Symptome
Die typischen Symptome einer Otitis externa sind:
- Otalgie
- Erythem
- Pruritus
- Sekretabgabe
- Eingeschränktes Hörvermögen
- Schwellung
Diagnostik
Zu Beginn der Untersuchung steht eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung, insbesondere des Ohres und Gehörganges. Ein otoskopische Untersuchung wird durchgeführt, um den Meatus acusticus externus und den Zustand des Trommelfells zu beurteilen. In komplizierten Fällen von Otitis externa sollten die Patienten zu einem HNO-Arzt überwiesen werden.
Proben von Sekreten können für Kultur und Antibiotika-Resistenzprüfung genommen werden. Computertomographie (CT) des Schädels kann notwendig werden, um die Knochenerosionen bei nekrotisierenden Fällen von maligner Otitis externa [7] abzuklären. Magnetresonanztomographie kann Beteiligung von Gewebe darstellen [8].
Therapie
Die meisten Fälle der Otitis externa werden mit Medikamenten erfolgreich behandelt, nur in einigen schweren Fällen kann eine chirurgische Drainage als Behandlungsoption erforderlich sein.
Zur medizinischen Behandlung von Otitis externa stehen zur Verfügung:
- Schmerzmittel: Den Patienten können nichtsteroidale Antiphlogistika verabreicht werden. Bei starken Schmerzen kann eine Therapie mit Opioiden erforderlich sein [9].
- Antibiotika: Antibiotika-Therapie kann topisch, systemisch oder in Kombination angewandt werden [10].
- Steroide: Bei schweren Entzündungen kann die orale Gabe von Steroiden hilfreich sein.
- Antimykotika: Bei Pilzinfektionen mit Otitis externa kommen antimykotische Medikamente zum Einsatz.
- Antiseptische Substanzen
Prognose
Die Mehrheit der Fälle bessert sich innerhalb von 48-72 Stunden ohne Komplikationen nach der Verabreichung der Therapie. Eine vollständige Erholung wird in der Regel innerhalb von 7 bis 10 Tagen erwartet. Chirurgische Drainage und Debridement kann notwendig sein, wenn Abszesse im Ohr vorhanden sind. Unbehandelte Infektionen können zu der malignen Otitis externa führen. Diese nekrotisierende, progressive Form hat eine Mortalität von 20%, besonders bei immunsupprimierten Patienten.
Komplikationen
Otitis externa kann zuden folgenden Komplikationen führen:
- Temporäre Hörminderung kann während des Entzündungsprozesses auftreten. Diese klingt üblicherweise spontan innerhalb einer Woche wieder ab.
- Die unkontrollierte Ausbreitung von Bakterien in zusammenhängenden Strukturen kann Cellulitis in benachbarten Regionen auslösen.
- Otitis externa mit wiederkehrendne Symptome länger als 3 Monate, bezwichnet man als chronische Otitis externa. Diese wird durch resistente Bakterienstämme, allergischen Reaktionen oder eine zusätzlichen Infektion mit einem Pilz verursacht.
- Der Übergreifen auf die tieferen Gewebe und Knochen bei einer nekrotisierenden Infektion ist schwere Komplikation einer Otitis externa.
- Die unkontrollierte Infektion kann sich auf das Gehirn ausbreiten.
Ätiologie
Die häufigste Ursache von Otitis externa ist Mazeration der Gehörgangshaut durch Flüssigkeiten, wodurch sich Erreger ausbreiten können. Jede Unterbrechung der Integrität der Haut des Gehörgangs kann ebenfalls zu einer Infektion führen. Abschürfungen geschehen häufig durch Kratzen, eingedrungene Fremdkörper oder durch unsanfte Anwendung von Wattestäbchen während der Ohrreinigung.
Auch angesammeltes Cerumen kann Feuchtigkeit im Gehörgang halten und zu vermehrtem Wachstum von bakteriellen Organismen führen. Die Mehrzahl der Fälle wird durch eine bakterielle Infektion verursacht, jedoch können auch Pilze und zugrundeliegende Erkrankungen den Krankheitsprozess initiieren [1]. Der häufigste Erreger von Otitis externa ist Pseudomonas aeruginosa in 38% der Fälle, gefolgt von Staphylococcus, Anaerobiern und gramnegativen Organismen [2].
Epidemiologie
In den Vereinigten Staaten beträgt die durchschnittliche Häufigkeit 4 Fälle pro 1000 Einwohner pro Jahr [3]. Die Infektion des äußeren Gehörganges ist häufiger während der Sommersaison, da es warm und feucht ist und vermutlich, weil Wassersport während dieser Zeit verstärkt betrieben wird [4]. Otitis externa ist häufiger in tropischen Ländern, als in Ländern mit gemäßigtem Klima.
