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Tuberkulose
Die Tuberkulose ist eine multisystemische Infektionskrankheit, die sehr häufig mit einer granulomatösen Pneumonie und respiratorischen Symptomen einhergeht. Erreger der Tuberkulose sind Vertreter der Gattung Mycobacterium, insbesondere Mycobacterium tuberculosis. Die Behandlung Betroffener und die Tuberkulosekontrolle allgemein gestalten sich aufgrund der hohen Zahl asymptomatischer Träger, langer Latenzzeiten, einer schlechten Erreichbarkeit der Pathogene in den Granulomen und der Tendenz zur Bildung von Resistenzen schwierig. In diesem Zusammenhang wird auch auf den Artikel multiresistente Tuberkulose verwiesen.

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WIKIDATA, Public Domain
WIKIDATA, CC BY 2.0
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Symptome

Grippeähnliche, konstitutive Symptome wie Schüttelfrost, Fieber und Nachtschweiß leiten die symptomatische Tuberkulose (TB) ein. Findet in diesem frühen Stadium der Erkrankung eine klinische Untersuchung statt, so kann zuweilen eine zervikale Lymphadenopathie festgestellt werden. Die Patienten verlieren ihren Appetit und längerfristig auch an Gewicht und entwickeln schließlich respiratorische Symptome. Über retrosternale Schmerzen, Dyspnoe, anfänglich unproduktiven und später produktiven Husten sowie Hämoptysis wird häufig berichtet.

Insbesondere bei gleichzeitig bestehender Immunschwäche besteht die Gefahr einer hämatogenen Dissemination der Erreger. Verschiedene Organsysteme, darunter der Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt, die Haut, das Herz und das zentrale Nervensystem können in das Krankheitsgeschehen einbezogen werden [1]. Es ist auch möglich, dass eine Beteiligung dieser Organe festgestellt wird, bevor der Patient eine Lungentuberkulose entwickelt. Das kann geschehen, wenn die Mykobakterien den Organismus nicht über die Atemwege besiedeln (z.B. primäre Hauttuberkulose) oder sich systemisch verbreiten, bevor die klassische pulmonale TB manifest wird. Typische, wenngleich oft unspezifische Symptome einer extrapulmonalen TB umfassen:

  • Abdominelle Schmerzen, Diarrhoe oder Konstipation, Meläna und Hämatochezie im Fall einer Darmtuberkulose [2].
  • Die TB des Urogenitaltrakts verläuft meist asymptomatisch [3]. Einige Patienten klagen über Schmerzen beim Wasserlassen.
  • Die Hauttuberkulose geht mit Hautläsionen einher, die sich je nach Verlaufsform in Größe, Farbe, Form, Oberflächenbeschaffenheit und Konsistenz unterscheiden [4]. So können rot-braune warzenartige Läsionen auftreten, aber auch kleinere, ulzerierende Effloreszenzen, die sich zu Abszessen entwickeln (siehe TB verrucosa cutis, Lupus vulgaris, Skrofulose, Tuberkulid u.a.).
  • Eine Tuberkulose des zentralen Nervensystems mit tuberkulöser Meningitis zeigt sich in Fieber, anhaltenden Kopfschmerzen und Nackensteife, aber auch einem veränderten Geisteszustand, Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinstrübungen [5].

Weitere Organe können ebenfalls besiedelt werden und TB-Patienten können beispielsweise eine tuberkulöse Perikarditis oder tuberkulöse Arthritis entwickeln [1].

Die beschriebenen Symptome können sich innerhalb weniger Wochen nach der Infektion mit Mycobacterium spp. einstellen oder erst nach Jahren auftreten.

Diagnostik

Die Aufarbeitung eines Verdachtsfalles beginnt mit einer detaillierten Anamnese, in der auch nach Kontakt zu Personen zu fragen ist, die bekanntermaßen an einer TB leiden. Es ist jedoch nur selten möglich, die Infektionsquelle zweifelsfrei zu identifizieren.

Die eigentliche Untersuchung auf TB begint in der Regel mit einem Tuberkulintest. Nach Impfung gegen Tuberkulose oder bei bestehender Immunschwäche ist es jedoch möglich, dass der Tuberkulin-Hauttest falsch positive oder falsch negative Ergebnisse liefert [6]. Deshalb müssen die Befunde unbedingt weiter abgeklärt werden, beispielsweise mit Hilfe eines Gamma-Interferon-Tests, der sich durch eine höhere Sensitivität und Spezifität auszeichnet [7]. Der Verdacht auf TB erhärtet sich, wenn sich im Thoraxröntgen charakteristische Veränderungen in der Lunge zeigen.

Bestätigend ist jedoch nur der Nachweis des kausalen Erregers, entweder konventionell durch Anzucht der Mykobakterien - Mykobakterien wachsen jedoch sehr langsam - oder molekularbiologisch durch Detektion spezifischer Nukleinsäuren.

Aufgrund der Tatsache, dass ein signifikanter Anteil der TB-Patienten gleichzeitig eine Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus aufweist, sollten diesbezüglich entsprechende Untersuchungen eingeleitet werden.

Therapie

Die Behandlung von Tuberkulose erfordert eine langfristige Antibiotikatherapie, die in der Regel sechs Monate oder länger dauert. Die Standardtherapie umfasst eine Kombination von Medikamenten wie Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid. Es ist wichtig, die Behandlung vollständig abzuschließen, um Resistenzen zu vermeiden.

Prognose

Die Prognose für Tuberkulose-Patienten ist bei rechtzeitiger und angemessener Behandlung in der Regel gut. Unbehandelt kann die Krankheit jedoch schwerwiegende Komplikationen verursachen und sogar tödlich verlaufen. Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie schwieriger zu behandeln ist.

Ätiologie

Tuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch die Luft, wenn eine infizierte Person hustet oder niest. Risikofaktoren für eine Infektion sind unter anderem ein geschwächtes Immunsystem, enge Kontakte zu infizierten Personen und schlechte Lebensbedingungen.

Epidemiologie

Tuberkulose ist weltweit verbreitet, mit den höchsten Inzidenzraten in Afrika, Südostasien und Osteuropa. In Deutschland ist die Inzidenz relativ niedrig, aber es gibt immer noch Fälle, insbesondere bei Menschen mit Migrationshintergrund oder bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Pathophysiologie

Nach der Inhalation der Bakterien gelangen diese in die Lungen, wo sie von Makrophagen aufgenommen werden. Die Bakterien können in den Makrophagen überleben und sich vermehren, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Diese Reaktion kann zur Bildung von Granulomen führen, die die Bakterien einkapseln und die Ausbreitung der Infektion verhindern.

Prävention

Die Prävention von Tuberkulose umfasst Maßnahmen wie die Impfung mit dem Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-Impfstoff, der jedoch in Deutschland nicht routinemäßig empfohlen wird. Weitere Maßnahmen sind die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Infizierten sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen, um die Übertragung zu reduzieren.

Zusammenfassung

Tuberkulose ist eine ernsthafte Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Sie betrifft hauptsächlich die Lungen, kann aber auch andere Organe befallen. Die Krankheit ist behandelbar, erfordert jedoch eine langfristige Antibiotikatherapie. Präventive Maßnahmen und eine frühzeitige Diagnose sind entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Patientenhinweise

Wenn Sie Symptome wie anhaltenden Husten, Fieber oder Gewichtsverlust bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Es ist wichtig, die verschriebene Therapie vollständig abzuschließen, um Resistenzen zu verhindern. Achten Sie auf eine gute Hygiene und vermeiden Sie engen Kontakt mit infizierten Personen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Quellen

  1. Loddenkemper R, Lipman M, Zumla A. Clinical Aspects of Adult Tuberculosis. Cold Spring Harb Perspect Med. 2015; 6(1):a017848.
  2. Kentley J, Ooi JL, Potter J, et al. Intestinal tuberculosis: a diagnostic challenge. Trop Med Int Health. 2017; 22(8):994-999.
  3. Figueiredo AA, Lucon AM, Srougi M. Urogenital Tuberculosis. Microbiol Spectr. 2017; 5(1).
  4. Hill MK, Sanders CV. Cutaneous Tuberculosis. Microbiol Spectr. 2017; 5(1).
  5. Leonard JM. Central Nervous System Tuberculosis. Microbiol Spectr. 2017; 5(2).
  6. Méndez-Samperio P. Diagnosis of Tuberculosis in HIV Co-infected Individuals: Current Status, Challenges and Opportunities for the Future. Scand J Immunol. 2017; 86(2):76-82.
  7. Lardizabal AA, Reichman LB. Diagnosis of Latent Tuberculosis Infection. Microbiol Spectr. 2017; 5(1).

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