Symptome
Die meisten Menschen, die an MK erkranken, sind älter als 60 Jahre [1]. Pathologien wie Magengeschwüre, atrophische Gastritis und Magenpolypen prädisponieren für MK und ein Teil der Patienten weist in der Anamnese darauf hin, dass derartige Leiden bereits diagnostiziert wurden. Wenn sich Symptome einstellen, dann sind diese in der Regel unspezifisch und lassen nur mehr einen Rückschluss auf ein Magenleiden zu. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Schmerzen im Oberbauch und dyspeptische Beschwerden.
Wenn die Patienten erbrechen, kann im Erbrochenen frisches Blut erkannt werden. Auch kann in einer Stuhlprobe okkultes Blut detektiert werden. Chronische Blutungen im infiltrierten Teil des Magens können zur Anämie führen, die Patienten fühlen sich dann schwach, vermehrt müde und klagen über eine verminderte Leistungsfähigkeit. Auf der anderen Seite kann eine Anämie auch zufällig durch eine routinemäßige Blutuntersuchung entdeckt werden. In fortgeschrittenen Stadien der Krebserkrankung erbrechen die Patienten häufiger, tolerieren nur geringe Mengen Nahrung und berichten über ein anhaltendes Völlegefühl, weil der Weg für den Nahrungsbreis in den Dünndarm verlegt ist [2]. Auch das Abschlucken von fester Nahrung kann Probleme bereiten. Schließlich wird die B-Symptomatik aus Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust immer deutlicher.
MK kann weiterhin ein paraneoplastisches Syndrom hervorrufen. So wurde über eine Vielzahl dermatologischer Symptome berichtet, die im Zusammenhang mit einer malignen Neubildung des Magens auftreten: Acanthosis nigricans, eine samtartige Verdickung der Handinnenflächen und Fußsohlen ("tripe palms") sowie das Leser-Trélat-Zeichen sollen hier nur beispielhaft genannt werden [3]. Selten kommt es im Rahmen eines paraneoplastischen Syndroms bei MK auch zu neurologischen Symptomen [4].
Diagnostik
Lässt das klinische Bild auf eine Magenproblematik schließen, so ist in der Regel eine Gastroskopie durchzuführen, während der die Magenschleimhaut direkt beurteilt werden kann. Maligne Tumoren treten am häufigsten nahe der Kardia und im Antrum des Magens auf [1]. Adenokarzinome können sich ganz unterschiedlich darstellen, nämlich polypoid, flach mit mehr oder weniger starker Erhebung über die umgebende Schleimhaut, oder exulzeriert [5]. Das gilt auch für Lymphome, sodass die endoskopische Identifikation des Tumors nur schwer möglich ist [6]. Leiomyome und gastrointestinale Stromatumoren wachsen meist submukosal, aber eine Läsion der Magenschleimhaut schließt diese Arten des MK nicht aus [7] [8].
Im Rahmen der endoskopischen Untersuchung sind verdächtige Schleimhautabschnitte zu biopsieren. Es sind unbedingt mehrere Gewebeproben zu entnehmen, um die Sensitivität der pathohistologischen Untersuchung zu erhöhen, sieben bis zehn werden empfohlen [9]. Histologisch, immunhistochemisch und immunphänotypisch können Adenokarzinome vom intestinalen Typ, Adenokarzinome vom diffusen Typ, verschiedene Neoplasien des lymphatischen Gewebes, der glatten Muskulatur und gastrointestinale Stromatumoren unterschieden werden.
MK greift zunächst auf die regionalen Lymphknoten über, neigt aber auch zur Bildung von Fernmetastasen. Zur Beurteilung der Lymphknoten ist eine Computertomographie und/oder laparoskopische Sonographie des Abdomens zu realisieren. Für das weitere Tumorstaging empfehlen sich eine Computertomographie des Thorax und möglicherweise zusätzliche Maßnahmen in Abhängigkeit von den beobachteten Symptomen [10].
Therapie
Die Behandlung von Magenkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Lage des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Zu den Hauptbehandlungsoptionen gehören:
- Chirurgie: Entfernung des Tumors und möglicherweise eines Teils des Magens.
- Chemotherapie: Einsatz von Medikamenten, um Krebszellen abzutöten oder deren Wachstum zu hemmen.
- Strahlentherapie: Verwendung von hochenergetischen Strahlen zur Zerstörung von Krebszellen.
- Zielgerichtete Therapie: Medikamente, die spezifische Merkmale von Krebszellen angreifen.
Prognose
Die Prognose bei Magenkrebs hängt stark vom Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Frühzeitig erkannter Magenkrebs hat eine bessere Prognose, während fortgeschrittene Stadien oft schwieriger zu behandeln sind. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate variiert je nach Stadium und anderen Faktoren.
Ätiologie
Die genauen Ursachen von Magenkrebs sind nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es mehrere bekannte Risikofaktoren:
- Infektion mit Helicobacter pylori
- Langfristige Entzündungen des Magens
- Rauchen
- Ernährung mit hohem Salz- und Nitratgehalt
- Genetische Faktoren und familiäre Vorbelastung
Epidemiologie
Magenkrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebsarten, jedoch variieren die Inzidenzraten stark zwischen verschiedenen Regionen. In Deutschland ist die Inzidenz in den letzten Jahrzehnten gesunken, was auf verbesserte Lebensbedingungen und Ernährung zurückzuführen sein könnte.
Pathophysiologie
Magenkrebs entsteht durch genetische Mutationen, die das normale Zellwachstum und die Zellteilung stören. Diese Mutationen können durch Umweltfaktoren, Infektionen oder genetische Prädispositionen ausgelöst werden. Der Tumor kann in die Magenwand eindringen und sich auf benachbarte Organe oder über das Lymphsystem und die Blutbahn ausbreiten.
Prävention
Zur Prävention von Magenkrebs können folgende Maßnahmen beitragen:
- Vermeidung von Rauchen
- Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse
- Behandlung von Helicobacter pylori-Infektionen
- Regelmäßige ärztliche Untersuchungen bei familiärer Vorbelastung
Zusammenfassung
Magenkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert. Die Symptome können unspezifisch sein, weshalb bei anhaltenden Beschwerden eine ärztliche Abklärung wichtig ist. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Präventive Maßnahmen können das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, verringern.
Patientenhinweise
Wenn Sie Symptome bemerken, die auf Magenkrebs hindeuten könnten, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose kann die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose erheblich verbessern. Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise und lassen Sie sich regelmäßig untersuchen, insbesondere wenn in Ihrer Familie Fälle von Magenkrebs bekannt sind.
Quellen
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