Symptome
Das Leitsymptom des PR sind intermittierende, meist monoartikuläre Arthritiden, aber einige Patienten leiden auch an einer schubweisen Oligoarthritis. Die kleinen Gelenke der Hände und Füße sind am häufigsten betroffen, obwohl auch die Ellenbogen und Knie ins Krankheitsgeschehen involviert sein können. Die Schulter- und Hüftgelenke sind seltener betroffen [1]. Ein einzelner Schub währt in der Regel nur einige Stunden, selten länger als zwei, drei Tage, und kann nicht mit konkreten Auslösern assoziiert werden [2]. Die Symptome klingen dann vollständig wieder ab, sodass der Patient zwischen den Anfällen symptomfrei ist und weder in der Allgemeinuntersuchung noch radiologisch Symptome einer Gelenkerkrankung festzustellen sind. Es ist nicht vorherzusagen, wann ein neuer Arthritisschub auftreten wird.
Die Monoarthritis geht mit den Kardinalsymptomen einer Entzündung einher, d.h. das betroffene Gelenk ist geschwollen, vermehrt warm und schmerzhaft. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Oftmals sind umgebende Weichgewebe in den inflammatorischen Prozess involviert, sodass es in der Umgebung des Gelenks zum Erythem und zur ödematösen Schwellung kommt. Wenn sich aus der Monoarthritis eine Oligoarthritis entwickelt, so geschieht das sehr zügig, binnen weniger Stunden. Es liegt ein asymmetrisches Verteilungsmuster vor und der PR wird den migratorischen Arthritiden zugeordnet, weil in einzelnen Schüben unterschiedliche Gelenke betroffen sein können [3].
Während sich aus der Arthritis ein hoher Leidensdruck ergeben kann, sind konstitutive Symptome wie Unwohlsein, Schwäche und Fieber nicht typisch für den PR.
Diagnostik
Wichtigstes Indiz für PR ist der Krankheitsverlauf: Die Arthritiden entwickeln sich akut und innerhalb kurzer Zeit kommt es zur Spontanremission, ohne dass bleibende Schäden an Gelenkstrukturen entständen. Wenn ein Patient während eines Arthritisschubes vorstellig wird, kann eine Blutprobe entnommen werden und ihre Analyse wird erhöhte Spiegel von Entzündungsmarkern wie dem C-reaktiven Protein und eine beschleunigte Blutsenkung zeigen. In der symptomfreien Zeit lassen sich in der Regel keine auffälligen Befunde erheben. Insbesondere beruht der PR nicht auf der Bildung von Rheumafaktoren oder antinukleären Antikörpern. Antikörper gegen cyclisches citrulliniertes Peptid können bei einem Teil der Patienten detektiert werden und begründen nach wie vor Diskussionen, ob es sich beim PR um eine frühe Form der rheumatoiden Arthritis handelt oder ob die Präsenz dieser Antikörper zumindest eine mögliche Weiterentwicklung zur rheumatoiden Arthritis anzeigt [4] [5].
Der Zustand der artikulären und periartikulären Strukturen kann mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik beurteilt werden, wobei das Röntgen allseits verfügbar ist, aber Computer- und besonders Magnetresonanztomographie eine höhere Sensitivität zur Evaluierung von Weichgeweben aufweisen. Im Fall eines PR sind keine Läsionen im Gelenk zu erkennen, unabhängig davon, welches Verfahren angewandt wird. Weichteilschwellungen können allerdings dargestellt werden.
So erfolgt die Diagnosestellung bei passendem klinischem Bild nach Ausschluss von Differentialdiagnosen wie Gicht und Pseudogicht [6].
Therapie
Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome während der Anfälle zu lindern und die Häufigkeit der Episoden zu reduzieren. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt. In einigen Fällen können krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) wie Hydroxychloroquin verschrieben werden, um die Anfallshäufigkeit zu verringern. Kortikosteroide können bei schweren Anfällen hilfreich sein.
Prognose
Die Prognose des palindromen Rheumatismus variiert. Bei einigen Patienten bleibt die Erkrankung über Jahre stabil, während sie sich bei anderen zu einer chronischen rheumatoiden Arthritis entwickeln kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, die Lebensqualität zu verbessern und das Risiko einer Progression zu minimieren.
Ätiologie
Die genaue Ursache des palindromen Rheumatismus ist unbekannt. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren und Autoimmunprozesse eine Rolle spielen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Infektionen oder Umweltfaktoren als Auslöser für die Anfälle wirken könnten.
Epidemiologie
Palindromer Rheumatismus ist eine seltene Erkrankung, die weltweit auftritt. Die genaue Prävalenz ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass sie weniger häufig ist als rheumatoide Arthritis. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, betrifft jedoch häufiger Erwachsene mittleren Alters.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie des palindromen Rheumatismus ist nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass Autoimmunreaktionen eine Rolle spielen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Dies führt zu den charakteristischen Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken.
Prävention
Da die genaue Ursache des palindromen Rheumatismus unbekannt ist, gibt es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann jedoch dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und das Risiko von Gelenkproblemen zu verringern.
Zusammenfassung
Palindromer Rheumatismus ist eine seltene, episodische Gelenkerkrankung, die durch wiederkehrende Entzündungen gekennzeichnet ist. Die Diagnose basiert auf klinischen Beobachtungen, und die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern und Anfälle zu reduzieren. Die Prognose variiert, und die genaue Ursache bleibt unklar.
Patientenhinweise
Patienten mit palindromem Rheumatismus sollten sich über die Natur ihrer Erkrankung informieren und eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Es ist wichtig, die Symptome zu überwachen und bei Veränderungen oder neuen Beschwerden den Arzt zu konsultieren. Eine gesunde Lebensweise kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern.
Quellen
- Kaushik P. Palindromic rheumatism: a descriptive report of seven cases from North Dakota and a short review of literature. Clin Rheumatol. 2010; 29(1):83-86.
- Thapa S, Meysami A. Palindromic Rheumatism: An Unusual Cause of Chronic Intermittent Arthritis. Am J Med. 2015; 128(12):e23-24.
- Iyer VR, Cohen GL. Palindromic rheumatism. South Med J. 2011; 104(2):147-149.
- Emad Y, Anbar A, Abo-Elyoun I, et al. In palindromic rheumatism, hand joint involvement and positive anti-CCP antibodies predict RA development after 1 year of follow-up. Clin Rheumatol. 2014; 33(6):791-797.
- Russell AS, Devani A, Maksymowych WP. The role of anti-cyclic citrullinated peptide antibodies in predicting progression of palindromic rheumatism to rheumatoid arthritis. J Rheumatol. 2006; 33(7):1240-1242.
- Mies Richie A, Francis ML. Diagnostic approach to polyarticular joint pain. Am Fam Physician. 2003; 68(6):1151-1160.