Herzmuskelzellen verändert. Dies kann zu einer gestörten elektrischen Aktivität führen, die Arrhythmien verursacht. Alkohol kann auch den Elektrolythaushalt im Körper stören, was ebenfalls zu Herzrhythmusstörungen beitragen kann.

Prävention

Die beste Prävention gegen das Holiday-Heart-Syndrom ist ein moderater Alkoholkonsum. Es ist wichtig, die empfohlene Menge an Alkohol nicht zu überschreiten und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Regelmäßige körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko zu verringern.

Zusammenfassung

Das Holiday-Heart-Syndrom ist eine vorübergehende Herzrhythmusstörung, die durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst wird. Die Symptome sind meist vorübergehend und die Prognose ist gut, wenn der Alkoholkonsum reduziert wird. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, Komplikationen zu vermeiden.

Patientenhinweise

Wenn Sie nach einem Wochenende oder Feiertag Herzklopfen oder unregelmäßigen Herzschlag bemerken, könnte es sich um das Holiday-Heart-Syndrom handeln. Es ist wichtig, den Alkoholkonsum zu überdenken und gegebenenfalls zu reduzieren. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten.

Quellen

  1. Tonelo D, Providencia R, Goncalves L. Holiday heart syndrome revisited after 34 years. Arq Bras Cardiol. 2013; 101(2):183-189.
  2. Pankuweit S. [Alcohol consumption in women and the elderly : When does it induce heart failure?]. Herz. 2016; 41(6):494-497.
  3. Voskoboinik A, Prabhu S, Ling LH, Kalman JM, Kistler PM. Alcohol and Atrial Fibrillation: A Sobering Review. J Am Coll Cardiol. 2016; 68(23):2567-2576.
  4. Carey MG, Al-Zaiti SS, Kozik TM, Pelter M. Holiday heart syndrome. Am J Crit Care. 2014; 23(2):171-172.
  5. Pfeiffer D, Jurisch D, Neef M, Hagendorff A. [Alcohol and arrhythmias]. Herz. 2016; 41(6):498-502.
  6. van Stigt AH, Overduin RJ, Staats LC, Loen V, van der Heyden MA. A Heart too Drunk to Drive; AV Block following Acute Alcohol Intoxication. Chin J Physiol. 2016; 59(1):1-8.
  7. Stamps DC, Carr ML. Holiday season for a healthy heart. Crit Care Nurs Clin North Am. 2012; 24(4):519-525.
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