Als Mouches volantes (MV), zu Deutsch etwa "fliegende Fliegen", werden kleine, nicht durchsichtige Partikel bezeichnet, die sich im Glaskörper befinden und in Form kleiner Schattierungen das Sehvermögen beeinträchtigen können.
MV-Patienten beschreiben dem Arzt in der Regel gräuliche Flecken, die in ihrem Sichtfeld auftauchen, aber nicht an einem bestimmten Punkt fixiert zu sein scheinen. Die Beschreibungen hinsichtlich der Anzahl, Größe und Form dieser Flecken variieren von Patient zu Patient. Manchmal sind es gar nicht die Partikel selbst, die als Verschattungen wahrgenommen werden, sondern vielmehr Licht, dass von den MV auf den Augenhintergrund reflektiert wird. Dann sehen die Betroffenen keine dunklen Flecken, sondern Lichtblitze.
Die allermeisten MV entwickeln sich im Rahmen von altersbedingten, degenerativen Veränderungen in der Zusammensetzung des Glaskörpers. In wenigen Fällen steht das Auftauchen von MV jedoch mit schwerwiegenderen Grunderkrankungen im Zusammenhang [1] [2] [3]. Ein solcher Verdacht liegt beispielsweise dann nahe, wenn innerhalb kurzer Zeit multiple Partikel sichtbar werden, die zuvor nie wahrgenommen wurden [4]. Das gilt ebenso für akut einsetzende, frequente Lichtblitze. Des Weiteren bedürfen MV, die das Sehvermögen signifikant beeinträchtigen, und schmerzhafte Prozesse einer gründlichen ophthalmologischen Untersuchung. Wenn MV bei Patienten auftreten, die sich kürzlich einer Augenoperation unterzogen haben, sollte dem ebenfalls nachgegangen werden.
In der Anamnese sollte in Erfahrung gebracht werden, seit wann die MV das Sichtfeld trüben und wie sie sich entwickelt haben. Traumata sollten als Ursache für das Auftauchen von MV ebenfalls in Betracht gezogen werden und entsprechende Nachfragen sind zu stellen.
An die Anamnese schließt sich eine gründliche Allgemein- und ophthalmologische Untersuchung an. Für beide Augen ist die unkorrigierte und korrigierte Sehschärfe zu bestimmen. Im Zusammenhang mit MV ist die Sehschärfe jedoch ein wenig sensitiver Parameter, weshalb der zugehörige Test möglichst wiederholt durchgeführt werden sollte. Während der ophthalmologischen Untersuchung ist auch auf den Pupillenreflex und die Bewegung der Adnexa zu achten. Es wird empfohlen, den intraokulären Druck zu messen.
Schließlich werden Mydriatika eingesetzt (z.B. 2,5% Phenylephrin plus 1% Tropicamid oder 1% Cyclopentolat), um die MV im Glaskörper einsehen und die Retina begutachten zu können. Dies ist in der direkten und indirekten Ophthalmoskopie möglich. MV sind heterogene Strukturen, die aus aggregierten Fasern und Ablagerungen bestehen. Sie können sich als klumpige Partikel, faden- oder netzförmige Strukturen darstellen. Nur ein Teil der MV reflektiert einfallendes Licht sichtbar. Nicht immer korreliert die Größe der erkennbaren Partikel mit der der Flecken, die der Patient in seinem Sichtfeld wahrnimmt. So sind MV, die sich nahe der Retina befinden, vom Untersucher schlecht zu erkennen, erscheinen dem Betroffenen aber sehr groß.
Bei der ophthalmologischen Untersuchung ist nicht zu vergessen, dass Flecken im Sichtfeld auf Anomalien aller okulären Elemente zurückzuführen sein können, wenn diese im Lichtweg liegen. Dazu sind möglicherweise zusätzliche Untersuchungen notwendig, wie zum Beispiel ein Fluoreszeintest zur Visualisierung von Hornhautdefekten oder eine Spaltlampenuntersuchung, um auch die mittleren und hinteren Augenabschnitte beurteilen zu können. Auch Verfahren der bildgebenden Diagnostik wie die optische Kohärenztomographie können Anwendung finden [5] [6]. Als Differentialdiagnosen zu MV kommen unter anderem ein Netzhautriss oder eine Netzhautablösung, Einblutungen oder entzündliche Prozesse infrage [7].