Symptome
Hypovolämischer Schock
Patienten mit hypovolämischem Schock haben oft eine Anamnese von Verbrennungen, Trauma, Blutungen, Erbrechen oder Durchfall. Bei der Untersuchung sind die Haut und Schleimhäute trocken. Die Halsvenen sind kollabiert und der Puls schwach.
Im kardiogenen Schock können Schmerzen in der Brust, Atemnot, Herzklopfen und Schwindel auftreten. Bei der körperlichen Untersuchung kann Zyanose zu sehen sein. Die Pulse sind schwach, gelegentlich kann ein systolisches Geräusch zu hören sein. Halsvenenstauung kann auch beobachtet werden.
Im septischen Schock kann Fieber mit Schüttelfrost und Rigor vorhanden sein. Es kann auch Dysurie oder Kurzatmigkeit, abhängig von der Ätiologie auftreten. Eine Anamnese eines Wirbelsäulentraumas kann bei neurogenen Schock vorhanden sein. Weitere Symptome können Areflexie, Einschränkung der Thermoregulation und Schwäche unter dem Niveau der Läsion sein.
Diagnostik
Labormedizinische Untersuchungen sind hilfreich bei der Bewertung eines hypovolämischen Schocks, einschließlich Blutbild, Prothrombinzeit, Leberwerte und Blutgruppenbestimmung. Endoskopie des oberen und unteren Gastrointestinaltrakts kann durchgeführt werden, um Blutungen zu festzustellen. Abdominale Bildgebung kann verschiedene andere Ursachen visualisieren. Die Untersuchungen für nicht-hämorrhagische Fälle sollten Kreatinin und Elektrolyte, Lipase und Leberfunktionstests umfassen.
Die Untersuchungen für den Nachweis der Ätiologie des kardiogenen Schocks schließen unter anderem Elektrokardiographie (EKG), Herzenzyme und arterielle Blutgase mit ein.
Zu den wichtigsten Untersuchungen bei distributivem Schock gehören komplettes Blutbild mit Differentialblutbild, Prothrombinzeit, arterielle Blutgase, C-reaktives Protein, Urinanalyse und Kulturen mit Gram-Färbung. Abdominale Bildgebung kann durchgeführt werden, um Abszesse, Pankreatitis und Darmverschluss auszuschließen.
Therapie
Die Behandlung von Schock, hängt von der Ursache ab.
Die Volumensubstitution steht im Vordergrund. Isotone kristalline und kolloidale Infusionslösungen sollten angewandt werden [5] [6]. Positiv inotropen Substanzen können auch bei Bedarf gegeben werden.
Kardiogener Schock
Bei kardiogenem Schock wird die Herzfunktion durch positiv inotrope Substanzen wie Dopamin, Dobutamin oder Noradrenalin verbessert [7] [8]. Thrombolytische Therapie wird angewandt, wenn eine thrombotische Ätiologie etwa bei Myokardinfarkt oder Lungenembolie vermutet wird. Frühe Revaskularisation durch Angioplastie oder Bypass-Operationen kann erforderlich sein. Eine bestehende Arrhythmie, muss korrigiert werden.
Frühe Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für eine bessere Prognose in den Fällen von septischem Schock [9]. Eine antimikrobielle Therapie sollte unverzüglich gestartet werden, wenn die Diagnose von septischem Schocks gestellt wurde. Nach Erhalt der Befunde der Kulturen kann die antibiotische Therapie dem ursächlichen Erreger angepasst werden. Positive inotrope Mittel können verwendet werden [10]. Bei neurogenem Schock werden Infusionen gegeben, um eine hämodynamische Stabilität zu erreichen. Inotrope Unterstützung durch Dopamin sollten zur Verfügung gestellt werden. Wenn der Patient an schwerer Bradykardie leidet, kann Atropin verwendet werden.
Prognose
Ältere Patienten und Patienten mit Vorgeschichte von Herzinfarkt haben eine schlechte Prognose bei kardiogenem Schocks. Die Mortalität der Patienten mit septischem Schock ist höher bei Kleinkindern und älteren Personen und bei immunsuppressiven Zuständen, wie Neutropenie, Diabetes mellitus, Alkoholismus und Nieren- und Lungenversagen. Positive Blutkulturen für die Erreger bedeutet erhöhte Morbidität. Bestimmte Stämme von Bakterien, wie Pseudomonas verursachen eine besonders hohe Sterblichkeit. Hypovolämischer Schock ist in der Regel mit einer günstigen Prognose assoziiert, wenn Bluttransfusionen und intravenöse Flüssigkeiten zeitnah gegeben werden.
