Symptome
Die wichtigste klinische Manifestation eines Insulinoms ist Hypoglykämie. Die Symptome sind unspezifisch und können verschiedene Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie Epilepsie und psychische Störungen [6] imitieren. Die Präsentation wird durch die Whipple-Trias bei vielen Patienten gekennzeichnet, die folgende Faktoren beinhaltet:
- Vorhandensein von Symptomen und Anzeichen einer Hypoglykämie.
- Gleichzeitig niedriger Blutzucker.
- Reversibilität der Symptome, die durch Verabreichung von Kohlenhydraten.
Adrenerge Symptome durch die katecholaminerge Reaktion sind Schwäche, Angst, Übelkeit, Hunger, Schwitzen, Zittern, Tachykardie und Palpitationen. Neuroglykopenische Symptome sind Kopfschmerzen, Verwirrung, Lethargie, Diplopie, verschwommenes Sehen, Amnesie und in schweren Fällen Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit. Die Symptome können durch Alkoholkonsum, Sport und bestimmte Medikamente verschlimmert werden.
Diagnostik
Physiologisch wird der Blutzuckerspiegel durch einen negativen Rückkopplungsmechanismus im Normbereich gehalten. Eine Abnahme des Blutzuckerspiegels senkt die Insulinsekretion. Erhöhte Mengen an Insulin bei Hypoglykämie und ein Anstieg des Insulin-Glukose-Quotienten sind diagnostisch für Insulinom. Ein überwachter Fastentest (48 oder 72 h) ist der Goldstandart für den Nachweis der Erkrankung. Wenn die Symptome einer Hypoglykämie auftreten, wird Blut abgenommen und verschiedene Werte bestimmt. Die biochemische Diagnose kann gestellt werden, wenn folgende Parameter zu finden sind [7]:
- Blutzucker erniedrigt unter 40 mg/dL
- C-Peptid erhöht über 2,5 ng/ml
- Sulfonylharnstoff-Nachweis negativ
- Erhöhte Serum-Insulinspiegel von 10 µU/mL oder mehr
- Erhöhtes Proinsulin ≥25% oder ≥22 pmol
Nachdem die biochemische Diagnose gestellt wurde, wird Bildgebung verwendet, um den Tumor zu lokalisieren, und das chirurgische Vorgehen zu planen. Helikale oder multisclice Computertomographie hat 82-94% Sensitivität, Magnetresonanztomographie (MRT) 40-70%. Transabdominaler Ultraschall, 111Indium-Pentetreotidszintigraphie und Fluor-18-L-Dihydroxyphenylalanin Positronen-Emissions-Tomographie (18F-DOPA PET) sind andere nicht-invasive Verfahren. Invasive Modalitäten helfen, den Tumor zu lokalisieren, wenn nicht-invasive Techniken nicht ausreichend sind. Endosonographie hat bis zu 90% Sensitivität [8], die Genauigkeit der selektiven Arteriographie ist 82%.
Therapie
Eine medikamentöse Therapie ist bei Patienten mit malignem Insulinom und wenn keine operative Resektion möglich ist, indiziert. Diazoxid, Octreotid und Lanreotid (Somatostatin-Analoga), Verapamil [9] und Phenytoin [10] und Everolimus werden eingesetzt, um Insulinome zu behandeln. Die Erfahrungen mit Strahlentherapie und Chemotherapie sind begrenzt.
Chirurgische Exzision des Insulinom ist die definitive Behandlung und zur Zeit die Therapie der Wahl. Enukleation ist die Behandlungsoption für alle gutartigen Insulinome, wenn sie technisch möglich ist. Bei Tumoren, die anatomisch ungeeignet für Enukleation oder multipel sind, wird eine größere Segmentresektion der Bauchspeicheldrüse, Pankreaslinksresektion oder Duodenopankreatektomie durchgeführt .
Prognose
Die langfristige Überlebensrate von Patienten mit benignem Insulinom ist normal. Bei Patienten mit malignem Insulinom ist das Überleben deutlich reduziert. Nach der chirurgischen Entfernung ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens bei Patienten mit MEN-1-Syndrom hoch [4].
Ätiologie
Insulinome können sporadisch oder in Verbindung mit multipler endokriner Neoplasie (MEN)-1-Syndrom auftreten. MEN-1-Syndrom ist eine autosomal dominante Erkrankung, die durch Entwicklung von Tumoren in Hypophyse, Nebenschilddrüse, Pankreas und Haut gekennzeichnet ist. Sie ist mit Mutationen in dem MEN1-Gen (MENIN) auf Chromosom 11q13 und Verlust der Heterozygotie assoziiert [2] [3]. Sporadische Insulinome sind in der Regel kleiner als 2 cm im Durchmesser und solitär. Insulinome, die mit MEN-1-Syndrom assoziiert sind, entwickeln sich früher, sind häufig multipel und neigen dazu, wiederzukehren.
Epidemiologie
Die Inzidenz beträgt 3 bis 10 Fälle pro Million, in Autopsiestudien wurden jedoch höhere Vorkommen berichtet. Das mittlere Alter bei der Diagnose beträgt etwa 47 Jahre, Frauen sind etwas häufiger betroffen [4]. 5 bis 10% sind maligne und 16% der Fälle treten in Verbindung mit MEN-1-Syndrom auf [5]. Das mittlere Alter bei der Diagnose von Insulinomen in Verbindung mit MEN-1-Syndrom ist Mitte des zweiten Lebensjahrzehnts und bösartige Insulinome werden bei dieser Patientengruppe häufiger beobachtet. Insulinome wurden in allen ethnischen Gruppen berichtet.
