Symptome
In der Initialphase der MP leiden die Betroffenen zuweilen unter Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Gelenk- und Muskelschmerzen [1] [2]. Nicht in allen Fällen ist jedoch eine solche Initialphase erkennbar.
Oft werden die Patienten erst vorstellig, wenn die Funktion einzelner Organe aufgrund einer systemischen, zunehmend schwerwiegenderen Vaskulitis beeinträchtigt ist. Zwar ist das pulmorenale Syndrom ein häufiges Resultat dieser Entwicklung [3], aber auch andere Organe können betroffen sein - etwa jeder zehnte Patient leidet an einer MP ohne Beteiligung von Lungen und Nieren [4]. Leitsymptome des pulmorenalen Syndroms sind Dyspnoe, Husten und Hämoptysis sowie Mikrohämaturie und Proteinurie aufgrund einer Glomerulonephritis [3].
Die zuvor bereits erwähnten Arthralgien und Myalgien weisen auf ein Beteiligung des Bewegungsapparates hin und können über die Initialphase hinaus Probleme bereiten [5]. Weiterhin führt eine Vaskulitis im Hals-Nasen-Ohren-Bereich zur Sinusitis mit blutiger Rhinorrhoe oder zu einem Verlust des Hörvermögens. Lidödem, Konjunktivitis und Episkleritis zeigen dagegen eine Beteiligung der Augen an [6]. Das Herz ist seltener in das Krankheitsgeschehen involviert, aber eine Entzündung der kleineren Herzgefäße kann eine Thrombose und damit einen Myokardinfarkt provozieren [7]. Bei nekrotisierenden Gefäßentzündungen im Gastrointestinaltrakt kommt es zu blutigen Durchfällen. Sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem kann es zu Funktionsstörungen kommen, die sich als Parästhesien, Paresen und epileptische Anfälle zeigen. Von diagnostischer Bedeutung sind dermatologische Symptome wie Kapillarblutungen, palpierbare Knötchen und Hautnekrosen, vor allem im Bereich der Beine.
Diagnostik
Es bedarf eines multidisziplinären Ansatzes, um die MP zu diagnostizieren und ihre Ausdehnung auf die einzelnen Organe einzuschätzen. Gleichzeitig sind verschiedene diagnostische Maßnahmen einzuleiten, z.B. die Untersuchung von Blut- und Urinproben, die bildgebende Diagnostik und die Pathohistologie, wobei letztere der Goldstandard zur Bestätigung der Diagnose MP ist.
Bezüglich der Labordiagnostik werden regelmäßig folgende Befunde erhoben [8]:
- Leukozytose und Thrombozytose, dazu Anämie
- Entzündungsmarker wie Serumgehalt des C-reaktives Proteins und Blutsenkungsgeschwindigkeit erhöht
- Anomalien, die auf organspezifische Probleme hindeuten, z.B. erhöhter Serumgehalt von Harnstoff und Kreatinin
- Mikrohämaturie mit Erythrozytenzylindern und dysmorphen Erythrozyten im Urin
- Proteinurie
In Gewebeproben, die im Rahmen einer Biopsie gewonnen werden, wird eine nekrotisierende Vaskulitis erkennbar. Die Vaskulitis betrifft hauptsächlich die kleinen Gefäße, kann sich aber bis auf mittelgroße Arterien ausdehnen [1]. Immunkomplexablagerungen lassen sich kaum darstellen. Mittels indirektem Immunfluoreszenztest können jedoch in den meisten Fällen antineutrophile zytoplasmatische Antikörper auf Granulozyten nachgewiesen werden. Diese Antikörper richten sich in 95% der Fälle gegen die Myeloperoxidase der neutrophilen Granulozyten [4].
Die Hauptdifferentialdiagnose der MP ist die Wegener-Granulomatose. Hier entwickeln sich aber schon in frühen Krankheitsstadien nicht verkäsende Granulome im Respirationstrakt, während bei MP keine Granulome zu erwarten sind. Lungenfibrosen unterschiedlichen Ausmaßes wurden für die MP jedoch beschrieben [9]. In Röntgen- oder computertomographischen Aufnahmen des Thorax können zudem Hinweise auf eine interstitielle Pneumonie, Bronchiektasen und Emphyseme sowie einen Pleuraerguss gefunden werden [10].
Therapie
Prognose
Die Prognose der MPA hängt von der Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Therapie ab. Mit einer frühzeitigen und angemessenen Behandlung können viele Patienten eine gute Kontrolle der Symptome erreichen. Unbehandelt kann MPA jedoch zu schweren Organschäden und lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Ätiologie
Die genaue Ursache der MPA ist nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltfaktoren zur Entwicklung der Erkrankung beiträgt. ANCA-Antikörper spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese, indem sie eine Entzündungsreaktion in den kleinen Blutgefäßen auslösen.
Epidemiologie
MPA ist eine seltene Erkrankung mit einer geschätzten Inzidenz von 3-5 Fällen pro Million Einwohner pro Jahr. Sie kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der MPA umfasst eine Autoimmunreaktion, bei der ANCA-Antikörper neutrophile Granulozyten aktivieren. Diese aktivierten Zellen verursachen eine Entzündung und Schädigung der kleinen Blutgefäße, was zu den vielfältigen Symptomen der Erkrankung führt.
Prävention
Da die genaue Ursache der MPA nicht bekannt ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Prävention der Erkrankung. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Zusammenfassung
Mikroskopische Polyangiitis ist eine seltene, aber ernsthafte Autoimmunerkrankung, die eine Entzündung kleiner Blutgefäße verursacht. Sie kann verschiedene Organe betreffen und erfordert eine sorgfältige Diagnose und Behandlung. Mit der richtigen Therapie können viele Patienten eine gute Kontrolle der Symptome erreichen.
Patientenhinweise
Patienten mit MPA sollten regelmäßig ärztlich überwacht werden, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und die Therapie anzupassen. Es ist wichtig, die verschriebenen Medikamente regelmäßig einzunehmen und auf mögliche Nebenwirkungen zu achten. Eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von Infektionen können ebenfalls zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Quellen
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