Ätiologie
Hypovolämischer Schock
Hypovolämischer Schock ist in der Regel mit Blutverlust verbunden. Die Ätiologie des Blutverlustes kann variieren. Trauma der Leber, Milz, Lunge oder Knochen mit übermäßigen Blutungen können zu hypovolämischen Schock führen [1]. Gastrointestinale Blutungen aus Geschwüren, Polypen und Tumoren können auch zu erheblichem Blutverlust führen. Andere Ursachen für Blutverlust sind Ruptur von Aneurysmen, Eileiterschwangerschaft und hämorrhagische Zysten. Hypovolämischer Schock kann auch durch nicht-hämorrhagische Ursachen wie Dehydratation (bei Erbrechen und Durchfall) und schwere Verbrennungen entstehen.
Kardiogener Schock
Die Risikofaktoren für die Entwicklung von kardiogenem Schock sind die folgenden:
- Hohes Alter
- Diabetes mellitus
- Vorderwandinfarkt
- Hypertonie
- Anamnese von Herzinsuffizienz
Kardiogener Schock kann auch im Rahmen von akutem Myokardinfarkt, dilatativer Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen, Klappenfehlern, Perikardtamponade, konstriktiver Perikarditis und Aortendissektion auftreten.
Bei distributivem Schock entsteht aufgrund einer abnormen Verteilung des Blutflusses eine relative Hypovolämie. Der septische Schock ist die häufigste Form des distributiven Schocks. Anaphylaktischer Schock und neurogener Schock sind auch häufige Formen des distributiven Schocks. Neurogener Schock entsteht unter anderem durch Läsionen des Rückenmarkes, Spinalanästhesie oder durch Trauma.
Die Risikofaktoren für die Entwicklung von septischem Schock sind die folgenden:
- Alter (über 65 Jahre)
- Immunsuppression
- Pneumonie
- Unterernährung
- Neoplastische Erkrankungen
- Die häufigste Ursache von septischem Schock bei älteren Menschen ist Harnwegsinfektion [2].
Obstruktiver Schock
Obstruktiver Schock tritt auf, wenn eine akute Obstruktion des pulmonalen oder systemischen Blutflusses als Folge angeborener oder erworbener Faktoren entsteht. Mögliche Ursachen sind:
- Perikardtamponade
- Spannungspneumothorax
- Massive Lungenembolie
- Pulmonale Hypertension
- Hypertrophe Kardiomyopathie
- Aortenisthmusstenos
- Aortenstenose
Epidemiologie
Epidemiologische Daten über hypovolämischen Schock stehen nicht zur Verfügung. Die Häufigkeit von kardiogenem Schock bei Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt beträgt 5 bis 10%. Schwere Sepsis tritt bei weniger als 3 Personen pro 1000 Einwohner in den Vereinigten Staaten auf. Eine Studie zeigte, dass septischer Schock in den Industriestaaten die häufigste Art von Schock mit 57% der Patienten zu sein scheint [3].
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie des Schocks ist abhängig von dem Typ.
Hypovolämischer Schock
Hypovolämischen Schock entsteht durch deutlich reduziertes Volumen an Blut ,wodurch die Perfusion von Geweben nicht wirksam aufrechterhalten werden kann.
Kardiogener Schock
Kardiogenen Schock entsteht durch das Versagen der Pumpfunktion des Herzens.
Ein septischer Schock ist das Ergebnis von schwerer Sepsis [4]. Neurogener Schock entsteht durch relativen Volumenmangel durch Gefäßerweiterung.
Obstruktiver Schock
Obstruktiver Schock tritt auf, wenn eine akute Obstruktion des pulmonalen oder systemischen Blutflusses durch angeborene oder erworbene Faktoren entsteht.
Prävention
Es gibt keine praktische Möglichkeit, hypovolämischen oder neurogenen Schock zu vermeiden. Kardiogener Schock kann durch die Reduzierung der Risikofaktoren für Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen (wie beispielsweise die Vermeidung von Rauchen, Adipositas-Prävention und Vermeidung der Überdosierung von Medikamenten, die Herzrhythmusstörungen verursachen) verhindert werden. Septischer Schock kann verhindert werden, wenn adäquate antimikrobielle Therapie in der frühen Phase der Sepsis gestartet wird.
Zusammenfassung
Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand durch generalisierte Hypoxie von Geweben und Organversagen. Auf der Grundlage der Ätiologie und Pathophysiologie wird ein Schock in folgende vier Hauptkategorien unterteilt:
- Hypovolämischer Schock
- Kardiogener Schock
- Distributiver Schock
- Obstruktiver Schock
Patientenhinweise
Ein Schock ist ein akutes Kreislaufversagen, das zum Beispiel durch verringertes Volumen des Blutes, Fehlbildungen des Herzens und schwere Infektionen verursacht werden kann. Er ist ein medizinischer Notfall und muss schnell behandelt werden. Die Behandlung hängt von der Ursache ab.
Quellen
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