Symptome
Die klinischen Symptome der Mukoviszidose werden typischerweise als pulmonale und nicht-pulmonale Symptome kategorisiert.
Pulmonale Manifestationen
- Die pulmonale Manifestationen von zystischer Fibrose sind in der Mehrzahl der Fälle vorhanden. Sie sind oft die ersten Beschwerden des Patienten.
- Wiederkehrende Lungeninfektionen sind sehr charakteristisch für zystische Fibrose. Der häufigste Erreger ist Staphylococcus aureus, gefolgt von Pseudomonas aeruginosa, Haemophilus influenza und Burkholderia cepacia.
- Der Patient leidet unter anhaltendem (oder wiederkehrendem), produktivem Husten. Darüber hinaus treten chronischer Sauerstoffmangel und Atemnot auf.
- Im Verkauf führen die wiederkehrenden Infektionen zu Bronchiektasen. Es kommt auch Vernarbung der Atemwege, was zu Atemwegsobstruktion führen kann.
Nicht-pulmonale Manifestationen
Die nicht-pulmonalen Manifestationen von zystischer Fibrose betreffen mehrere Organsysteme und sind nachstehend zusammengefasst.
- Allgemeine körperliche Manifestationen: Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger sind oft vorhanden. Der Durchmesser der Brust ist ebenfalls erhöht und hypersonorer Klopfschall bei Perkussion feststellbar.
- Obere Atemwege: Die Patienten leiden häufig unter Sinusitis. Der obere Atmungstrakt kann eitrige Sekrete in großer Menge produzieren.
- Gastrointestinaltrakt: Bei Neugeborenen kann der distale Gastrointestinaltrakt kann mit dicken, klebrigen Darmsekreten gefüllt sein, was Mekoniumileus und Obstruktion des Dünndarms verursachen kann. Das Mekonium enthält auch eine höhere Menge an Kohlenhydraten und Proteinen [5]. Obwohl bei Erwachsenen deutlich weniger ausgeprägt, können fortgeschrittene Fälle mit ähnlichen Symptomen einhergehen.
- Pankreas: Sowohl die exokrinen, als auch die endokrinen Funktionen der Bauchspeicheldrüse können betroffen sein. Dysfunktion des exokrinen Teils kann ein gewisses Maß an Verdauungsbeschwerden verursachen, meist Steatorrhoe aufgrund der hohen unverdauten Lipide im Stuhl. Pankreasinsuffizienz führt auch zu verringertem Insulinspiegel. Als Ergebnis kann insulinabhängiger Diabetes mellitus auftreten.
- Geschlechtsorgane: Fast alle männlichen Patienten, die an zystischer Fibrose leiden, sind unfruchtbar, da die Vas deferens auf beiden Seiten sich nicht entwickeln.
Diagnostik
Die Diagnose der zystischen Fibrose kann meist nach Anamnese und klinischer Untersuchung gestellt werden, aber eine Reihe von Untersuchungen können für die Bestätigung der Diagnose nützlich sein. Diese Untersuchungen können auch routinemäßig bei Patienten mit einem betroffenen Verwandten ersten Grades durchgeführt werden. Die folgenden Untersuchungen sind von diagnostischer Bedeutung bei zystischer Fibrose:
- Schweißtest: Die Menge an Natriumchlorid im Schweiß ist bei den den Patienten mit zystischer Fibrose erhöht. Werte größer als 60 mmol/L können die Diagnose von zystischer Fibrose bestätigen.
- DNA-Analyse
- Lungenfunktionsdiagnostik: Lungenfunktionstests können eine obstruktive und/oder restriktive Ausprägung feststellen. Hypoxämie und in fortgeschrittenen Stadien, respiratorische Azidose, können vorhanden sein.
- Bildgebung: Häufige Befunde bei zystischer Fibrose sind Überblähung, Atelektasen, Schleimpfröpfe, Bronchiektasen und periphere Trübungen.
Therapie
Die Behandlung der zystischen Fibrose konzentriert sich auf die Beseitigung von Infektionen der Atemwege, Reduktion von Sekreten und Umkehrung der Bronchokonstriktion in Verbindung mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Pankreasbeteiligung und Mangelernährung.
- In Fällen von Infektionen der Atemwege, sollte das Sputum kultiviert werden und geeignete Antibiotika dann verabreicht werden. Kurzfristige Antibiotikatherapie wird gegen Infektionen durch Staphylococcus aureus, Haemophilus influenza, Burkholderia cepacia und Stenotrophomonas maltophilia eingesetzt. Längfristige Antibiotikabehandlung ist gegen Pseudomonas aeruginosa [6] erforderlich.
- Inhalative Bronchodilatatoren sind wirksam für die Verringerung der Atemwegssymptome bei den meisten Patienten.
- Mukolytika werden gegeben, um die Viskosität der Sekrete zu reduzieren.
- Substitution fehlender Pankreasenzyme ist häufig notwendig.
- Nahrungsergänzungsmittel und Multivitamine sind erforderlich.
- Ein neues orales Medikament namens Ivacaftor hat vor kurzem die Zulassung für einige Mutationen erhalten. Es kehrt die Funktionsstörung des Chloridkanals um [7].
- Lungentransplantation ist die definitive Behandlung bei schweren Erkrankungen der Atemwege [8].
- Physiotherapie kann die Lebensqualität des Patienten [9] zu verbessern.
Prognose
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Prognose der Patienten mit zystischer Fibrose signifikant verbessert. Die Lebenserwartung dieser Patienten beträgt nun durchschnittlich 40 Jahre [10]. Moderne Behandlungsstrategien ermöglichen es mehr als 80% der Patienten das Erwachsenenalter zu erreichen. Todesfälle sind in der Regel mit Komplikationen der Lunge verknüpft.
Ätiologie
Die zystische Fibrose ist eine genetische Erkrankung, die autosomal rezessiv vererbt wird. Die zugrunde liegenden genetischen Defekte betreffen ein Gen auf Chromosom 7, das für einen Chloridkanal (Cystic Fibrosis Transmembrane Regulator, CFTR) kodiert. Derzeit sind insgesamt 1965 verschiedene Mutationen in dem Gen identifiziert und bis zu 230 Gene können nachweislich klinische Manifestationen von zystischer Fibrose [3] verursachen.
Die häufigste Mutation bei zystischer Fibrose ist AF508. Sie ist durch Fehlen der Aminosäure Phenylalanin an der Position 508 im CFTR-Protein gekennzeichnet und ist in über 65% der klinischen Fälle von zystischer Fibrose weltweit vorhanden [4]. Andere häufige Mutationen von klinischer Bedeutung sind G542X, G551D, N1303K und W1282X.
Epidemiologie
Die zystische Fibrose scheint oft eine seltene Krankheit zu sein, aber praktisch ist sie die häufigste tödliche vererbte Krankheit in der weißen Bevölkerung [1]. Sie ist sehr viel häufiger in der westlichen Welt, insbesondere in Europa und viel seltener in den asiatischen und afrikanischen Ländern.
In den Vereinigten Staaten variiert die Prävalenz der Erkrankung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die höchste Prävalenz (1 Fall pro 3200 Einwohner) ist in der Bevölkerung europäischer Abstammung vorhanden. Die niedrigste Prävalenz (1 Fall pro 31.000 Einwohner) findet man bei Personen mit asiatischer Abstammung. Die Prävalenz der Personen mit spanischer oder afrikanischer Abstammung (1 Fall pro 9200/15000 Einwohner) liegen zwischen diesen beiden Extremen. Irland hat die weltweit höchste Inzidenz dieser Erkrankung mit einem neuen Fall pro 1353 Personen pro Jahr [2].
Pathophysiologie
Das defekte Gen bei dieser Erkrankung kodiert für Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR), einen Chloridkanal. Diese Chloridkanal ist normalerweise an der apikalen Zellmembran, vor allem der Epithelien verschiedener Organe des Körpers, einschließlich Lunge, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm, endokrinen und reproduktiven Organen, vorhanden.
Der nicht vorhandene oder funktionsgestörte Chloridkanal führt zu abnormalem trans-epithelialem Transport von Chloridionen und Wassermolekülen in den jeweiligen Organen. Der Transport von Natrium, Bikarbonat und anderen Ionen kann auch in einigen Mutationen betroffen sein. Infolgedessen sind die an den Epitheloberflächen hergestellten Sekrete ungewöhnlich viskös und verursachen so die klinischen Manifestationen. An den Atemwegen verhindert das Sekret die angemessene Hydratation des mukoziliären Epithels, prädisponiert das Epithel zu wiederkehrenden Infektionen und chronischen Entzündungen und verursacht die Produktion von zähem Sputum. In endokrinen Organen sammelt sich ebenfalls Sekret und verursacht Obstruktion. Ähnlichen Pathologien treten im Gastrointestinaltrakt und den Fortpflanzungsorganen auf.
Prävention
Es gibt keine Richtlinien für die Prävention der zystischen Fibrose.
Zusammenfassung
Die zystische Fibrose oder Mukoviszidose ist eine autosomal-rezessive vererbte Stoffwechselerkrankung. Die Erkrankung wird durch Mutationen am langen Arm des Chromosoms 7 (7q31.2) verursacht. Das betroffene Gen codiert für CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator), ein Protein, das als Chloridkanal fungiert, wodurch es in den betroffenen Organen zu Funktionsstörungen unterschiedlicher Art kommt.
Die Symptome der zystischen Fibrose betreffen alle exokrinen Drüsen. Die Therapie erfolgt symptomatisch, bei konsequenter Therapie ist eine Lebenserwartung von über 40 Jahren möglich.
Patientenhinweise
Die zystische Fibrose, auch als Mukoviszidose bekannt, wird durch einen genetischen Defekt eines Proteins verursacht, das in Geweben vieler Organe, einschließlich der Lungen, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm, endokrinen und reproduktiven Organen, Funktionsstörungen verursacht. Es bewirkt die Produktion von abnormalen Sekreten, was zu den typischen Symptomen (u.a. chronischer Husten, Verdauungsprobleme, Fortpflanzungsprobleme) dieser Erkrankung führt. Die Behandlung der Erkrankung hat sich in den letzten Jahren verbessert, und die Prognose ist nun deutlich verbessert.
Quellen
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- Farrell P JS, Foley L, Canny GJ, Mayne P, Rosenberg M. Diagnosis of cystic fibrosis in the Republic of Ireland: epidemiology and costs. Ir Med J. Sep 2007;100(8):557–560.
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