Die Krankheit tritt häufig im Alter zwischen 7 und 12 Jahren, sowie bei jungen Erwachsenen auf. Die Prävalenz von Otitis externa steigt etwas über dem Alter von 65 Jahren aufgrund der Risikofaktoren wie Diabetes mellitus und rheumatoider Arthritis, und der Verwendung von Hörgeräten. Patienten mit allergischer Rhinitis und Asthma sind anfälliger für Otitis externa [5].
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der Otitis externa kann in vier Entstehungsmechanismen unterteilt werden:
- Obstruktion: Die Ansammlung von Ohrenschmalz kann Wasser und Feuchtigkeit im Gehörgang halten, was eine Mazeration der äußeren Hautschicht verursacht.
- Austrocknung: Die Abwesenheit von Ohrenschmalz und Verlust der natürlichen Feuchtigkeit der Gehörgangs durch häufige Ohrenreinigung kann zu Rissbildung der Haut führen. Die beeinträchtigte Haut ist weniger vor eindringende Bakterien geschützt, die Infektionen verursachen.
- Trauma: Jede Unterbrechung der Hautschicht durch Trauma durch Wattestäbchen oder Fingernägel kann zu Infektion des Gehörgangs führen.
- Veränderung des Hautoberflächen-pH-Wertes: Strahlentherapie, Chemotherapie und langfristige Einnahme von Steroiden können den pH-Wert der Haut ändern, so dass sie weniger resistent gegen bakterielle Invasion ist. Immungeschwächte Patienten können eine schwere nekrotisierende Form der Infektion, die maligne Otitis externa [6], entwickeln.
Prävention
Die Ansammlung von Wasser im Gehörgang sollte verhindert werden, Ohrstöpsel und Badekappen können beim Schwimmen und Tauchen getragen werden. Die Reinigung der Ohren muss in Maßen rund einmal pro Woche erfolgen.
Zusammenfassung
Otitis externa oder Gehörgangsentzündung ist eine Infektion des Gehörgangs zwischen Trommelfell und Ohrmuschel. Ursache ist häufig Mazeration durch Flüssigkeit im Meatus acusticus externus nach Tauchen oder Baden. Die Feuchtigkeit regt das Wachstum von Bakterien an, die Infektionen verursachen. Aus diesem Grund wird Otitis externa auch als Schwimmerohr bezeichnet. Mechanische Reizung der Haut des Gehörgangs, etwa durch Fingernägel oder Wattestäbchen, kann ebenfalls eine Infektion begünstigen. Eine zeitnahe, meist topische Therapie ist notwendig, um unerwünschte Komplikationen zu verhindern.
Patientenhinweise
Die Otitis externa ist eine Infektion des äußeren Gehörgangs. Die häufigsten Ursachen für die Erkrankung sind Aufweichen der Gehörgangshaut durch Wasser, kleine Verletzungen oder eingedrungene Fremdkörper, die eine bakterielle Infektion begünstigen. Typische Symptome sind starke Schmerzen, Rötung und Schwellung des Ohres und Juckreiz. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen mittels Reinigung und Ohrentropfen.
Quellen
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- Roland PS, Stroman DW. Microbiology of acute otitis externa. Laryngoscope. Jul 2002; 112(7 Pt 1):1166-77.
- Holten KB, Gick J. Management of the patient with otitis externa. J Fam Pract. Apr 2001;50(4):353-60.
- Rowlands S, Devalia H, Smith C, Hubbard R, Dean A. Otitis externa in UK general practice: a survey using the UK General Practice Research Database. Br J Gen Pract. Jul 2001;51(468):533-8.
- Russell JD, Donnelly M, McShane DP, Alun-Jones T, Walsh M. What causes acute otitis externa?. J Laryngol Otol. Oct 1993;107(10):898-901
- Hughes E, Lee JH. Otitis externa. Pediatr Rev. Jun 2001;22(6):191-7
- Grandis JR, Curtin HD, Yu VL. Necrotizing (malignant) external otitis: prospective comparison of CT and MR imaging in diagnosis and follow-up. Radiology. Aug 1995;196(2):499-504.
- Hegde AN, Mohan S, Pandya A, Shah GV. Imaging in infections of the head and neck. Neuroimaging Clin N Am. Nov 2012;22(4):727-54.
- Kaushik V, Malik T, Saeed SR. Interventions for acute otitis externa. Cochrane Database Syst Rev. Jan 20 2010;CD004740.
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