Eine Nahrungsmittelallergie ist eine abnormale Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Proteine in Lebensmitteln. Diese Reaktion kann mild bis schwerwiegend sein und tritt auf, wenn das Immunsystem fälschlicherweise harmlose Nahrungsmittelproteine als Bedrohung erkennt. Häufige Auslöser sind Erdnüsse, Milch, Eier, Fisch, Schalentiere, Soja und Weizen.
Symptome
Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie können innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Verzehr des auslösenden Lebensmittels auftreten. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Hautausschläge oder Nesselsucht
- Juckreiz im Mund oder Rachen
- Schwellungen von Lippen, Gesicht, Zunge oder Rachen
- Atembeschwerden oder Keuchen
- Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen
- Anaphylaxie, eine potenziell lebensbedrohliche Reaktion, die sofortige medizinische Hilfe erfordert
Diagnostik
Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie beginnt mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Ein Allergologe kann Hauttests oder Bluttests durchführen, um spezifische IgE-Antikörper gegen bestimmte Nahrungsmittel zu identifizieren. In einigen Fällen kann ein oraler Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht notwendig sein, um die Diagnose zu bestätigen.
Therapie
Die primäre Behandlung einer Nahrungsmittelallergie besteht darin, das auslösende Lebensmittel zu vermeiden. Bei einer versehentlichen Exposition können Antihistaminika helfen, milde Symptome zu lindern. Bei schweren Reaktionen, insbesondere Anaphylaxie, ist die sofortige Verabreichung von Adrenalin (Epinephrin) entscheidend. Patienten sollten stets einen Adrenalin-Autoinjektor bei sich tragen.
Prognose
Die Prognose hängt von der Art der Nahrungsmittelallergie ab. Einige Kinder können ihre Allergien im Laufe der Zeit überwinden, insbesondere bei Milch, Eiern und Soja. Andere Allergien, wie die gegen Erdnüsse oder Schalentiere, neigen dazu, lebenslang zu bestehen. Eine frühzeitige Diagnose und ein effektives Management können helfen, schwere Reaktionen zu vermeiden.
Ätiologie
Die genaue Ursache von Nahrungsmittelallergien ist nicht vollständig verstanden, aber genetische und Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Kinder mit einer Familiengeschichte von Allergien oder Asthma haben ein höheres Risiko, eine Nahrungsmittelallergie zu entwickeln. Auch die frühzeitige Exposition gegenüber potenziellen Allergenen kann das Risiko beeinflussen.
Epidemiologie
Nahrungsmittelallergien sind weltweit verbreitet und betreffen etwa 6-8% der Kinder und 3-4% der Erwachsenen. Die Prävalenz variiert je nach Region und Art der Allergene. In den letzten Jahrzehnten wurde ein Anstieg der Nahrungsmittelallergien beobachtet, insbesondere in westlichen Ländern.
Pathophysiologie
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Proteine in Lebensmitteln. Diese Reaktion wird durch IgE-Antikörper vermittelt, die bei Kontakt mit dem Allergen Mastzellen und Basophile aktivieren. Diese Zellen setzen Histamin und andere Entzündungsmediatoren frei, die die allergischen Symptome verursachen.
Prävention
Zur Prävention von Nahrungsmittelallergien wird empfohlen, Säuglinge frühzeitig und schrittweise an potenzielle Allergene zu gewöhnen, insbesondere bei hohem Risiko. Stillen kann ebenfalls einen schützenden Effekt haben. Es ist wichtig, Etiketten sorgfältig zu lesen und sich über versteckte Allergene in verarbeiteten Lebensmitteln zu informieren.
Zusammenfassung
Nahrungsmittelallergien sind ernstzunehmende Erkrankungen, die eine genaue Diagnose und ein sorgfältiges Management erfordern. Durch das Vermeiden von Auslösern und das Mitführen eines Adrenalin-Autoinjektors können Betroffene das Risiko schwerer Reaktionen minimieren. Eine frühzeitige Einführung potenzieller Allergene kann das Risiko der Entwicklung von Allergien verringern.
Patientenhinweise
Wenn Sie oder Ihr Kind an einer Nahrungsmittelallergie leiden, ist es wichtig, stets wachsam zu sein. Tragen Sie immer einen Adrenalin-Autoinjektor bei sich und wissen Sie, wie man ihn benutzt. Informieren Sie Freunde, Familie und Betreuer über die Allergie und die notwendigen Maßnahmen im Notfall. Achten Sie auf Etiketten und fragen Sie bei Unsicherheiten nach den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln.