Eine vertebrobasiläre Insuffizienz (VBI) besteht, wenn posteriore Abschnitte des Gehirns nur unzureichend durchblutet werden. Wahrscheinlich sind allgemeine kardiovaskuläre Störungen für diese Kondition verantwortlich, die zuweilen auch als vertebrobasiläre Ischämie bezeichnet wird. Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Kondition und reicht dabei von der medikamentösen Behandlung systemischer Leiden bis hin zur Chirurgie.
Der Terminus VBI bezieht sich generell auf Pathologien, die mit einem verminderten Blutfluss durch die Arteriae vertebrales oder die aus diesen hervorgehende Arteria basilaris verbunden sind. Da von diesen Gefäßen Äste zur Versorgung unterschiedlicher Hirnabschnitte abgehen, werden im Rahmen der VBI verschiedene Hirnstrukturen unterversorgt und das klinische Bild gestaltet sich heterogen. So mögen Symptome aus einer Minderversorgung und funktioneller Beeinträchtigung des Hirnstamms resultieren, aber auch Ausfälle des Kleinhirns und des okzipitalen Kortex treten auf. Generell wird sowohl über transiente Symptome berichtet, die nach wenigen Minuten spontan wieder abklingen, als auch über permanente Beschwerden. Besonders dann, wenn systemische Erkrankungen eine rekurrente VBI provozieren, kann die Seite der Symptome auch scheinbar willkürlich wechseln.
Am häufigsten tritt Schwindel auf [1], der so stark sein kann, dass den Betroffenen übel wird und sie erbrechen. Viele Patienten verlieren das Gleichgewicht und haben Koordinationsschwierigkeiten, zeigen Ataxie, atonische Anfälle und Synkopen. Darüber hinaus ist oft das Sehvermögen eingeschränkt und die Patienten leiden an motorischen und sensorischen Störungen. Bezüglich des Visus werden vor allem verschwommenes Sehen und Doppelbilder beschrieben, aber auch ein unilateraler oder gar bilateraler vollständiger Visusverlust ist möglich [2]. Außerdem kann es zur Dysarthrie, Dysphagie und Verwirrtheit kommen.
VBI-typische Symptome entsprechen im Prinzip denen eines ischämischen Infarkts, der eine Arteria vertebralis oder die Arteria basilaris betrifft. Da anhand des klinsichen Bildes keine Unterscheidung möglich ist und das Zeitfenster zur Therapie des Hirninfarkts sehr eng ist, muss unverzüglich gehandelt werden.
Zunächst werden Untersuchungen am Krankenbett vorgenommen, um den Allgemeinzustand des Patienten zu evaluieren und eine Liste möglicher Differentialdiagnosen zu erstellen. Zu diesen Untersuchungen zählt beispielsweise der Maigne-Test. Hämodynamische Anomalien äußern sich mitunter in Strömungsgeräuschen, die auskultatorisch zu detektieren sind und eine Lokalisation des Geschehens im Bereich der Arteriae vertebrales zulassen. Darüber hinaus können die Gefäße zumindest teilweise mittels Dopplersonographie dargestellt werden. Im Rahmen des transkranielles Doppler-Monitoring können nicht nur beständige Flussreduktionen, sondern auch transiente Strömungsanomalien identifiziert werden [3]. Die Ergebnisse der genannten Untersuchungen sind abzuwarten und zu berücksichtigen, bevor die Halswirbelsäule des Patienten weiter manipuliert wird.
Weitere Verfahren der bildgebenden Diagnostik erlauben die Bestätigung der Diagnose VBI sowie eine Einschätzung des Ausmaßes des ischämischen Bereichs und des Grades der Hirnschädigung. In diesem Kontext sind die Magnetresonanztomographie, die xenonverstärkte Computertomographie, die Positronen-Emissions-Tomographie und die Single-Photon-Emissions-Computertomographie zu nennen, aber als Goldstandard zur Evaluierung des zerebralen Blutflusses gilt nach wie vor die Angiographie [4]. Dazu ist über einen Katheter Kontrastmittel in eine große Arterie zu verabreichen. Mit Hilfe der digitalen Subtraktionsangiographie lassen sich besonders intrinsische Gefäßanomalien besonders gut visualisieren, während eine Umfangsvermehrung, die die hirnversorgenden Arterien von außen komprimiert, besser über die zuvor genannten Methoden zu erkennen ist. Da als Ursache für eine VBI auch systemische Alterationen wie ein verminderter Blutdruck und eine Anämie infrage kommen [5], sind zudem Blutanalysen anzufordern.