Symptome
Die KAM ist ein langsam progressiver Prozess, der meist unbemerkt bleibt, bis die Funktion der Atrioventrikularklappe im linken Herzen so stark gestört ist, dass es entweder zu einer wesentlichen Mitralregurgitation in der Systole oder einer Mitralstenose mit Behinderung der Kammerfüllung in der Diastole kommt [1]. Diese Konditionen gehen mit einer Überlastung des linken Atriums, mit dessen Dilatation und einer Prädisposition zum Vorhofflimmern einher [2]. Neben dem Vorhofflimmern sind in einigen Fällen auch andere Formen der Arrythmie sowie Erregungsleitungsstörungen festzustellen, z.B. ein atrioventrikulärer Block oder ein Schenkelblock [3].
Der degenerative Prozess ist mitunter nicht auf die Mitralklappe beschränkt, sondern erfasst beispielsweise auch die Aortenklappe und stört deren Funktion [4] [5]. Weitere Komorbiditäten, die sehr häufig bei KAM-Patienten auftreten, sind die koronare Herzerkrankung, der Myokard- und Hirninfarkt [6]. Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob hier ein kausaler Zusammenhang besteht, d.h. ob die KAM für die genannten kardiovaskulären Erkrankungen prädisponiert, oder ob KAM, koronare Herzerkrankung, Myokardinfarkt und Schlaganfall nicht vielmehr das Ergebnis pathophysiologischer Ereignisse sind, die zur Endokarditis und zur Instabilität atherosklerotischer Plaques führen [7].
Kardiovaskulär
- Herzerkrankung
Weitere Komorbiditäten, die sehr häufig bei KAM-Patienten auftreten, sind die koronare Herzerkrankung, der Myokard- und Hirninfarkt. [symptoma.de]
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik:
- Während die Echokardiographie als Verfahren der Wahl zur Darstellung einer KAM gilt, sind wertvolle Hinweise auf dieses degenerative Geschehen oft auch Röntgenaufnahmen zu entnehmen: Je nach Ausprägung der Kalzifizierung nimmt der Anulus mitrale die Form eines J, C oder O an.
- Im Ultraschall imponiert der kalzifizierte Ring als hyperechogene Struktur, die bandförmig an das vordere und/oder hintere Segel der Mitralklappe anschließt [8]. Im Gegensatz zum Röntgen erlaubt die Echokardiographie weiterhin eine Einschätzung der Mitralklappenfunktion, eines möglichen Rückflusses des Blutes aus der linken Kammer in den linken Vorhof oder einer verzögerten Ventrikelfüllung. Die hämodynamischen Konsequenzen der KAM können ebenso beurteilt werden wie die Mobilität der beiden Segel und strukturelle Anomalien des Herzens, die sich aus der dauerhaften Überlastung des linken Atriums ergeben. Falls der degenerative Prozess nicht auf die linke Atrioventrikularklappe beschränkt ist, so lässt sich das ebenfalls gut visualisieren.
- Falls die echokardiographisch erhobenen Befunde auf Thrombosen, Tumore oder andere Herzerkrankungen hinweisen, die einer auflösenderen Darstellung bedürfen, kann eine kardiale Magnetresonanztomographie durchgeführt werden [9].
- Schließlich steht auch die Methode der Herzkatheterisierung zur Verfügung, die die direkte Visualisierung kardialer Strukturen und präzise Druckmessungen erlaubt. Da es sich hier um ein invasives Verfahren handelt, sollte die Herzkatheterisierung jedoch nur stattfinden, wenn die vorgenannten Verfahren keine eindeutige Diagnose zulassen.
Blutanalysen versprechen nur wenig spezifische Befunde, können aber Anomalien offenbaren, die auf eine Grunderkrankung hinweisen: Dyslipidämie und Glykämie, hohe Spiegel an Kreatinin und Harnstoff sowie Entzündungsmarker wie Leukozytose, erhöhte Konzentrationen des C-reaktiven Proteins und beschleunigte Blutsenkung. Im Fall einer Endokarditis lassen sich im Blut des Patienten zudem die Erreger nachweisen.
Quellen
- Labovitz A, Nelson J, Windhorst D, et al. Frequency of mitral valve dysfunction from mitral anular calcium as detected by Doppler echocardiography. Am J Cardiol. 1985;55:133–137.
- Fox CS, Parise H, Vasan RS, et al. Mitral annular calcification is a predictor for incident atrial fibrillation. Atherosclerosis. 2004;173(2):291-94.
- Nair C, Runco V, Everson G, et al. Conduction defects and mitral annulus calcification Br Heart J. 1980; 44:162–167.
- Allison M, Cheung P, Criqui M, et al. Mitral and aortic annular calcification are highly associated with systemic calcified atherosclerosis. Circulation. 2006;113:861–866.
- Jassal DS, Tam JW, Bhagirath KM, et al. Association of mitral annular calcification and aortic valve morphology: a substudy of the aortic stenosis progression observation measuring effects of rosuvastatin (ASTRONOMER) study. Eur Heart J. 2008;29 (12):1542-154
- Kizer JR, Wiebers DO, Whisnant JP, et al. Mitral annular calcification, aortic valve sclerosis, and incident stroke in adults free of clinical cardiovascular disease: the Strong Heart Study. Stroke. 2005;36(12):2533-2537.
- Vistarini N, d’Alessandro C, Aubert S, et al. Surgery for infective endocarditis on mitral annulus calcification J Heart Valve Dis. 2007;16:611–616.
- Atar S, Jeon DS, Luo H, Siegel RJ. Mitral annular calcification: a marker of severe coronary artery disease in patients under 65 years old. Heart. 2003;89(2):161-164.
- Shah BN, Babu-Narayan S, Li W, Rubens M, Wong T. Severe mitral annular calcification: insights from multimodality imaging. Tex Heart Inst J. 2014;41(2):245-247.