Pathophysiologie
Ein Insulinom ist ein seltener endokriner Pankreastumor, der vor allem aus B-Zellen hervorgeht und übermäßige Mengen an Insulin produziert. Selten werden andere Hormone wie adrenocorticotropes Hormon (ACTH), Glukagon, Gastrin, humanes Choriongonadotropin und Somatostatin durch den Tumor produziert. Bösartige Tumore sind in der Regel größer und Leber und regionale Lymphknoten sind die häufigsten Lokalisationen von Metastasierung.
Prävention
Es gibt keine Richtlinien für die Prävention von Insulinom.
Zusammenfassung
Ein Insulinom ist ein seltener endokriner Pankreastumor, der vor allem aus B-Zellen hervorgeht und übermäßige Mengen an Insulin produziert. 90-95% der Insulinome sind gutartig. Die Inzidenz beträgt 3 bis 10 Fälle pro Million [1] und die Mehrheit der Patienten sind zwischen 30 und 60 Jahren. Die Symptomatik wird bei vielen Patienten durch die Whipple-Trias gekennzeichnet, die folgende Faktoren beinhaltet:
- Vorhandensein von Symptomen und Anzeichen einer Hypoglykämie.
- Gleichzeitig niedriger Blutzucker.
- Reversibilität der Symptome durch Verabreichung von Kohlenhydraten.
Die chirurgische Entfernung des Tumors ist derzeit die Therapie der Wahl und ist in den meisten Fällen kurativ. Eine medikamentöse Therapie ist bei Patienten mit malignem Insulinom und wenn keine operative Resektion möglich ist, indiziert.
Patientenhinweise
Ein Insulinom ist ein seltener Tumor in der Bauchspeicheldrüse, der Insulin absondert. In den meisten Fällen ist der Tumor gutartig (benigne). Insulinome sind selten und Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Insulinome werden am häufigsten bei Menschen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren diagnostiziert.
Die Bauchspeicheldrüse ist ein Organ das sich hinter dem Magen befindet und mehrere wichtige Hormone produziert, einschließlich Insulin, Glukagon und Somatostatin, die den Zuckerspiegel im Blut steuern. Wenn sich ein Insulinom in der Bauchspeicheldrüse entwickelt, produziert es weiterhin Insulin, selbst wenn der Blutzucker zu niedrig ist, was zu Unterzuckerung, Hypoglykämie, führt. Die Symptome umfassen Doppelsehen, verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen, Lethargie, Verwirrtheit, Schwäche, Schwitzen, Hunger, Zittern, Angst, schnelle Herzfrequenz und in schweren Fällen, Krämpfe und Koma.
Um die Diagnose zu stellen, wird der Arzt einen Bluttest durchführen und Blutzucker, Insulinspiegel und mehrere andere Werte überprüfen. Um die Position und Größe des Insulinoms bestimmen, werden bildgebende Verfahren, wie CT, MRT und Ultraschall, durchgeführt. Die häufigste Behandlung für ein Insulinom ist die chirurgische Entfernung des Tumors und es gibt verschiedene Arten von Operationen, um ein Insulinom zu entfernen. Wenn eine Operation nicht möglich ist, ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich.
Quellen
- Dadan J, Wojskowicz P, Wojskowicz A. Neuroendocrine tumors of the pancreas. Wiad Lek. 2008. 61(1-3):43-7.
- Wermer P. Endocrine adenomatosis and peptic ulcer in a large kindred: inherited multiple tumors and mosaic pleiotropism in man. Am J Med. 1963;35:205–212.
- Larsson C, Skogseid B, Oberg K, Nakamura Y, Nordenskjöld M. Multiple endocrine neoplasia type 1 gene maps to chromosome 11 and is lost in insulinoma. Nature. 1988;332:85–87.
- Service FJ, McMahon MM, O’Brien PC, Ballard DJ 1991 Functioning insulinoma: incidence, recurrence, and long-term survival of patients: a 60-year study. Mayo Clin Proc 66:711–719
- Mukai K, Grotting JC, Greider MH, Rosai J. Retrospective study of 77 pancreatic endocrine tumors using the immunoperoxidase method. Am J Surg Pathol 1982;6:387-399
- Vig S, Lewis M, Foster KJ, Stacey-Clear A. Lessons to be learned: a case study approach insulinoma presenting as a change in personality. J R Soc Promot Health 2001;121:56-61
- Mathur A, Gorden P, Libutti SK. Insulinoma. Surg Clin North Am 2009;89:1105-21.
- Schumacher B, Lubke HJ, Frieling T, Strohmeyer G, Starke AA 1996 Prospective study on the detection of insulinoma by endoscopic ultrasonography. Endoscopy 28:273–276
- Hirshberg B, Cochran C, Skarulis MC, Libutti SK, Alexander HR, Wood BJ, Chang R, Kleiner DE, Gorden P. Malignant insulinoma: spectrum of unusual clinical features. Cancer. 2005;104(2):264.
- Hofeldt FD, Dippe SE, Levin SR, Karam JH, Blum MR, Forsham PH. Effects of diphenylhydantoin upon glucose-induced insulin secretion in three patients with insulinoma. Diabetes. 1974;23(3):192.