Symptome
Der Terminus OA beschreibt die gleichzeitige Entzündung mehrerer Gelenke und daher sind bei Betroffenen folgende Symptome im Bereich von bis zu vier Artikulationen festzustellen:
- Schwellung des Gelenks und gelenknaher Weichgewebe
- Erythem und vermehrte Wärme im Bereich der Artikulation
- Erhöhte Sensibilität
- Arthralgie
- Vermehrte Gelenksteifigkeit
- Eingeschränkter Bewegungsraum
- Krepitationen
- Langfristig auch Gelenkdeformationen
Je nach Erkrankung sind verschiedene Körperregionen, mit oder ohne Beteiligung des Achsenskeletts [1], in symmetrischer oder asymmetrischer Verteilung betroffen. Für OJIA wird oft ein symmetrisches Verteilungsmuster beschrieben, während RA und AP Gelenke typischerweise in asymmetrischer Verteilung einbeziehen [2].
Konstitutive Symptome wie Abgeschlagenheit und Fieber treten im Rahmen einer schweren OA auf oder weisen auf eine Infektion oder systemische Erkrankung als Ursache der Gelenkentzündung hin. Zusätzliche Symptome können unterschiedlichster Natur sein und reichen von Bursitis und Tenosynovitis [3], über Uveitis [4], Haut- und Nagelbefunde [5], zur Proteinurie [6]. Derartige Symptome sind von wesentlicher Bedeutung bei der Diagnosestellung, weshalb nach ihnen gezielt gefragt und gesucht werden sollte.
Diagnostik
Die Diagnose der OA beruht auf der klinischen Untersuchung und bereitet selten Probleme. Die tatsächliche Herausforderung besteht darin, die Ursachen der OA zu identifizieren. Da dieser Kondition sehr unterschiedliche Pathologien zugrunde liegen können, sollte zunächst eine gründliche Anamnese durchgeführt werden: Demographischen Daten kommt eine große Relevanz zu. Im Gespräch mit dem Patienten ist zudem erfassen, seit wann die Entzündungen bestehen, wie sie eingesetzt und sich entwickelt haben, ob die Beschwerden kontinuierlich, schubweise oder nur zu bestimmten Tageszeiten auftreten, und ob sie mit anderen, nicht gelenkbezogenen Symptomen assoziiert sind [2].
Auf Basis der anamnestischen und klinischen Befunde wird das weitere Vorgehen geplant. Folgende Maßnahmen können bei der Aufarbeitung hilfreich sein:
- Auswertung von Blutbild und Blutchemie. Charakteristische Befunde sind Leukozytose und erhöhte Spiegel von Entzündungsmarkern wie dem C-reaktiven Protein und Fibrinogen. Die Konzentrationen von Autoantikörpern wie dem rheumatoiden Faktor werden häufig bestimmt, sollten aber nur im Zusammenhang mit weiteren Befunden zur Diagnostik herangezogen werden. Serologische Untersuchungen können bei Verdacht auf bestimmte Infektionen durchgeführt werden.
- Bezüglich infektiös bedingter OA ist auch der Nachweis der Erreger in Betracht zu ziehen, aus Blutproben oder Synovialflüssigkeit mittels konventioneller Anzucht oder molekularbiologischer Methoden [7]. Wird Synovialflüssigkeit gewonnen, so sollte diese auch zytologisch untersucht werden.
- Bildgebende Diagnostik, z.B. Sonographie, Magnetresonanztomographie und Szintigraphie, aber auch Positronen-Emissions-Tomographie mit Fluordesoxyglukose [8].
- Identifikation der Histokompatibilitätsantigene, da ein Zusammenhang zwischen der Expression bestimmter Leukozytenantigene und dem Risiko zur Entwicklung bestimmter arthritischer Erkrankungen besteht [9] [10].
- Urinanalyse zur Einschätzung der Nierenfunktion.
Therapie
Die Behandlung von Oligoarthritis zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Gelenkfunktion zu erhalten. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt. In schwereren Fällen können krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) oder Biologika erforderlich sein. Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und Muskelkraft aufzubauen.
Prognose
Die Prognose von Oligoarthritis ist im Allgemeinen gut, insbesondere wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Viele Patienten erleben eine Verbesserung der Symptome im Laufe der Zeit. Bei einigen kann die Erkrankung jedoch in eine polyartikuläre Form übergehen, bei der mehr als vier Gelenke betroffen sind. Eine regelmäßige Überwachung ist wichtig, um Komplikationen wie Uveitis frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Oligoarthritis ist unbekannt. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, da die Erkrankung in einigen Familien häufiger auftritt. Auch Umweltfaktoren und das Immunsystem könnten beteiligt sein. Bei Kindern wird vermutet, dass eine Fehlregulation des Immunsystems eine Rolle spielt, die zu einer Entzündungsreaktion in den Gelenken führt.
Epidemiologie
Oligoarthritis ist die häufigste Form der juvenilen idiopathischen Arthritis und betrifft etwa 50-60% der Kinder mit JIA. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Die Erkrankung tritt meist im Alter von 1 bis 6 Jahren auf. Bei Erwachsenen ist Oligoarthritis seltener, kann aber in jedem Alter auftreten.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der Oligoarthritis umfasst eine Entzündungsreaktion, die durch das Immunsystem ausgelöst wird. Diese Entzündung führt zu einer Schädigung der Gelenkinnenhaut (Synovialmembran) und kann im Laufe der Zeit zu Gelenkschäden führen. Die genaue Mechanik, wie das Immunsystem diese Reaktion auslöst, ist noch nicht vollständig verstanden.
Prävention
Da die genaue Ursache der Oligoarthritis unbekannt ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Prävention. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind jedoch entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und Komplikationen zu minimieren. Regelmäßige augenärztliche Untersuchungen sind wichtig, um eine Uveitis frühzeitig zu erkennen.
Zusammenfassung
Oligoarthritis ist eine Form der Arthritis, die vor allem bei Kindern auftritt und durch die Entzündung von vier oder weniger Gelenken gekennzeichnet ist. Die Erkrankung kann zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für eine gute Prognose. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber genetische und Umweltfaktoren spielen wahrscheinlich eine Rolle.
Patientenhinweise
Wenn Sie oder Ihr Kind Symptome wie Gelenkschmerzen, Schwellungen oder Rötungen bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, die Symptome zu kontrollieren und das Risiko von Komplikationen zu verringern. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Behandlung anzupassen.
Quellen
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