Symptome
Eine Entzündung der Hirnhäute geht mit unterschiedlichen Symptomen einher, und die meisten Patienten leiden an Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Häufig wird auch über eine Photohopbie und Phonophobie berichtet. Die Patienten sind zuweilen sehr leicht reizbar und zeigen auch andere psychiatrische Auffälligkeiten, z.B. Verwirrung. In einigen Fällen besteht zudem eine Bewusstseinsstörung, deren Ausprägung mit dem Schweregrad der Meningitis korreliert. Während gleichzeitig auch lokale und systemische neurologische Defizite festgestellt werden können, liefert doch insbesondere die Detektion von Symptomen im Sinne eines Meningismus einen wichtigen Hinweis auf die Lokalisierung der Erkrankung: Der Meningismus ist definiert als vermehrte Nackensteifigkeit. Bewegungen der Halswirbelsäule sind für die Betroffenen mit Schmerzen verbunden.
Diagnostik
Die Patienten sind einer gründlichen Allgemein- und neurologischen Untersuchung zu unterziehen. Als wichtige, Meningitis-assoziierte Befunde der neurologischen Untersuchung gelten positive Brudzinski-, Kernig-, und Lasègue-Zeichen. So kann häufig zumindest ein Verdacht auf eine Meningitis begründet werden, aber es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Abwesenheit von Meningitiszeichen eine Entzündung der Hirnhäute nicht ausschließt. Es sind weitere diagnostische Maßnahmen einzuleiten, um das Vorliegen der Erkrankung zu bestätigen und ihre Ursache zu identifizieren. Die Entscheidung für oder gegen bestimmte Maßnahmen wird in Abhängigkeit von anamnestischen Angaben und klinischen Befunden getroffen. Folgende Studien können indiziert sein:
- Labordiagnostische Analysen von Blutproben, einschließlich, aber nicht limitiert auf die Konzentration der Elektrolyte und der Glukose sowie die Nierenparameter; dazu Blutkulturen
- Lumbalpunktion zur Gewinnung einer Liquorprobe [5], die dann zytologisch, mikrobiologisch und auf die Präsenz von Antikörpern hin untersucht werden kann
- Bildgebende Diagnostik, in erster Linie Computer- und Magnetresonanztomographie des Kopfes
Therapie
Die Behandlung einer Meningitis umfasst die symptomatische und vorbeugende Therapie, aber natürlich auch die Beseitigung der Ursache der Erkrankung. So werden zur Therapie der bakteriellen Meningitis verschiedene Antibiotika eingesetzt, beispielsweise β-Lactam-Antibiotika wie Penicillin, Cephalosporine und Carbapeneme, aber auch Sulfonamide, Tetrazykline und Fluorquinolone. Im Idealfall wird das passende Antibiotikum anhand der Ergebnisse der bakteriologischen oder serologischen Untersuchung und der Resultate eines Resistenztests gewählt. Zur Behandlung einer Infektion mit Mykobakterien eignen sich die vorgenannten Antibiotika beispielsweise nicht. Bei einem Versagen einer antibiotischen Therapie ist immer auch daran zu denken, dass Viren und Pilze ebenfalls als kausale Pathogene infrage kommen.
Was das Management der Meningitis-assoziierten Symptome betrifft, so kommen vor allem Kortikosteroide [6] als Entzündungshemmer, Diuretika zur Reduktion des intrakraniellen Drucks sowie Sedativa und Antiepileptika zur Vermeidung von Krampfanfällen zur Anwendung.
Prognose
Die Meningitis erfordert eine umgehende medizinische Behandlung und das Ziel der Therapie ist in der Regel die vollständige Remission. Diese mag jedoch bei fortgeschrittener Erkrankung oder unheilbarer Grunderkrankung nicht erreichbar sein. Als ungünstige prognostische Faktoren gelten diesbezüglich hohes Alter, hochgradige Bewusstseinsstörung mit geringem Score auf der Glasgow-Koma-Skala, Tachykardie, Leukopenie und der Nachweis einer Infektion mit grampositiven Kokken [3]. In diesen Fällen ist nicht nur eine bleibende Schädigung des Gehirns, sondern auch der Tod des Patienten zu befürchten.
Ätiologie
Eine Entzündung der Hirnhäute kann durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden. In diesem Kontext ist vor allem die Unterscheidung infektiöser Meningitiden - wobei Bakterien, Viren, Pilze und sogar Parasiten als kausale Pathogene infrage kommen - von nicht infektiösen Formen der Erkrankung relevant. Im Folgenden sollen mögliche Trigger einer Meningitis genannt werden, wobei die Aufzählung in keinem Fall als vollständig zu erachten ist:
- Bakterielle Meningitis. Hierbei handelt es sich um die häufigste Form der Erkrankung. Wichtigste Erreger sind Neisseria meningitidis (sogenannte Meningokokken), Streptococcus pneumoniae (auch als Pneumokokken bezeichnet) und Haemophilus influenzae.
- Virale Meningitis. Eine Vielzahl von Viren kann Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute auslösen. Dazu zählen beispielsweise verschiedene Arboviren, aber auch Vertreter der Gattung Enterovirus.
- Mykotische Meningitis. Diese seltene Form der Hirnhautentzündung wird hauptsächlich bei Patienten mit bestehender Immunschwäche gesehen. Häufigster Erreger ist Cryptococcus neoformans.
- Parasitäre Meningitis. Diese Variante der Meningitis ist noch seltener. Parasiten, die eine Hirnhautentzündung provozieren können, sind beispielsweise Akanthamöben und Angiostrongylus spp [4].
- Medikamenten-induzierte Meningitis. Über eine Meningitis wurde im Zusammenhang mit der Applikation von Metronidazol und nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie der intravenösen Verabreichung von Immunglobulinen berichtet.
- Strahleninduzierte Meningitis. Diese Form der Meningitis stellt eine mögliche Komplikation einer Strahlenbehandlung dar.
- Meningitis durch Tumorerkrankung. Eine Reizung der Hirnhäute kann ebenfalls durch die Neoplasie selbst, durch Primärtumore oder Metastasen, erfolgen.
Epidemiologie
Die Inzidenz der Meningitis in den Industrienationen ist wesentlich geringer als in Entwicklungsländern. Diese Tatsache lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass die Menschen in den weniger entwickelten Ländern dieser Welt kaum Zugang zu prophylaktischen Maßnahmen wie Impfung gegen bakterielle Formen der Meningitis haben. Im Detail sind Inzidenz und Prävalenz der Hirnhautentzündung jedoch von der spezifischen Variante der Erkrankung und der geographischen Distribution der jeweiligen Erreger. Die Meningokokken-Meningitis beispielsweise tritt vor allem in den tropischen Regionen Schwarzafrikas und Indiens auf, wo periodisch Epidemien beschrieben werden. Meningitis und Enzephalitis durch Arboviren dagegen werden vor allem in den Vereinigten Staaten diagnostiziert, da viele Formen der Arbovirus-Enzephalitis einschließlich ihrer Erreger und Vektoren hier endemisch sind.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, das Hirnhautentzündungen häufiger bei pädiatrischen und geriatrischen Patienten diagnostiziert werden. Das höchste Risiko auf eine Erkrankung besteht bei Neonaten und Personen im Alter von über 60 Jahren, deren Immunsystem geschwächt ist [2]. Patienten beider Geschlechter und aller Ethnien sind für die Erkrankung empfänglich, wobei über eine gewisse Häufung bei dunkelhäutigen Personen und eine geringere Inzidenz bei Kaukasiern und Asiaten berichtet wurde.
Pathophysiologie
Pathogene (und Medikamente), die eine Hirnhautentzündung induzieren, erreichen die Meningen in der Regel auf einem der folgenden Wege:
- Über den Blutstrom, und hierbei handelt sich gleichzeitig um die häufigste Route der Dissemination von Erregern in den Kopf
- Retrograd entlang neuronaler Strukturen
- Durch Übergreifen seitens benachbarter Gewebe
Was die infektiöse Meningitis betrifft, kommt es zunächst zur Invasion der Meningen durch die Pathogene. Dadurch wird eine mehr oder weniger starke Immunreaktion und Entzündung ausgelöst, die nicht selten auf das angrenzende Hirngewebe übergreift. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass eine lokale Entzündung die Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke erhöht, was mit einem Anstieg des Risikos auf eine Enzephalitis verbunden ist. Im Rahmen der lokalen Entzündung kommt es auch zur ödematösen Gewebeschwellung, woraus wiederum eine Erhöhung des intrakraniellen Drucks und mitunter eine lokale Ischämie resultiert [1]. Erreger, Entzündungszellen und Antikörper erreichen schließlich auch den Liquor, weshalb dessen Analyse in der Aufarbeitung eines potentiellen Meningitisfalles ist sehr hilfreich ist.
Prävention
Prophylaktische Maßnahmen können nur für bestimmte Formen der Meningitis empfohlen werden, insbesondere für die Meningokokken-Meningitis [7], die Hirnhautenzündung durch Pneumokokken und Haemophilus influenzae. Es kann weiterhin versucht werden, die Exposition gegenüber spezifischen Erregern zu reduzieren, und als Beispiel dafür soll die Verwendung von Repellenzien zur Vermeidung des Kontakts mit Vektoren der Meningitis und Enzephalitis durch Arboviren dienen.
Bei Personen, die bekanntermaßen mit Meningitiserregern infiziert sind, ist möglicherweise eine Chemoprophylaxe induziert, um eine Dissemination der Erreger in die Hirnhäute zu vermeiden.
Zusammenfassung
Eine Entzündung der Hirnhäute, d.h. der Dura mater, Arachnoidea und Pia mater, wird medizinisch korrekt als Meningitis bezeichnet. Die Hirnhäute liegen unter der Schädeldecke und umschließen das Gehirn. Daher kann eine Meningitis zum einen direkt auf das Hirnparenchym übergreifen und zum anderen zu einer Erhöhung des intrakranielles Drucks führen, was ebenfalls eine Beeinträchtigung der Hirnfunktionen nach sich zieht. Priorität bei der Therapie einer Meningitis hat daher die Vermeidung einer dauerhaften Schädigung des Gehirns, aber bei fortgeschrittener Erkrankung ist dieses Ziel nicht immer erreichbar. Die Meningitis gilt als potenziell lebensbedrohlich und ist mit einer signifikanten Mortalität assoziiert. Als Auslöser einer Hirnhautentzündung kommen unterschiedliche infektiöse Agenzien, Medikamente, die Bestrahlung des Kopfes und Neoplasien infrage.
Patientenhinweise
Der Begriff Meningitis beschreibt eine Entzündung der Hirnhäute. Diese werden in der medizinischen Fachsprache als Meningen bezeichnet und umschließendes das Gehirn. Eine Hirnhautentzündung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, wird aber am häufigsten im Zusammenhang mit einer bakteriellen Infektion diagnostiziert. Als weitere mögliche Auslöser seien Viren und Pilze, bestimmte Medikamente und eine Bestrahlung des Kopfes genannt. Am empfindlichsten sind kleine Kinder und ältere Menschen, deren Immunsystem weniger effizient arbeitet als das von Patienten in anderen Altersgruppen.
Wichtigste Symptom einer Meningitis sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, die von einer Nackensteifigkeit begleitet werden. Darüber hinaus klagen viele Patienten über eine vermehrte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Manchmal treten auch psychiatrische Symptome auf. In schweren Fällen kann das Bewusstsein der Betroffenen getrübt sein. Bei der Meningitis handelt es sich um eine Erkrankung, die umgehende medizinische Betreuung erfordert, um Langzeitschäden zu vermeiden.
Während die zuvor beschriebenen Symptome den Verdacht auf eine Meningitis rechtfertigen, sind in der Regel weitere Untersuchungen erforderlich, um diesen zu bekräftigen und um die Ursache der Hirnhautentzündung zu identifizieren. Dazu ist es mitunter nötig, eine Lumbalpunktion durchzuführen, um eine Liquorprobe zu gewinnen. Der Liquor umspült das Gehirn, kommt in Kontakt mit den Meningen und kann daher wertvolle Informationen zu deren Zustand liefern. In vielen Fällen wird das Gehirn des Patienten im Rahmen einer Computer- oder Magnetresonanztomographie auch bildlich dargestellt.
Die Therapie der Meningitis erfolgt zugleich kausal, wenn möglich, und symptomatisch. Ziel der Behandlung ist in der Regel die vollständige Remission, d.h. der Patient soll symptomfrei werden. Verzögerungen in der Diagnosestellung bedingen jedoch eine schlechtere Prognose.
Quellen
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- Thigpen, M, Rosenstein, NE, Whitney, CG. Bacterial meningitis in the United States--1998-2003. Presented at the 43rd Annual Meeting of the Infectious Diseases Society of America, San Francisco, CA. October 2005;65.
- Schut ES, Brouwer MC, Scarborough M, et al. Validation of a Dutch risk score predicting poor outcome in adults with bacterial meningitis in Vietnam and Malawi. PLoS One. 2012. 7(3):e34311.
- Ramirez-Avila L, Slome S, Schuster FL, Gavali S, Schantz PM, Sejvar J, et al. Eosinophilic meningitis due to Angiostrongylus and Gnathostoma species. Clin Infect Dis. Feb 1 2009;48(3):322-7.
- Seupaul RA. Evidence-based emergency medicine/rational clinical examination abstract. How do I perform a lumbar puncture and analyze the results to diagnose bacterial meningitis?. Ann Emerg Med. Jul 2007;50(1):85-7.
- Brouwer MC, Heckenberg SG, de Gans J, Spanjaard L, Reitsma JB, van de Beek D. Nationwide implementation of adjunctive dexamethasone therapy for pneumococcal meningitis. Neurology. Oct 26 2010;75(17):1533-9.
- Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP). Updated recommendations for use of meningococcal conjugate vaccines. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. Jan 28 2011;60(3):72-6.